Kolumne von Hannes Huster

Währungskrieg verschärft sich: Kanadier senken überraschend den Leitzins

Liebe Leserinnen und Leser,

heute tagt die EZB und es wird die Ankündigung eines riesigen Anleihekaufprogramms (QE) für die Eurozone erwartet. Berichten zufolge soll das Programm ein Volumen von 500 Milliarden bis zu 1,1 Billionen Euro haben. Mit der Studie für den EuGH (NEWS) ist rechtlich der Weg geebnet und vermutlich können die Nationalbanken der einzelnen Länder, entsprechend einem gestellten Budget, eigene Anleihen zurückkaufen. Die genauen Details werden wir heute Nachmittag mitgeteilt bekommen.

Die Erwartungen im Markt sind sehr hoch und Draghi muss heute auch liefern. Der Euro hat bereits einiges an QE eingepreist und es wird sehr spannend, wie die Reaktionen im Markt ausfallen werden.

Dass wir uns weltweit, inmitten eines hart geführten Währungskriegs befinden, steht außer Frage. Doch seit der Entscheidung der Schweizer Nationalbank, den Mindestkurs zum Euro aufzugeben, habe ich den Eindruck, die Notenbanken drehen erst so richtig auf und überraschende Entscheidungen häufen sich. Bestes Beispiel die Kanadische Zentralbank gestern!

Kanada senkt Leitzins: Profiteur erneut GOLD!

Völlig überraschend haben die Kanadier gestern den Leitzins von 1,00% auf 0,75% gesenkt. Dieser Schritt kam aus heiterem Himmel und erwischte erneut viele der Währungsspekulanten auf dem falschen Fuß.

Seit 2009 haben die Kandier den Leitzins nicht mehr verändert. Doch der massiv gefallene Ölpreis war einer der Beweggründe, den Zins weiter in Richtung der Nulllinie zu pressen.

Die Reaktion am Markt war erneut heftig! Der kanadische Dollar verlor massiv zum US-Dollar. In 2010/2011 erreichten der Wechselkurs Parität. Aktuell müssen die Kanadier 1,2369 CAD für einen US-Dollar bezahlen. Anders ausgedrückt werten die Kanadier ihre Währung weiter massiv ab.

USD/CAD Spot Kurs in den vergangenen 5 Jahren; Quelle: www.finanztreff.de

Wie schon beim Goldpreis in Euro nach dem SNB Entscheid, war es gestern dann auch der Goldpreis im Kanadischen Dollar, der nach oben schoss! Bis auf 1.600 CAD zog die Notierung an, was den lokalen Goldproduzenten gewaltig unter die Arme greifen wird.

Goldpreis im US-Dollar und im CAD im Vergleich:

Vergleich: Goldpreis im US-Dollar zum Goldpreis im kanadischen Dollar

Es macht also keinen Sinn, sich nur auf die US-Dollar Goldpreise zu fokussieren, da diese, wenn überhaupt, nur die halbe Wahrheit erzählen.

Im Euro konnte der Goldpreis in 2015 bereits mehr als 10% zulegen.

Nun folgt die massive Bewegung im Kanadischen Dollar.

Im Australischen Dollar hat Gold heute ebenfalls ein neues Mehrjahreshoch von 1.600 AUD markiert! Allerdings sehe ich gerade in Australien noch ein massives Potential.

Der Grund, warum Gold im Australischen Dollar bald noch deutlich höher stehen kann, liegt auch hier im Zins begründet. Die Australier haben seit August 2013 keine Veränderungen mehr vorgenommen und der Leitzins notiert bei (für unsere Zeit) unglaublichen 2,50%!

Ein Vergleich sollte die massive Zinsdifferenz besser darstellen:

  • USA: 0,00% – 0,25%
  • Euro-Zone: 0,05%
  • Schweiz: -1,25 – -0,25%
  • Japan: 0,00% – 0,10%
  • Kanada: 0,75%
  • Australien: 2,50%

Wie Sie sehen können, ziehen die Australier, mit ihrem viel zu hohen Leitzins, Gelder ins Land und stärken somit ihre Währung. Diesen massiven Zinsvorteil gilt es abzubauen, um die eigene Währung nicht zu stark werden zu lassen bzw. zu schwächen! Eine Zinssenkung nach dem kanadischen Vorbild würde den australischen Dollar zum US-Dollar schwächen, was einen steigenden Goldpreis in der heimischen Währung zur Folge hat!