Kupfer so teuer wie seit März nicht mehr

Kupfer so teuer wie seit März nicht mehr picture alliance / ZB / Jens Wolf / dpa

Der Kupferpreis ist am Donnerstag deutlich gestiegen, die Spreads zwischen den Preisen in den USA und denen in London weiten sich angesichts wahrscheinlicher Zölle auf das Metall aus. Im Februar wies das Weiße Haus das US-Handelsministerium an, die Notwendigkeit von Einfuhrzöllen auf das Leitmetall zu prüfen. Ein Bericht sollte innerhalb von 270 Tagen vorliegen.

Kupfer kostet in New York 1.500 USD mehr als in London

Kupfer zur Lieferung im September stieg am Donnerstag im frühen Handel an der Comex um mehr als 3 % auf einen Höchststand von 5,1650 USD pro Pfund oder 11.367 USD pro Tonne. An der LME liegt der Preis um mehr als 1.500 USD niedriger. Die Preisentwicklung dies- und jenseits des Atlantiks weist zwar in dieselbe Richtung, zeigt aber zwei unterschiedliche Geschwindigkeiten: Während LME-Kupfer seit dem Jahreswechsel um 10,1 % teurer geworden ist, stieg der Preis von Kupfer an der Comex im selben Zeitraum um mehr als 27 %.

Der Preisanstieg dürfte sich fortsetzen – meint jedenfalls Goldman Sachs. "Der Kupfermarkt außerhalb der USA ist angespannt, was die Angst vor einem regionalen Kupfermangel auslöst, obwohl der Weltmarkt derzeit einen Überschuss aufweist", teilte die Investmentbank mit. Die Analysten rechnen mit einem Anstieg der LME-Preise auf einen Höchststand von etwa 10.050 Dollar pro Tonne im August 2025 – fügen aber an, dass die Kupferpreise wieder auf unter 10.000 Dollar fallen dürften, sobald die erwarteten Importzölle von 25 % im September in Kraft treten.

LME-Lagerbestände reichen nicht einmal für einen Tag

Die starke Nachfrage aus den USA hat die LME-Lagerbestände dezimiert. Diese sind in diesem Jahr um rund 80 % gesunken und reichen rechnerisch für weniger als für einen Tag der weltweiten Nachfrage aus. Die Folge: Backwardation und ein Anstieg der Exporte chinesischer Hüttenwerke. 

Mindestens 30.000 Tonnen Kupfer von Hüttenwerken wie Jiangxi Copper und Tongling Nonferrous Metals Group sollen Bloomberg zufolge in den kommenden Wochen an LME-Lagerhäuser in Asien geliefert werden. Diese Nachricht wirkte sich am Mittwoch unmittelbar auf die Preiskurve aus: Die Prämie für den Kassa-Kupferkontrakt mit einer Laufzeit von drei Monaten fiel am Mittwoch von 280 Dollar am Montag auf 94 Dollar pro Tonne. Am Montag hatte die Prämie den höchsten Stand seit einem Rekordanstieg im Jahr 2021 erreicht.

Chinesische Hütten sichern üblicherweise die Kosten für Kupferkonzentrat ab, um Preisschwankungen zu minimieren. Eine nicht fristgerechte Lieferung von physischem Kupfer kann jedoch aufgrund hoher Spotprämien zu Verlusten führen. 

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Backwardation schafft Anreize zur Lieferung gegen eigene Kontrakte

Der Anstieg des sogenannten Tom/Next-Spreads – also die Backwardation –schafft für Marktteilnehmer mit Shortpositionen einen Anreiz, Metall gegen ihre Kontrakte zu liefern, anstatt es zu hohen Preisen zurückzukaufen und mit Verlust weiterzuverkaufen. Aufgrund der sehr niedrigen Lagerbestände steht für Shortpositionen nur noch sehr wenig Kupfer zur Verfügung.

Charttechnisch ergibt sich für London und New York ein etwas unterschiedliches Bild. Der LME-Kupferkontrakt mit Fälligkeit in drei Monaten läuft seit dem Tief im April mit abnehmender Dynamik auf einen Widerstand im Bereich von 10.000 USD zu. Der US-Kontrakt notiert bei 5,12 USD pro Pfund ebenfalls in einem Widerstandsbereich, könnte diese aber in dieser Woche zumindest auf Basis des Wochenschlusskurses übersteigen.