Kupfer: Steht 2023 ein großer Preisanstieg bevor?
Der Kupferpreis steigt wieder. Das Ende von Null-Covid in China, langsamere Zinserhöhungen in den USA, ein schwächerer Greenback und Angebotsrisiken in Peru versprechen Kurspotenzial für 2023.
Kupfer notiert aktuell bei rund 8.300 USD pro Tonne – rund 800 USD mehr, als noch Anfang November gezahlt wurden. Ein Grund dafür ist die Abkehr der chinesischen Regierung von der Null-Covid Politik. Die Entscheidung könnte dazu führen, dass die chinesische Wirtschaft 2023 wieder anspringt – und damit auch die Nachfrage nach Kupfer.
Auch charttechnisch ist der Kupferpreis durchaus interessant. Nach Kursen von mehr als 10.000 USD pro Tonne kam es Frühjahr und Sommer zu einer drastischen Korrektur bis auf rund 7000 USD pro Tonne. Anschließend bewegte sich der Markt bis in den Spätherbst hinein seitwärts – um dann im November aus der Range auszubrechen. Bestätigt sich dieser Ausbruch nachhaltig, ergibt sich ein charttechnisches, rechnerisches Kurspotenzial bis in den Bereich von 8.900 USD.
Schwächerer US-Dollar begünstigt steigende Kupferpreise
Neben China spielen auch die USA eine Rolle bei den jüngsten Preisentwicklungen. Die Inflation jenseits des Atlantiks scheint sich zu verlangsamen. Im November stieg der Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahr noch um 7,1 % und damit so langsam wie seit Dezember 2021 nicht mehr. Dies schafft Raum für die US-Notenbank Federal Reserve, die nach vier aufeinanderfolgenden Zinserhöhungen um jeweils 75 Basispunkte nun um lediglich 50 Basispunkte erhöhte. Die Märkte hoffen auf ein Ende des Zinserhöhungszyklus im zweiten Quartal 2023.
Mit der Hoffnung auf niedrigere Inflationsraten und Zinsen in den USA geht ein schwächerer US-Dollar einher. Der Greenback hatte im Zuge der geldpolitischen Straffung der Fed stark an Wert gewonnen. Dies senkt die Nachfrage nach Kupfer, da das Metall weltweit in US-Dollar gehandelt wird. Durch einen nun nachgebenden Wechselkurs wird Kupfer für Verbraucher außerhalb der USA günstiger.
Sorgen um Kupferproduktion in Peru
Während die Entwicklungen in China und den USA für eine steigende Nachfrage sprechen, lassen Entwicklungen Peru auf erhöhte Angebotsrisiken schließen. Nachdem der frühere Präsident Pedro Castillo seines Amtes enthoben und verhaftet wurde, kam es zu teils deutlichen Protesten. Castillo hatte versucht, den peruanischen Kongress aufzulösen und sich durch ein Notstandsregime mehr Macht zu verschaffen.
Auf Castillo folgte Vizepräsidentin Dina Boluarte – die sechste Amtsinhaberin innerhalb von nur fünf Jahren. Castillo erhält jedoch Unterstützung aus dem Ausland – etwa durch die Regierungen von Mexiko, Argentinien, Bolivien und Kolumbien. Boularte hat nun angekündigt, die nächsten Parlamentswahlen auf April 2024 vorzuziehen.
Die politische Instabilität in Peru birgt erhebliche Angebotrisiken für den Kupfermarkt. Minen wurden bereits durch Straßensperren von Lieferungen abgeschnitten. Die Mine Cerro Verde von Freeport McMoRan (WKN: 896476, ISIN: US35671D8570, Ticker: FCX) etwa hatte mit erheblichen, protestbedingten logistischen Problemen bei Arbeitskräften und Vorräten zu kämpfen.
Boluarte gilt als weniger radikal
Boluarte selbst gilt nicht als Risiko für die Kupferproduktion des Landes. Zwar entstammt sie wie Castillo einer marxistischen Partei. Boluarte hatte jedoch im Januar erklärt, sich nicht der Ideologie der Partei zugehörig zu fühlen. Dafür spricht auch die Entscheidung für den als marktfreundlich bekannten Alex Conteras als Wirtschaftsminister.
Konkrete politische Pläne im Hinblick auf die peruanische Bergbauindustrie hat die Präsidentin noch nicht durchblicken lassen. Sie gilt jedoch als weniger radikal als der Vorgänger, der wiederholt versucht hatte, die Branche mit höheren Steuern und strengeren Regulierungsvorschriften unter Druck zu setzen. Castillo wollte dazu auch eine neue Verfassung einsetzen, die jedoch abgelehnt wurde.
Peru ist nach Chile der zweitwichtigste Kupferproduzent. Im Jahr 2021 belief sich die Minenproduktion des Landes auf 2,2 Millionen t. Damit liegt das Land zwar deutlich hinter Chile (5,6 Millionen t), aber vor China und Kongo (jeweils 1,8 Millionen t), den USA (1,2 Millionen t) und Australien (900.000 t).
Doch auch in Chile und anderen süd- und mittelamerikanischen Ländern sehen sich Bergbauunternehmen wachsendem politischen Widerstand gegenüber. Kupferimporteure erwägen deshalb eine stärkere Diversifikation – was insbesondere westlichen Ländern mit großen Vorkommen, aber noch geringer Produktion neue Marktpotenziale eröffnet.
So sind z.B. in Kanada Kupferexplorer verstärkt aktiv. In der Provinz British Columbia exploriert das noch sehr junge Bergbauunternehmen Geologica Resource Corp. (CSE: GRCM, WKN: A2QQBC, ISIN: CA37254G1090, FFM: 862) sein aussichtsreiches Kupfer-Goldprojekt "Topley". Bereits vorhandene historische Explorationsergebnisse deuten auf mehrere gute Fundstellen hin.
Das Kupfer-Goldprojekt "Lone Star" von Belmont Resources Inc. (TSX-V: BEA, WKN: A2PLWB, ISIN: CA0804994030) liegt zwar bereits im US-Bundesstaat Washington, zählt aber geologisch zur Greenwood-Region in Kanada. Das Projekt wird zusammen mit dem australischen Bergbauunternehmen Marquee Resources (ASX: MQR) bearbeitet. Im August 2022 hat der JV-Partner Marquee sein erstes umfangreiches Bohrprogramm mit 46 Diamantbohrlöchern über 7.888 Bohrmeter abgeschlossen, das exzellente Funde erbrachte.