ESG wird für Bergbauunternehmen und Explorer zum Türöffner

ESG wird für Bergbauunternehmen und Explorer zum Türöffner bigstockphoto

Das Explorationsunternehmen Kodiak Copper Corp. (TSX-V: KDK, A2P2J9, ISIN: CA50012K1066) konnte kürzlich das Ziel als erreicht verkünden, das von vielen Bergbauunternehmen derzeit angestrebt wird. Die Kanadier meldeten bereits für das Jahr 2022 Klimaneutralität.

Kodiak CEO Claudia Tornquist sieht darin nicht nur eine begehrte Zertifizierung, sondern auch ein Stück DNA des Unternehmens: "Unser Geschäft ist die verantwortungsvolle und nachhaltige Exploration von Kupfer, einem Material, das für die Energiewende und eine kohlenstoffarme Zukunft absolut notwendig ist."

Die CO2-Neutralität erreichte das Unternehmen durch den Kauf von CO2-Verschmutzungsrechten. Dazu wurden Ausgleichszahlungen an das Great Bear Forest Carbon Project geleistet: Einer von Einheimischen geführten Initiative, die das Management sensibler Ökosysteme in British Columbia verbessert. In der kanadischen Provinz befindet sich Kodiaks 226 km² großes MPD-Kupfer-Gold-Projekt, das unter den vier Projekten im Portfolio derzeit Priorität genießt.

ESG-Kriterien genießen im Bergbau hohes Ansehen

Das Erreichen der CO2-Neutralität stellt laut Tornquist einen Teil der ESG-Strategie des Unternehmens dar. Kodiak Copper wolle "durch Best Practices in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance Werte schaffen und Risiken reduzieren".

Mit diesen steht das Unternehmen nicht allein: ESG-Kriterien besitzen in den Vorstandsetagen von Bergbauunternehmen eine Top-Priorität. Egal ob Rio Tinto, BHP oder Glencore: Kein Rohstoffproduzent kommt heute noch ohne klar kommunizierte ESG-Strategie aus.

Rio Tinto etwa berichtet regelmäßig über Erfolge bei der Reduzierung von Schwefeldioxid- und Treibhausgasemissionen, beim Wasser-, Energie- und Landverbrauch. Ähnlich detailliert lesen sich die ESG-Berichte bei der Konkurrenz. Immer wieder geht es auch um die Kooperation mit "lokalen Communities" – damit sind im Bergbau oft Ureinwohner der Landstriche gemeint, in denen Rohstoffe abgebaut werden.

Dabei geht es den Unternehmen nicht nur um ein "grünes Image", sondern in zweifacher Hinsicht um die Interessen ihrer Anteilseigner. Erstens müssen Unternehmen mit schlechter ESG-Performance um ihren Zugang zum Kapitalmarkt bangen bzw. höhere Preise für Eigen- und Fremdkapital in Kauf nehmen. Zweitens droht im operativen Geschäft eine signifikante Verkleinerung des Kundenkreises.

Institutionelle Investoren wollen "sauberen" Bergbau

Vor allem institutionelle Investoren, also Banken, Investmentfonds, Versicherungen und Co. legen bei der Auswahl ihrer Assets großen Wert auf ESG-Standards. Das bedeutet konkret: In Aktien von Unternehmen mit schlechten ESG-Ratings wird weniger oder gar nicht investiert.

Umgekehrt können Unternehmen mit guten Ratings verstärkt auf Interesse an ihren Papieren hoffen. Laut der ESG Studie der Deutschen Bank aus dem vergangenen Jahr legen 78 % der professionellen Investoren Wert auf die Einhaltung von ESG-Standards.

Die Beratungsgesellschaft Price Waterhouse Coopers (PWC) ermittelte in ihrem Bergbaubericht 2021, dass Unternehmen, die erfolgreich ESG-Standards umsetzen, auch wirtschaftlich erfolgreicher sind. Demnach konnten Bergbauunternehmen mit höheren ESG-Ratings den Gesamtmarkt um 10 Prozentpunkte übertreffen.

ESG betrifft die gesamte Wertschöpfungskette

ESG bezieht sich auf die gesamte Wertschöpfungskette. Ein Autobauer, der Kupfer und andere Rohstoffe bei einem Produzenten mit schlechten Umwelt- und Sozialstandards bezieht, riskiert sein eigenes Rating.

Rohstoffe sind eine besonders ESG-sensible Branche – und Rohstoffproduzenten somit entscheidende Akteure. Rio Tinto CEO Jakob Stausholm bringt es auf den Punkt: "Die Dekarbonisierung unserer Vermögenswerte verringert die Risiken unseres Geschäfts". Und die Risiken der Kunden.

Zu den derzeit aufsehenerregendsten Aktivitäten der "großen" Bergbauunternehmen gehört derzeit die geplante Abspaltung des Kohlegeschäfts bei Teck Resources. Die Kanadier wollen sich stärker auf "Energiewendemetalle" konzentrieren – und damit eine höhere Bewertung erreichen, als sie mit der ESG-problematischen Kohle im Schlepptau möglich wäre.

Aus ganz ähnlichen Motiven spaltet der brasilianische Rohstoffkonzern Vale seine Basismetallsparte vom Eisenerzgeschäft ab. Das künftige, vorwiegend auf Kobalt und Nickel beruhende Geschäft in diesem Bereich könnte laut CEO Eduardo Bartolomeo in Zukunft höher bewertet werden als der bisherige Gesamtkonzern.

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Mehr Kunden durch höhere ESG-Standards

Für Kodiak Copper bedeutet die Einhaltung von ESG-Standards eine besondere Hebelwirkung: Die Projekte des Unternehmens befinden sich in den USA und Kanada – und damit absehbar auch der Löwenanteil der Kunden. Die Nachfrage nach Kupfer wird speziell in den USA durch den Inflation Reduction Act angeheizt, der Anreize für den Bau von Windturbinen, Solarpanelen, Energiespeichern und Elektroautos setzt.

Der Inflation Reduction Act (IRA) gilt unter Bergbauinsidern in einem Punkt als Blaupause für künftige Regeln. Das Gesetz schreibt für bestimmte kritische Mineralien eine sichere Herkunft vor. Das bedeutet etwa, dass Lithium aus den USA oder einem Land mit Freihandelsabkommen geliefert werden muss. Für Kupfer gilt dies nicht – noch nicht.

Paradoxerweise könnte gerade die absehbare Unterversorgung mit Kupfer die politischen Anforderungen an die Gewinnung des Metalls steigen lassen. Genau das ist bei Lithium, Kobalt und Co. im Rahmen des IRA geschehen: Die USA wollen die Abhängigkeit von Importen reduzieren und begünstigen deshalb die Produktion im Inland und in sicheren Partnerländern. Solche Bestrebungen gehen fast ausnahmslos mit höheren Anforderungen an ESG-Standards einher.

Kupfermarkt steuert auf Defizit zu

Dass der Kupfermarkt auf ein Angebotsdefizit zusteuert, gilt als ausgemacht. Trafigura und Goldman Sachs rechnen mit einem neuen "Superzyklus". S&P Global sieht das Kupferdefizit spätestens 2027 kommen – und aufgrund der langen Vorlaufzeiten von Minen und den zurückliegenden Jahren der mangelnden Exploration dann auch bleiben. Die Citibank schätzt in ihrem "Copper Book 2023" die Preise für das Metall schon 2025 um 50 % höher.

Explorer wie Kodiak Copper investieren deshalb nicht nur Geld in klassische Explorationsarbeiten. Kodiak etwa will 2023 beim Projekt MPD rund 25.000 Bohrmeter zurücklegen. Neben dem Bohr- gibt es aber auch einen Umweltplan, der sich mit Wasserqualität, Hydrologie, Zug- und Nistvögeln, gefährdeten Arten und Wildtieren befasst.

Die konsequente Berücksichtigung von ESG-Kriterien kommt bei den Investoren offenbar gut an. In einem für Explorationstätigkeiten schwierigen Kapitalmarktumfeld konnte Kodiak Copper im April weitgehend mühelos 8,4 Mio. USD einsammeln – auch von Bestandsaktionären wie dem größten Anteilseigner Teck. Das Bohrprogramm 2023 beim MPD-Projekt ist damit finanziert – inklusive ESG-Maßnahmen.