Bergbau in Australien
Bergbau und Rohstoffe in Australien
Die Historie des australischen Bergbaus reicht bis in die 1840er Jahre zurück. Damals wurden zunächst Silber und Kupfer entdeckt. Dies wirkte sich maßgeblich auf die weitere Entwicklung des gerade erst auf den Landkarten verzeichneten Kontinents aus.
Australien exportierte Erze und importierte versierte Bergleute. In der Folge wurden immer größere Minen entdeckt wie etwa Kapunda 1842 oder Burra 1845. 1851 wurde in der Nähe von Ophir in New South Wales Gold gefunden – der erste australische Goldrausch war geboren. Ganz vorn steht hier sicherlich der viktorianische Goldrausch von 1851 bis in die späten 1860er – die australische Kolonie durchlief damals ein Zeitalter ungeahnter ökonomischer und demographischer Prosperität.
Der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe zufolge verfügte Australien 2015 über die weltweit größten Reserven an Eisenerz, Blei, Zink, Nickel, Tantal und Gold sowie an Rutil und Zirkon. Außerdem lagerten in Down Under die zweit- und drittgrößten Reserven der Welt an Bauxit, Kupfer, Kobalt, Ilmenit, Tantal, Silber und Seltenen Erden.
Bergbau in Australien: Geologische Basics
Der australische Kontinent umfasst neben dem australischen Festland auch die vorgelagerten Inseln Tasmanien und Neuguinea (nicht aber Neuseeland). Die Geologie des "fünften Kontinents" ist einzigartig, da sie alle bekannten Gesteinsarten umfasst und einen geologischen Zeitraum von mehr als 3,8 Mrd. Jahren abdeckt. Dies ist auf die geologische Historie zurückzuführen: Die Australische Platte war Bestandteil aller Superkontinente wie z.B. Pangaea, Laurasia, Laurussia etc.
Geologisch wird Australien häufig in archaische Kratonschilde, proterozoische Faltengürtel und Sedimentbecken, phanerozoische Sedimentbecken sowie metamorphe und magmatische Gesteine des Phanerozoikums unterteilt.
Die wichtigsten geologischen Blöcke sind der Yilgarn Kraton, der Pilbara Kraton und der Gawler Kraton.
Der Pilbara Kraton liegt in der Region Pilbara in Westaustralien. Hier gibt es neben großen und qualitativ hochwertigen Eisenerzvorkommen auch wirtschaftlich verwertbare Gold-, Silber-, Kupfer-, Nickel-, Blei-, Zink-, Molybdän-, Vanadium– und Fluoritvorkommen.
Der Yilgarn Kraton macht den Großteil der westaustralischen Landmasse aus und bildet gewissermaßen die geologische Grundlage für Australiens wichtigste Bergbauregion. Mehr als 50 % der australischen Explorationsausgaben beziehen sich auf diese Region, zwei Drittel der Gold- und ein Drittel der Nickelproduktion des Landes stammen von hier.
Der Gawler Kraton in Zentral-Südaustralien beherbergt große Vorkommen an Gold, Diamanten, Kupfer, Nickel, Granit, Eisenerz, Blei, Zink, Uran, Kohle, Industriemineralien und Arsen. An der Ostgrenze des Kratons befindet sich die Olympic Copper-Gold Province, ein 650 km langer Korridor, in dem weltweit bedeutende Minen wie Olympic Dam, Prominent Hill und Kalkaroo ansässig sind.
Ökonomische Bedeutung des Bergbaus in Australien
Der Bergbau besitzt in Australien herausgehobene ökonomische Bedeutung. Dies wird allein an der Vielzahl der Großunternehmen deutlich, die in dem Land ansässig sind. Dazu gehören etwa BHP, Newcrest, Rio Tinto, Alcoa, Chalco, Shenhua, Alcan und Xstrata.
Rund 20 % der Marktkapitalisierung an der Australian Securities Exchange (ASX) entfällt auf Unternehmen aus dem Bereich Bergbau. Darunter sind große Minenbetreiber ebenso wie kleinere Extraktionsunternehmen.
Gemessen am Anteil am BIP ist der Bergbau Australiens wichtigster Wirtschaftszweig. 2020 belief sich der Anteil an der Wirtschaftsleistung auf 10,4 %. Dies ist ein für Industrienationen ausgesprochen hoher Wert. 62 % der australischen Exporteinnahmen im Jahr 2020 (270 Milliarden USD) entfielen auf Mineralexporte.
Australien ist der weltweit größte Exporteur von Eisenerz, Blei, Rutil, Zink und Zirkonium und außerdem der zweitgrößte Exporteur von Gold und Uran sowie der drittgrößte Exporteur von Aluminium.
Australiens Weltanteil an den Reserven verschiedener Metalle
Kupfer | Von den weltweiten Kupferreserven im Umfang von 890 Mio. t lagern 97 mio. t oder 10,90 % in Australien. |
Gold | Die weltweiten Goldreserven werden auf 52.000 t geschätzt. 8.400 t davon lagern in Australien – ein Anteil von 16,1 %. |
Eisenerz | Die weltweiten Reserven betragen 180 Mrd. t. In Australien lagern 51 Mrd. t – ein Anteil von ca. 28 %. |
Kobalt | Die weltweiten Reserven betragen 8,3 Mio. t. Ca. 1,5 Mio. t davon lagern in Australien – ein Anteil von 18 %. |
Blei | Die weltweiten Bleireserven lagen 2022 bei 85 Mio. t. 37 Mio. t oder 43,5 % davon lagern in Down Under. |
Lithium | Die weltweiten Reserven ändern sich schnell und werden derzeit auf 98 Mio. t geschätzt. In Australien lagern 7,9 Mio. t Lithium. |
Nickel | Die weltweiten Nickelreserven werden auf 100 Mio. t geschätzt. 21 Mio. t davon lagern in Australien. |
Silber | Die weltweiten Silberreserven werden auf 550.000 t geschätzt. In Australien lagern 92.000 t oder 16,7 % davon. |
Zinn | Die weltweiten Reserven belaufen sich auf 4,6 Mio. t. 570.000 t oder 12,9 % davon lagern in Down Under. |
Zink | Die weltweiten Reserven lagen zuletzt bei 210 Mio. t. 66 Mio. t oder 31,5 % lagerten in australischen Reservoirs. |
Australiens Weltmarktanteil an der Minenproduktion verschiedener Metalle
Kupfer | Weltweit wurden 2022 ca. 22 Mio. t Kupfer in Minen produziert. Australien produzierte 830.000 t. |
Gold | Weltweit produzierten Goldminen im Jahr 2022 ca. 3.100 t Gold. In Australien wurden 320 t und damit mehr als 10 % der Weltproduktion gefördert. |
Eisenerz | Die weltweite Produktion an verwendbarem Eisenerz erreichte 2022 ca. 2,6 Mrd. t. 880 Mio. t davon wurden in Australien produziert – ein Anteil von 33,8 %. |
Kobalt | Die weltweite Kobalt Minenproduktion erreichte 2022 ca. 190.000 t. 5.900 t davon entfielen auf australische Minen – ein Anteil von 2,8 %. |
Blei | Weltweit wurden 2022 in Minen 4,5 Mio. t Blei produziert. Auf australische Minen entfiel dabei ein Anteil von 440.000 t bzw. 9,7 %. |
Lithium | Weltweit wurden 2022 ca. 130.000 t Lithium produziert. 61.000 t davon entstammten australischen Abbaubetrieben. Dies entspricht einem Anteil von ca. 47 %. |
Nickel | Die weltweite Nickel Minenproduktion erreichte 2022 ca. 3,3 Mio. t. In Australien wurden 160.000 t oder 4,8 % abgebaut. |
Silber | Die weltweite Silber Minenproduktion erreichte im Jahr 2022 rund 26.000 t. 1.400 t davon entfielen auf Australien. |
Zinn | Weltweit produzierten Zinnminen 2022 ca. 310.000 t des Rohstoffs. 18.000 t oder 5,8 % davon lieferten australische Minen. |
Zink | Die weltweite Zinkproduktion lag 2022 bei 13 Mio. t. 1,3 Mio. t oder 10 % davon steuerte Australien bei. |
Die größten Minen Australiens
Der flächenmäßig relativ kleine Kontinent Australien ist Heimat zahlreicher großer Minen. Darunter finden sich auch Minen von globaler Bedeutung.
Olympic Dam (Kupfer, Uran, BHP)
Die Mine Olympic Dam ist eine große polymetallische Untertagemine in Südaustralien, 550 km von Adelaide entfernt. Es ist die viertgrößte Kupferlagerstätte und die größte bekannte Einzellagerstätte von Uran der Welt. Der größte Teil des Umsatzes der Mine basiert auf Kupfer, gefolgt von Uran und Silber. Olympic Dam befindet sich im Besitz von BHP.
Boddington
Boddington ist eine Gold- und Kupfermine, die 13 km nordwestlich von Boddington in Westaustralien liegt. Die Mine hat die Superpit Mine als Australiens größte Goldmine abgelöst. 2018 wurden in der Goldmine Boddington 709.000 Feinunzen (22,1 t) Gold und 77 Millionen Pfund (35.000 t) Kupfer produziert. Die Reserven zum 31. Dezember 2018 wurden mit 12,4 Millionen Feinunzen (390 Tonnen) Gold und 1.250 Mio. Pfund (570.000 Tonnen) Kupfer angegeben. Die Mine soll bis 2035/2036 laufen.
Cannington (Silber, South 32)
Die Cannington Silber- und Bleimine ist eine australische Untertagemine im Nordwesten von Queensland im Shire of McKinlay, etwa 200 Kilometer südöstlich von Mount Isa. Die Lagerstätte wurde 1990 von BHP entdeckt. 1999 wurde die volle Produktion erreicht. Mittlerweile werden 3 Millionen t Erz pro Jahr produziert. 2010 war Cannington die größte und kostengünstigste Silber- und Bleimine der Welt.
Der Status Quo der Handelsabkommen
Australien unterhält Freihandelsabkommen mit einer Reihe von Staaten. Dazu zählen unter anderem die USA, Chile, Malaysia, Korea, Japan, China, Peru und Thailand. Außerdem ist Australien Mitglied der "Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership (CPTPP)". Mitgliedsländer sind derzeit neben Australien auch Kanada, Chile, Mexiko, Japan, Brunei, Malaysia, Neuseeland, Peru, Singapur und Vietnam. Die EU und Australien verhandeln seit 2018 über ein Freihandelsabkommen.
Politische Entwicklungen
Die australische Regierung hat mit der Critical Minerals Strategy 2019 erstmals eine Strategie für die Entwicklung der Rohstoffkapazitäten des Landes im Kontext der global wachsenden Nachfrage entwickelt. Mit der Strategie soll der Zugang zu zuverlässigen, sicheren und belastbaren Vorräten kritischer Mineralien verbessert werden. So soll eine langfristige Perspektive für den australischen Sektor für kritische Mineralien entwickelt werden. 2022 wurde die Strategie zuletzt aktualisiert.
In der australischen Politik besteht grundsätzlich Interesse an einer engen Bindung an westliche Länder. Dazu trägt auch der australisch-chinesische Handelskrieg bei, der 2017/2018 begann. So verhängte China in mehreren Schritten Handelssanktionen gegen Australien, die zum Beispiel Gerste, Rindfleisch, Baumwolle, Holz und Wein betrafen.
Ursächlich dafür waren auch Äußerungen des australischen Premierminister Scott Morris im Hinblick auf eine Untersuchung der Ursprünge von Covid-19. 2021 – in jenem Jahr trat Australien dem AUKUS Abkommen mit dem Vereinigten Königreich und den USA bei – wurden die Sanktionen verschärft. Australien boykottierte die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking.
Australien ist Mitglied des im Mai 2022 gegründeten Indo-Pacific Economic Framework (IPEF). Weitere Mitglieder sind Brunei, Indien, Indonesien, Japan, Malaysia, Neuseeland, die Philippinen, Singapur, Südkorea, Thailand und Vietnam. Das Bündnis wird in China scharf kritisiert.
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Erze gelten allgemein als zu minderwertig
Bergbau: Verliert Australien nach Nickel jetzt auch Eisenerz?
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