Kobaltpreise steigen nach Verlängerung des Exportverbots in DR Kongo
Die Kobaltpreise legten am Montag in Asien deutlich zu. Die aktivsten Kobalt-Futures an der chinesischen Wuxi Stainless Steel Exchange stiegen auf den höchsten Stand seit dem 14. März. Auch an der Shanghai Metals Exchange kostete das Batteriemetall deutlich mehr.
Die chinesischen Produzenten verzeichneten am Markt in Shenzhen deutliche Kursgewinne: Nanjing Hanrui Cobalt (ISIN: CNE100002PM4) schloss 9 % höher, während Ganzhou Teng Yuan Cobalt New Material (ISIN: CNE1000058N1) um 15 % zulegte. Zhejiang Huayou Cobalt (ISIN: CNE100001VW3) legte in Shanghai um 6 % zu.
DR Kongo verlängert Kobalt-Exportverbot um drei Monate
Ursächlich dafür war die Verlängerung des im Februar verhängten Exportverbots durch die DR Kongo. Das afrikanische Land, auf das 80 % der weltweiten Kobaltproduktion entfallen, verlängerte das Verbot um weitere drei Monate. Dadurch werden dem Markt – unter Berücksichtigung des bereits zurückliegenden Zeitraums mit einem Exportverbot – insgesamt rund 100.000 Tonnen entzogen.
Das Exportverbot geht auch auf den Preisverfall bei Kobalt zurück. Ein sprunghafter Anstieg des Angebots aus dem Kongo, wo Kobalt ein Nebenprodukt des Kupferbergbaus ist, sowie eine schwache Nachfrage aus dem Markt für Elektrofahrzeuge hatten den Preis im Januar auf ein (inflationsbereinigtes) Rekordtief gedrückt.
Von diesem Preisverfall hat sich das Batteriemetall bislang nicht erholt. Der Preis für Kobaltsulfat in der chinesischen Lieferkette für Elektrofahrzeugbatterien fiel im Januar auf durchschnittlich nur 3.556 USD pro Tonne. Nach dem Verbot stieg er jedoch um 80 % auf durchschnittlich 6.394 USD im Mai. In den Jahren 2020 bis 2022 kostete Kobaltsulfat jedoch noch rund 19.000 USD pro Tonne.
Neben der DR Kongo trägt auch Indonesien zunehmend zu einem Überangebot auf dem Markt bei. Das südostasiatische Land hat seine Nickelproduktion deutlich ausgeweitet, in deren Folge auch die Produktion von Kobalt als Nebenprodukt wächst.
Forderungen nach Wertschöpfung vor Ort
"Unser Hauptziel bei den Maßnahmen ist es, den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen und ihn auf ein gesundes und nachhaltiges Niveau zu bringen, um lokale Werte zu schaffen. Wir müssen Maßnahmen ergreifen, um die aktuellen Herausforderungen in Chancen für das ganze Land umzuwandeln", hatte Patrick Luabeya, Vorsitzender der Behörde für die Regulierung und Kontrolle strategischer Mineralmärkte (ARECOMS) der Demokratischen Republik Kongo, bereits auf dem Kobaltkongress in Singapur Mitte Mai erläutert.
Vertreter des Landes hatten bei der Veranstaltung kritisiert, dass örtliche Gemeinden vom Kobaltabbau im Land nicht profitiert hätten. Jimmy Munguriek, Landesdirektor von Resource Matters in der Demokratischen Republik Kongo, stellte fest: "Der Rückgang der Kobaltpreise hat die lokale Wirtschaft beeinträchtigt und dem Land nicht geholfen. Das muss sich ändern."
Offenbar wachsen Bestrebungen zur Integration der Lieferkette und zum Ausbau der indigenen Raffineriekapazitäten. "Wir wollen nicht nur Rohkobalt liefern. Wir wollen vollwertiger Teilnehmer an der Wertschöpfungskette des Landes sein", sagte Kizito Pakabomba Kapinga Mulume, Bergbauminister der Demokratischen Republik Kongo.
Kritiker warnen vor Bedeutungsverlust von Kobalt
Kritiker warnen indes, Kobalt könnte angesichts der Verweigerungshaltung des größten Produzenten weltweit an Bedeutung verlieren. "Es ist gefährlich, den Kobaltpreis zu hoch anzusetzen. Der nachgelagerte Markt wird eine Alternative finden, wie es bei der Nickelbatteriechemie der Fall war", sagte Septian Hario Seto, indonesischer Stellvertreter für Investitions- und Bergbaukoordination beim Koordinierungsminister für maritime Angelegenheiten. "Wenn die Batteriekosten zu hoch sind, wird der Kobaltanteil in der Chemie reduziert, wie es schon früher der Fall war."
"Das ist schlecht für den Markt. Keine weitere Klarheit schafft Instabilität, und der Markt wird sich vom Kobalt abwenden. Es ist lächerlich. Die Situation wäre viel besser, wenn die Demokratische Republik Kongo in dieser Angelegenheit kooperieren würde", wurde ein Händler im Mai zitiert, als die damals erwartete Entscheidung über das Exportverbot bis zum gestrigen Sonntag verlängert worden war.