Zinn und Lithium: Konsortium sucht in Sachsen

Zinn und Lithium: Konsortium sucht in Sachsen

Was macht ein australisches Bergbauunternehmen mitten in der sächsischen Provinz? Im Fall von Lithium Australia (ASX: LIT; WKN: A14XX2; ISIN: AU000000LIT3) ist der Name Programm: Dank einer Kooperation mit einem Tochter-Unternehmen der Deutschen Rohstoff AG hat es die auf Lithium spezialisierte Gesellschaft nach Sadisdorf in Sachsen verschlagen. Während Tin International als Tochter der Deutschen Rohstoff AG nach Zinn sucht, soll Lithium Australia das ebenfalls im Boden befindliche Lithium fördern. Dass an der Sadisdorfer Pinge Rohstoffe lagern, ist keine Überraschung – bereits vor mehr als dreißig Jahren wurde die Region genau untersucht. Moderne Verfahren sollen jetzt dabei helfen, weitere Vorkommen ans Licht zu bringen.

Lithium gilt gerade für Deutschland als kritisches Metall

Wie die Sächsische Zeitung schreibt, werden auf der Liegenschaft bis zu 15.000 Tonnen Zinn sowie Lithium in "nennenswertem Umfang" vermutet. Auch Wolfram wurde in der Vergangenheit festgestellt. Historische Erkundungen förderten alle drei Rohstoffe bereits zu Tage. Aktuell untersucht das Konsortium aus Tin International und Lithium Australia historische Gesteinsproben und versucht, daraus Schlüsse für künftige Explorationsarbeiten ziehen zu können. Obwohl die historischen Proben teils unvollständig seien, sind aktuell zwei Bohrungen geplant, von denen eine leicht schräg auf 150 Meter Tiefe und eine mehr senkrecht in Tiefen von 300 Metern vordringen soll.

Die Ergebnisse sollen dabei helfen, das Projekt voran zu treiben und eine mögliche rentable Förderung abschätzen zu können. Dass die Liegenschaft gleich mehrere Rohstoffe bietet, kann für die Zukunft des Projekts entscheidend sein. Vor allem die Lithiumvorkommen könnten interessant werden. Lithium Australia verfügt eine Technologie, welche die kostengünstige Weiterverarbeitung des geförderten Rohstoffs erlaubt. Für Deutschland könnten eigene Vorkommen des kritischen Metalls entscheidend dabei sein, seine Vormachtstellung als Automobilproduzent zu behalten. Gerade erst haben Vertreter der Deutschen Industrie angemahnt, dass Deutschland unbedingt von Rohstoffimporten aus dem Ausland unabhängiger werden müsse. Ein Lithium-Projekt in Sachsen käme da gerade recht. Schließlich sind Lithium und andere kritische Metalle zur Herstellung von Akkus, wie sie in Elektroautos verwendet werden, unerlässlich.

Regionalpolitik zeigt sich aufgeschlossen

Noch ist nicht absehbar, ob die Arbeiten in Sadisdorf erfolgreich sein werden. Aktuell laufen Bohrarbeiten, die allerdings stark von der Witterung abhängig sind. Ist es zu kalt, droht zur Arbeit benötigtes Wasser zu gefrieren. Erst wenn das Konsortium aus Tin International und Lithium Australia erste Meldungen zu den Ergebnissen veröffentlicht, kann sich die Öffentlichkeit ein Bild von der Perspektive des Projekts in Sachsen machen. Für die Region käme ein Bergbau-Projekt gelegen. Als "wichtige Sache, die unsere Stadt voranbringen kann", bezeichnet der Oberbürgermeister des angrenzenden Ortes laut Sächsischer Zeitung das Projekt.

Miningscout hat das Projekt in Sadisdorf besucht, um sich einen Überblick über die Fortschritte zu verschaffen.