Platinmarkt dreht ins Defizit

Platinmarkt dreht ins Defizit bigstockphoto

Die Nachfrage steigt in diesem Jahr um 24 %, das Angebot aber nur um 3 %: Der Platinmarkt rutscht nach zwei Jahren mit Angebotsüberschüssen deutlich ins Defizit.

Wie der World Platinum Investment Council (WPIC) am Mittwoch in einem Bericht über die Entwicklung des Platinmarktes prognostizierte, wird der Markt von einem Angebotsüberhang von 776 koz im vergangenen Jahr in einen Nachfrageüberhang von 556 koz in 2023 drehen. Damit verändert sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage im Umfang von mehr als 1,3 Millionen oz.

Platinangebot aus Mine und Recycling bleibt schwach

Wie der WPIC weiter berichtet, wird das Angebot um lediglich 201 koz auf 7428 Kilounzen ansteigen. Dies entspricht im Zuwachs um 3 %. Die Nachfrage wird jedoch um 24 % auf 7985 Kilounzen steigen – 1534 koz bzw. 24 % mehr als im Vorjahr.

Das Jahr 2022 war von wachsenden Angebotsengpässen geprägt, die aufgrund der schwachen Nachfrage jedoch weniger ins Gewicht fielen. So ging das Gesamtangebot an Platin im vierten Quartal 2022 um 18 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 1.739 koz zurück. Im Gesamtjahr 2022 sank das Angebot um 12 % auf 7.227 koz.

Rückgänge gab es sowohl beim Angebot aus dem Bergbau als auch aus dem Recyclingsegment. So ging das Angebot aus dem Bergbau im Jahr 2022 um 11 % oder 659 koz zurück. Dieser Rückgang wird 2023 nicht aufgeholt. Prognostiziert wird lediglich ein Zuwachs um 28 koz.

Die Raffinerieproduktion sank im vergangenen Jahr um 11 % oder 718 koz. Der WPIC führt dies fast ausschließlich auf die geringere südafrikanische Produktion zurück. Dort sank das Angebot im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 24 % bzw. 300 koz. Unter anderem die anhaltende Stromversorgung des Landes habe zu diesem Angebotsrückgang beigetragen.

Die Produktion Russland sank im vierten Quartal um 10 % bzw. 18 koz gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Als Grund führt der Verband hier "logistische Herausforderungen" beim Materialfluss zwischen russischen und finnischen Anlagen an.

Das Angebot aus dem Recycling sank 2022 um 17 % bzw. 349 koz gegenüber dem Vorjahr. Der Grund hier: Eine geringere Verfügbarkeit von Altfahrzeugen aufgrund einer längeren durchschnittlichen Nutzungsdauer und ein Rückgang des Recycling von Schmuck.

Der Rückgang beim Schmuckrecycling wird vor allem auf China zurückgeführt, wo weniger Schmuck verkauft und damit auch wieder rückverkauft wurde.

Für das Platinangebot aus dem Recycling erwartet der Verband für 2020 einen Anstieg um 10 % auf 1.858 koz. Insbesondere ein größeres Angebot an Autokatalysatoren soll hier für etwas Entspannung sorgen.

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Höhere Nachfrage aus Automobilbau, Industrie, Schmuckherstellung und Investment

Auf der Nachfrageseite gestaltet sich die Situation anders. Hier rechnet der Bericht mit deutlichen Zuwachsraten aus allen relevanten Bereichen. So etwa soll die Nachfrage aus der Automobilindustrie in diesem Jahr um 10 % auf 3.246 koz ansteigen.

Für die Nachfrage aus der sonstigen Industrie rechnet der WPIC mit einem Zuwachs um 12 % auf 2.505 koz. Die Nachfrage aus der Industrie läge dann lediglich 26 koz unter dem Niveau von 2021 – dem bislang stärksten Jahr seit Beginn der Statistiken.

Die starke Nachfrage resultiert unter anderem aus dem Comeback der chinesischen Wirtschaft und einem deutlich höheren Bedarf in der Glasindustrie. Auch die Nachfrage aus dem Schmuckbereich soll der Prognose zufolge 2022 um 2 % auf 1.936 koz steigen – insbesondere aufgrund eines 15-prozentigen Anstiegs in China.

Die Investmentnachfrage wird dem Bericht zufolge um 100 % auf 450 koz steigen – ein Dreijahreshoch. Gleichzeitig sollen sich die Abflüsse aus ETFs und ähnlichen Produkten verlangsamen.

Der Platinpreis befindet sich technisch seit Anfang 2021 in einem langfristigen Abwärtstrend, aus dem der Markt zu Beginn des Jahres vorübergehend ausgebrochen war. Aktuell werden für eine Feinunze rund 950 USD gezahlt.