Bergbautrends 2014: Teil 9 - Die Todesgefahr unter Tage

Arbeit wird immer sicherer. Wenn man sich die Statistiken der Industriebranche ansieht, so hat sich die Zahl der Unfälle von 1993 bis 2011 um 51 Prozent verringert. Die Zahl der tödlichen Vorfälle ging um 24 Prozent zurück. Diese Zahlen beziehen sich jedoch auf alle Industriezweige. Wenn man sich nur die Daten für die Bergbaubranche ansieht, so sind die Zahlen bei weitem nicht so optimistisch. Es ereignen sich nach wie vor zu viele Unfälle, zu viele davon enden tödlich.

Vor allem aus China kommen immer wieder schreckliche Nachrichten. In dem asiatischen Land sind allein 2011 rund 2.000 Bergbauarbeiter ums Leben gekommen. Kein Land hat eine ähnlich furchtbare Statistik. Doch auch andere Länder müssen immer wieder tödliche Unfälle beklagen. In Russland, dem Sudan, Indonesien oder Afghanistan, überall hat es zuletzt schwerwiegende Katastrophen ergeben. Auch Deutschland taucht in der Liste auf. In einer Mine von K+S (ISIN: DE000KSAG888) hat sich erst jüngst eine Explosion mit Todesfolge ereignet.

Dabei dachte die Industrie jahrelang, dass man den Bergbau sicherer macht, wenn man die Zahl der schwerwiegenden Vorfälle allgemein reduziert und unter Tage für mehr Sicherheit sorgt. Oft ist es jedoch so, dass menschliches Versagen für die tödlichen Unfälle sorgt, da kann die Technik noch so gut sein. Außerdem wird der Bergbau immer komplexer, man muss immer mehr in die Tiefe gehen, um abbaubare Vorkommen zu erreichen. Das verschärft die Situation.

Solche Zwischenfälle sind zudem schlecht für die Motivation der Mitarbeiter, die Angst arbeitet mit. Außerdem wird der Ruf der Konzerne in Mitleidenschaft gezogen. Hinzu kommen Produktionsausfällen und vielfältige Kosten. Die Bergbaugesellschaften sollten also ein vielfaches Interesse daran haben, Unfälle so weit wie möglich zu reduzieren.

Der Kampf gegen solche Unfälle und die Sorge für mehr Sicherheit ist für die Analysten von Deloitte ein Trend 2014. In ihrer Bergbaustudie widmen sie diesen Aspekten ein eigenes Kapitel. Sie raten den Konzernen, die Statistiken der vergangenen Jahre genau zu überprüfen und sie analysieren, zu welchen Zeiten es zu welchen Vorfällen kam. Daraus soll man entsprechende Schlussfolgerungen ziehen.

Oft geschehen Unfälle, weil Sicherheitshinweise nicht eingehalten werden. Hier muss überprüft werden, warum dies geschieht. Die Arbeiter müssen in den Prozess einbezogen werden, sie müssen kooperieren und verstehen, warum die Vorkehrungen so sind, wie sie sind. Hier ist ein Dialog gefordert, hier sollte man auch die Hinweise der Angestellten einbeziehen. Es ist besser, Veränderungen gemeinsam zu erzielen, der Widerstand der Arbeiter ist kontraproduktiv, auch wenn es um ihre Sicherheit geht.

Zwar sammeln viele Konzerne schon entsprechende Gefahrendaten, sie verbinden diese jedoch nicht mit anderen Werten. Demnach werden häufig keine Vergleiche zum Zustand des Materials, zum Wetter oder auch den Produktionsdaten gezogen. Dabei stehen all diese Punkte oft in Korrelation miteinander.

Ein Goldkonzern hat diese Hinweise der Berater bereits umgesetzt. Die Ergebnisse waren erstaunlich. Es gibt deutliche Zusammenhänge zwischen Verletzungsrate und Alter, zwischen Unfallhäufigkeit und Lohn sowie zwischen Arbeitszeit und Aufgabe. Nachdem man all dies herausgefunden hat, hat man verschiedene Änderungen im operativen Ablauf vorgenommen. Dadurch wurden die Sicherheitsrisiken deutlich vermindert, wie die Statistiken zeigen.

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