Kolumne von Björn Junker

Jetzt offiziell: China überholt Indien und steigt zum größten Goldkonsumenten weltweit auf

China hat Indien überholt und war 2013 der größte Goldkonsument der Welt – zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder. Und zwar obwohl die Goldkäufe in Indien erneut zugelegt und sich trotz der Einfuhrbeschränkungen als "widerstandsfähig" erwiesen hätten, teilte der World Gold Council mit.

Wie Marcus Grubb, leitender Investmentstratege des WGC, erklärte, seien Käufe in vielen kleineren internationalen Märkten zu beobachten gewesen – Grubb nannte die Türkei, Thailand, Indonesien und Vietnam –, doch hätten weiterhin zwei Märkte, namentlich China und Indien, dominiert. Gemeinsam hätten diese beiden Nationen im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der globalen Goldnachfrage ausgemacht, hieß es.

China erwarb 2013 den Daten des WGC zufolge 1.065,8 Tonnen des gelben Metalls. Ein Rekord, der einen Anstieg von 32% gegenüber dem Vorjahr bedeute, erläuterten die Experten. Es habe bereits in der Vergangenheit Quartale gegeben, in denen China der größte Goldmarkt überhaupt gewesen sei, so Grubb, doch 2013 sei das erste Jahr, in dem China die Nummer Eins gewesen sei – zumindest in den letzten Jahrzehnten.

Viele Analysten waren schon im Vorfeld der Ansicht, dass China der größte Goldkäufer geworden sei, doch der viel beachtete WGC-Bericht macht es offiziell. Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da es noch nicht lange her ist, dass es chinesischen Bürgern nicht erlaubt war, Gold zu besitzen, führte Grubb aus.

Erst vor ungefähr einem Jahrzehnt sei der chinesische Goldmarkt dereguliert worden, nachdem es der Bevölkerung zuvor jahrzehntelang nicht erlaubt war, Gold als privates Investment zu erwerben. Das habe dazu geführt, so der WGC-Stratege, dass der Goldbestand Chinas immer noch weniger als halb so groß sei wie der Indiens, des in den letzten Jahrzehnten größten Goldkonsumenten. Zudem würden Chinesen pro Kopf weniger Gold kaufen als Inder, so Grubb.

Im vergangenen Jahr wies das zweite Quartal in China die stärkste Nachfrage auf, nachdem der Goldpreis in US-Dollar stark eingebrochen war. Natürlich sei auf einen solchen Anstieg eine Verlangsamung gefolgt, erklärte Grubb, doch im vierten Quartal sei die Nachfrage angesichts des bevorstehenden Neujahrsfestes wieder gestiegen.

Es gebe Anzeichen dafür, dass die Nachfrage auch weiterhin "gesund" sei, so der WGC. So seien beispielsweise in der vergangenen Woche am Shanghai Gold Exchange allein an einem Tag 29 Tonnen Gold gehandelt worden.

Die WGC-Daten für China zeigen, dass die Goldkäufe im Schmucksegment 2013 um 29% auf 668,7 Tonnen stiegen, während Investitionen in Barren und Münzen um 38% auf 397,1 Tonnen zulegten.

Auch die Goldnachfrage in Indien war nach Aussage des WGC im vergangenen Jahr hoch. Mit 974,8 Tonnen, verzeichnete sie den dritthöchsten Jahreswert überhaupt und lag um 13% über dem Resultat des Vorjahres. Und das, obwohl die indische Regierung eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Beschränkung der Nachfrage eingeführt hatte, betonte der WGC.

Dennoch zeigten die neuen Regeln der indischen Regierung im Jahresverlauf Wirkung, auch da der Goldpreis in Rupien auf Grund der Schwäche der indischen Währung zulegte. Im vierten Quartal 2013, zeigten die Daten des WGC, lag die Goldnachfrage in Indien bei 218,7 Tonnen, was einen Rückgang von 16% zu den letzten drei Monaten des vorherigen Jahres bedeutet. Vor allem die Barren- und Münznachfrage brach in diesem Zeitraum ein und ging um 38% auf 68 Tonnen zurück.

Auf das Gesamtjahr gerechnet, stieg die Goldnachfrage im indischen Schmucksektor gegenüber 2012 um 11% auf 612,7 Tonnen, während die Investments in Barren und Münzen um 16% auf 362,1 Tonnen stiegen.

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