Seltene Erden: Schweden findet Mega-Vorkommen

Seltene Erden: Schweden findet Mega-Vorkommen bigstockphoto

Der Fund umfasst mehr als 1 Million t abbaubare Masse und soll dem Markt in 15 Jahren zur Verfügung stehen. In Schweden wurde die größte europäische Lagerstätte mit Seltenen Erden entdeckt. Reicht das, um Chinas Dominanz zu brechen?

Die Lagerstätte wurde durch das staatliche schwedische Bergbauunternehmen LKAB gefunden und enthält laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg mehr als 1 Million t Seltene Erden. Die Lagerstätte wird derzeit noch erkundet und kann bezüglich ihrer vollen Ausdehnung noch nicht genau beziffert werden. Der Fundort befindet sich nördlich der größten Mine des Unternehmens in der arktischen Stadt Kiruna.

Seltene Erden in 10-15 Jahren am Markt

Bis die Seltenen Erden auf den Markt kommen, wird allerdings noch viel Zeit vergehen. LKAB Chief Executive Officer Jan Mostrom zufolge werde es "mindestens 10-15 Jahre dauern", bis das Unternehmen mit dem Abbau beginnen und die Rohstoffe auf den Markt bringen könne.

Dabei berief sich der CEO auf typische zeitliche Abläufe bei anderen Genehmigungsverfahren der Branche. LKAB  will noch in diesem Jahr einen Antrag auf eine Konzession für die Exploration des Gebiets stellen. Danach erst folgen Anträge auf Abbaugenehmigungen.

Der Fund gilt als durchaus bedeutend. Schweden – das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat  – hat die EU-Kommission anlässlich der Entdeckung zu einem zweitägigen Gipfel vor Ort eingeladen. Die Stadt Kiruna ist im Bergbau sehr erfahren. In dem Ort nördlich des Polarkreises  wird Erz aus einer vulkanisch-exhalativen Lagerstätte abgebaut.

Nicht zuletzt der Erzabbau in der Stadt ist der Grund dafür, dass Schweden 90 % des europäischen Eisenerzes liefert. Der Ort wird bis zum Jahr 2040 vollständig um 5 km nach Osten verlegt, um Platz für den Abbau der unter der Stadt liegenden Vorkommen zu machen.

Wie selten sind Seltene Erden?

Seltene Erden gelten als kritischer Rohstoff für die Elektrifizierung des Verkehrs und die Abkehr von fossilen Brennstoffen. Es handelt sich dabei um eine Gruppe von 17 chemisch verwandten Elementen, die magnetische und optische Eigenschaften haben und in Elektronik zum Einsatz kommen.

Autohersteller nutzen Seltene Erden zum Beispiel für Batterie- und Motorkomponenten. Doch auch andere Branchen benötigen die Rohstoffe. Neodym und Praseodym werden zum Beispiel in Flugzeugen und Kopfhörern, Yttrium in Krebsmedikamenten verwendet. Seltene Erden kommen zudem in LEDs zum Einsatz.

Trotz ihres Namens sind Seltene Erden nicht so rar wie zum Beispiel Gold. Das Problem: die Mineralien treten nicht in größeren Mengen konzentriert auf, sondern sind mit anderen Stoffen vermischt. Das macht den Abbau teuer.

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China dominiert den Markt

Der Markt wird durch China und einige weitere südostasiatische Länder dominiert. 2018 etwa kamen 71 % der weltweit geförderten Seltenen Erden aus China, das auf eine Produktion von 120.000 t kam. Die chinesischen Reserven werden auf 44 Millionen t geschätzt.

Reserven gibt es jedoch auch außerhalb der Volksrepublik – etwa in Russland und Brasilien (Reserve: jeweils 21 Millionen t), Vietnam (22 Millionen t). Die Preise waren in den letzten Jahren eher rückläufig. Australien, Kanada und die USA zusammen kommen auf lediglich 6,6 Millionen t Reserven.

Die Angaben zu den Reserven sind allerdings mit Vorsicht zu genießen. Gerade in Industrieländern wird wenig exploriert, sodass Lagerstätten oft gar nicht bekannt sind. Der Fund in Schweden macht dies abermals deutlich.

Sollten die aus Skandinavien übermittelten Zahlen zum gefundenen Volumen stimmen, könnte die künftige schwedische Seltenerdenproduktion einen signifikanten Beitrag zur Versorgung Europas mit den Mineralien leisten. Für vollständige und vor allem langfristige Unabhängigkeit von China sind jedoch weitere Entdeckungen notwendig.