Rohstoffe: Wird Indien zur Supermacht aufsteigen?

Rohstoffe: Wird Indien zur Supermacht aufsteigen? imagedb.com - Fotolia / Photosindia.com

Alle Welt blickt nach China oder der westlichen Welt wenn es um Rohstoffe geht. Indien hat so gut wie niemand auf dem Radar. Wenn man sich jedoch die Reihe der Meldungen aus letzter Zeit ansieht, so scheint sich in Indien eine gewaltige Veränderung anzubahnen. Natürlich nicht von heute auf morgen wirksam, aber auf Sicht kann es zu einer bedeutenden Neuausrichtung am Rohstoffmarkt kommen.

Im heutigen Vergleich hinkt Indien natürlich dem Rohstoffgiganten China noch extrem nach. Während China gemeinsam mit den anderen BRIC-Staaten rd. 40% aller Energie- und Lebensmittelrohstoffe weltweit für sich beansprucht und dies bei den Basismetallen Aluminium, Kupfer, Nickel, Zinn und Zink sogar auf rd. 50% bringt, so steht Indien dagegen noch relativ bescheiden da. Ist in China seit 1990 der weltweite Metallkonsum von rd. 6,4% auf 43,9% im letzten Jahr angewachsen, so hat es Indien im gleichen Zeitraum gerade mal von 1,9% auf 3,4% geschafft. Von dieser Seite her wäre Indien gar nicht wirklich erwähnenswert. Doch hinter der Bühne braut sich etwas zusammen was doch Beachtung finden könnte.

Indien beschreitet nun einen ähnlichen Weg wie China bei der Urbanisierung. Zudem hat in Indien die Bevölkerungsarmut in den letzten 20 Jahren von 45% auf 22% abgenommen. Dadurch, dass sich das Land am Wege der Liberalisierung befindet, so schätzt man, wird sich die Konsumgesellschaft in den kommenden20 Jahren verdreifachen. Der Mittelstand mit all seinen Bedürfnissen scheint im Aufschwung zu sein.

Interessant in diesem Vergleich ist eine Gegenüberstellung der prognostizierten Wirtschaftsentwicklung in den kommenden Jahren.

Pic 1 Entwicklung

Quelle: McKinsey&Company

Sowohl im Länderrisiko als auch beim Wirtschaftswachstum schneidet Indien äußerst gut ab und bietet damit eine gute Basis für die weitere Entwicklung dieses Landes. Ein Land, das sich anschickt die Bevölkerungszahl von China in den nächsten 10 Jahren zu übertreffen. So ist zu erwarten dass sich auch in Indien die Megastädte kräftig entwickeln und ihre Wirtschaftskraft enorm steigen werden. Eine Vorschau zeigt, dass sich Indiens Hauptstädte umsatzmäßig sogar mit anderen Staaten werden messen können.

Pic 2 Top 5 Städte Indiens

Quelle: World Bank und Kinsey Global Institute

Es ist beeindruckend zu sehen dass bis zum Jahr 2030 zum Beispiel Mumbai fast so stark wie ganz Malaysia sein soll und Bengaluru die ganze Slowakei in die Tasche steckt.

Doch was bedeutet dies alles für die Rohstoffe?

Ganz klar ist, dass China seinen Aufschwung bei den Rohstoffen sehr stark durch Urbanisierung und damit verbundener Infrastruktur erzielt hat. Geht Indien nun seinen relativ neu eingeschlagenen Weg, der dem Chinas gleicht, so ist es prädestiniert ebensolche wirtschaftlich starken Megastädte hervorzubringen. Dieser Weg ist allerdings nicht begehbar wenn die dafür notwendigen Rohstoffe nicht vorhanden sind. Es ist somit anzunehmen, dass der Rohstoffhunger Indiens in den kommenden Jahren enorm steigen wird, denn Indien will offensichtlich mit dem politisch vorgegebenen Weg das Schema von China kopieren. Und das sollte bedeuten, dass der Anteil Indiens am weltweiten Rohstoffmarkt von der derzeitigen Minimalgröße 3,4% enorm steigen wird. Man darf eines nicht vergessen, wenn ein Milliardenvolk wie Indien strukturelle Veränderungen plant, dann hat das gewaltige Auswirkungen. Zumindest für Rohstoffe kann das eine bedeutende Entwicklung nach sich ziehen. Leiden wir derzeit unter momentanen Überproduktionen und Abnahmerückgängen, so kann sich dieses Bild bei verstärktem Auftreten Indiens auf diesem Markt grundlegend ändern.

Man darf gespannt sein, ob man aus Indien außer seinem permanenten Goldappetit in nächster Zeit auch weitere Meldungen über die Wirtschaftsentwicklung und Umsetzung der Urbanisierung am Markt zu lesen bekommt. Der Miningscout wird auf jeden Fall an diesem Thema weiter dran bleiben.