Uran: Indien will künftig massiv Reserven aufbauen
Wer den internationalen Uranmarkt aufmerksam beobachtet, hat neben China auch Indien am Zettel, denn Indien befindet sich in einer starken Aufrüstungsphase bei Reaktoren und ist somit ein wichtiger Großabnehmer am Weltmarkt.
Wie die Times nach einem Interview mit Regierungsvertretern berichtete, strebt man seitens der Regierung einen massiven Ausbau der Uranreserven aus, um die in den nächsten 15 Jahren erwartete Eröffnung von weiteren 30 Atomreaktoren versorgen zu können.
Laut Schätzungen liegen die aktuellen Uranreserven bei rd. 5.000 bis 15.000 Tonnen, was für etwa 5 bis 10 Jahre reichen könnte. Noch ist Atomkraft in Indien eine relativ kleine Energiequelle. Nur rund 2% der benötigten Energie wird derzeit über Atomreaktoren eingespeist. Die rd. 20, zumeist kleinen Reaktoren, schaffen lediglich ca. 4.780 Megawatt Leistung – so die Stellungnahme der "Nuclear Power Corporation of India Limited". Die Regierung jedoch ist im Begriff, durch den Bau größerer Reaktoren in den kommenden 15 Jahren den Prozentsatz der Energiegewinnung durch Atomstrom wesentlich zu erhöhen. Bereits im Jahr 2014 wurde in einem Interview mit Regierungsvertretern festgehalten, dass für die geplanten neuen Reaktoren Reserven von bis zu 63.000 Tonnen gewünscht wären. Was einer eklatanten Erhöhung der bisherigen Reserven entspräche und daher Indien auch in Zukunft einen starken Platz am Käufermarkt sichern sollte.
Aus diesem Grund ist Indien derzeit auch intensiv bemüht Liefervereinbarungen mit ausländischen Unternehmen zu schließen. Derzeit bestehen bereits Verträge mit 11 Ländern, unter Anderem Russland, Frankreich und Kasachstan. Im April dieses Jahres wurde zwischen Kanada und Indien ein Liefervertrag ausgehandelt, laut dem die in Saskatchewan ansässige Cemeco Corporation (TSE:CCO) in den nächsten 5 Jahren 7,1 Mio. Pfund Uran ( 3,22 Mio kg ) liefern soll. Dies ist der erste Vertrag mit Kanada nach der Krise in den 70er Jahren, die dadurch entstand, dass Indien kanadische Technologie verwendete um an ihrer ersten Atombombe zu bauen.
Bereits 2014 wurde zwischen Indien und Australien ein Liefervertag für Uran geschlossen, der jedoch ausschließlich für zivile Nutzung vorgesehen ist. Des Weiteren wurde heuer im April ein Vertrag mit Russland geschlossen, der beinhaltet, dass angereichertes Uran für das Atomkraftwerk Tarapur in der westlichen Provinz Maharashtra geliefert werden soll.
Wie man aus all den Bemühungen erkennen kann ist Indien sehr engagiert seine Reserven aufzustocken.
Uranpreis 1 Jahr
Uranpreis 5 Jahre
Nach dem euphorischen Hoch im Jahre 2011 kehrte der Uranpreis wieder in seinen langjährigen Bereich von rd. USD 40,- je Pfund zurück. Wie sich der Uranpreis auf längere Sicht entwickeln wird bleibt abzuwarten, denn dem Aufrüsten von China und Indien als Atomgroßmächte stehen viele Uranunternehmen entgegen, die bereits mit ihren Projekten weit fortgeschritten sind und in den kommenden Jahren den Markt mit ihren Produktionen füttern werden. Analysten sehen zwar die Zukunft für Uran rosig, aber ob es tatsächlich so sein wird, ist durch die erwartete Produktionsschwemme nicht sicher.
Quelle: http://www.mining.com/india-to-create-strategic-uranium-reserve/