Kupferförderung auch ohne Gruben und Schächte?

Kupferförderung auch ohne Gruben und Schächte? Luftbildfotograf - Fotolia

Ja, warum nicht? Diese bislang hauptsächlich bei Uran angewandte Methode scheint nun auch auf andere Produkte überzugreifen. Gemeint ist damit die in-situ-Förderung, was bedeutet, dass hier kein Gestein bewegt wird und die gewünschten Erze mittels Wasserinjektionen und anschließendem Auspumpen der gelösten Stoffe gewonnen werden.

Diese Methode hat ganz klare Vorteile:

Für die Unternehmen bietet dies eine gute Chance für eine kostengünstige Förderung, da teure Bagger, Gruben- und Stollenbauten entfallen, ebenso teure Verarbeitungsanlagen wie Brecher, Kugelmühlen, u.s.w. Die Gesamtkosten der Förderung sind daher ungleich niedriger, was klarerweise auf die Wirtschaftlichkeit des Projektes einwirkt und darüber hinaus hohe Finanzierungen vermeidet. Die unschönen Abraumhalden benötigt man ebenso nicht. Ein Plus für Optik und Umwelt. Am Ende des Prozesses werden die Bohrlöcher mit Zement versiegelt und nichts weist mehr auf eine Bergbauaktivität hin.

Wie funktioniert diese Methode im Detail und wie effektiv ist sie wirklich?

Ähnlich wie bei Erkundungsbohrungen werden Bohrlöcher bis zum erzhaltigen Gestein vorgetrieben und durch diese Löcher in Folge entweder mit Wasser vermischte Säure oder Karbonlaugen injiziert. Diese Lösungsmittel extrahieren das gewünschte Erz aus dem Muttergestein und das angereicherte Wasser wird mittels einer Serie von Pumpen, die das injizierte Gebiet kreisförmig umschließen, wieder an die Oberfläche gebracht, um dort weiter verarbeitet zu werden. Ausgebeutete Erzkörper werden zum Schluss mit klarem Wasser ausgespült und man verlässt das Gebiet ohne teure Investitionen für die Beseitigung der Bergbauspuren.

Diese kostengünstige Methode ist schon alleine durch die niedrigen Gesamtkosten effektiv, da auf diese Weise auch Erzvorkommen mit geringen Erzgraden gefördert werden können, die mit klassischem Bergbau wirtschaftlich nicht mehr förderbar wären.

Excelsior Mining (TSX-V:MIN) hat sich für die ISR (in-situ-recovery) Methode entschieden an und betont die die Reinheit des Prozesses sowie die geringen Einflüsse auf die Natur. Excelsior bearbeitet in Arizona das "Gunnison Projekt". Auf dem 2.461 ha großen Areal wurden 3,91 Mrd. Pfund Kupfer in einer Ressource nachgewiesen und man beabsichtigt eine jährliche Produktion von 110 Mio. Pfund Kupfer in den ersten 14 Jahren der 20-jährligen Minenlaufzeit zu fördern. Insgesamt können während der Laufzeit 1,682 Mrd. Pfund Kupfer mit dieser Methode gewonnen werden.

Copper Fox Metals (TSX-V:CUU) Vorstand Elmer Stewart schwört ebenfalls auf diese Methode, die auf dem "Van Dyke Projekt" in Arizona zum Einsatz kommen wird. Seiner Meinung nach ist neben den bereits erwähnten Vorzügen wichtig, dass seine Mitarbeiter keiner Feinstaubbelastung mit Folgeerkrankungen ausgesetzt sein werden. Die Gewinnungsrate bei dieser Methode liegt nach durchgeführten Proben bei beachtlichen 89%.

Taseko Mines (TSX:TKO) hat kürzlich Curis Resources übernommen und ist nun Eigentümer des "Florence" Kupferprojektes in Arizona. Dieses Projekt beherbergt eine Ressource von 2,4 Mrd. Pfund Kupfer bei einem Durchschnittsgehalt von 0,33% Kupfer. Die Wirtschaftlichkeitsstudie zeigt, dass man trotz der niedrigen Erzgehalte noch immer einen IRR von 36% erreicht, und das bei der Annahme eines Kupferpreises von USD 2,75 je Pfund und bei einer Gewinnungsrate von 70%.

Doch es gibt auch kritische Stimmen

Bereits 2012 hatte Ronnie Hawks, ein auf Umwelt spezialisierter Anwalt bei Jennings,Haug & Cunningham, in einem Report für die Wasservereinigung in Arizona die Vorzüge und Nachteile dieser Verarbeitungsmethode durchleuchtet. Als klare Gefahr erkannte er die Möglichkeit des Durchsickerns der mit Chemikalien versetzten Wasserinjektionen in angrenzende Gebiete und somit eine Verseuchung des Bodens und der Grundwässer.

Diese Gefahr wurde auch von der amerikanischen Umweltschutzbehörde aufgegriffen und hat in der Folge zu wesentlich verschärften Auflagen bei den Reinheitstests sowie im Anwendungsverfahren geführt, die mittlerweile auch gesetzlich verankert sind. Das Positive überwiegt

Die ISR-Methode ist ein ganz klarer Schritt zu einem umweltfreundlicheren Bergbau. Lt. einer Studie der World Nuclear Association werden bereits 47% der weltweiten Uranförderungen mit dieser Methode gefördert. Warum nicht auch bei Kupfer. In Zeiten von Kostenexplosion, Finanzierungsknappheit, Mitarbeiterschutz zeigt sich, dass dieser Weg nicht nur ein wirtschaftlich vernünftiger ist, sondern auch einer der tief greifende Zerstörung der Landschaft vermeidet. Umstände, die der klassische Bergbau nicht erreichen kann.