Bergbautrends 2014: Teil 2 - Das Spiel von Angebot und Nachfrage
Das Wachstum in China ist nicht mehr ganz so stark wie in früheren Jahren. Das beeinflusst die Nachfrage nach Rohstoffen. Zugleich setzt das asiatische Land mehr auf Eigenversorgung. Der Bedarf von außen bleibt dennoch hoch, wird jedoch von der Förderung im eigenen Land mehr und mehr bestimmt. Das hat Folgen auf das Orderverhalten Chinas. In ihrer jährlichen Studie gehen die Experten von Deloitte auch diesem Aspekt nach und zeigen auf, welche Folgen dies für die Branche haben kann.
So fürchten die Marktbeobachter, dass 2014 ein schwieriges und teils sogar chaotisches Jahr für einige Rohstoffbereiche werden kann. Das Angebot soll die Nachfrage bei verschiedenen Rohstoffen erreichen bzw. sogar teils klar übertreffen. In ihrer Studie nennen die Experten dabei Eisenerz, Kohle und Aluminium. Hier besteht die deutliche Gefahr eines Überangebots mit den entsprechenden Folgen für die Preise. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Preise für einige Rohstoffe daher weiter sinken werden.
Bei CIBC World Market wagt man einen mittelfristigen Ausblick. Hier geht man davon aus, dass Kupfer in zwei Jahren 3,17 Dollar je Pfund kosten wird. Den Goldpreis je Unze sieht man bei 1.383 Dollar, für Silber rechnet man mit einem Preis von 22,81 Dollar je Unze. Das könnte einige Gesellschaften in Schwierigkeiten bringen. Zudem reizt es nicht unbedingt, neue Explorationsarbeiten zu starten und Geld für die Suche nach neuen Lagerstätten auszugeben.
Dieser mangelnde Trend ist in Australien derzeit klar erkennbar. Im Bundesstaat Queensland, der für seine Bergbautätigkeiten bekannt ist, haben Explorationsunternehmen immer größere Schwierigkeiten, an frisches Geld zu kommen. Die Summe des eingeworbenen Geldes hat sich innerhalb Jahresfrist um 76 Prozent verringert. Zuletzt haben Explorationsunternehmen dort noch 63 Millionen Dollar am Kapitalmarkt einwerben können. Nicht viel besser ist das landesweite Verhältnis. Hier ist die Summe um 60 Prozent auf 342 Millionen Dollar gesunken. Das wird Auswirkungen auf den Sektor haben. Experten rechnen damit, dass er schrumpfen wird, für 2014 wird mit einem Minus von rund 7 Prozent gerechnet. Vor allem für Junior Explorer im Land wird die Situation schwieriger.
Diese aufgrund der aktuellen Lage bedingte Zurückhaltung kann sich in einigen Jahren entgegengesetzt auswirken. Die jetzt fehlenden Explorationsarbeiten werden dann dafür sorgen, dass weniger Rohstofflagerstätten zur Verfügung stehen. Es droht in der Folge ein Engpass bei verschiedenen Bodenschätzen, die Preise dafür werden nach oben gehen. Marktkenner rufen daher dazu auf, diesen Kreisverlauf zu durchbrechen und die Gesetze des Marktes zu verändern. Nur so könne ein langfristiges Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage entstehen und die Volatilität der Rohstoffpreise verringert werden.
Zumindest bei Deloitte ist man langfristig nicht um die Branche besorgt. Hier sieht man den langfristigen fundamentalen Trend als robust an. Kurzfristig sind jedoch Projektverschiebungen und Kapazitätskürzungen bei Konzernen auf der Tagesordnung. In den kommenden fünf bis zehn Jahren soll sich dieser Trend dann wieder umkehren. Dann rechnen die Experten damit, dass neue Projekte ohne Rücksicht auf die Kosten wieder aufgebaut werden, da man dann erkennt, dass die Rohstoffversorgung knapp ist. Der Teufelskreis beginnt von vorne. Die Experten rufen daher dazu auf, dieses angestammte Verhalten zu durchbrechen und sich auf neue Geschäftsarten zu fokussieren. Das kann ein Trend für das neue Jahr sein, es bleibt jedoch unklar, ob die großen Konzerne auf den Rat der Experten hören. Weitere Trends für 2014 werden wir Ihnen in den kommenden Tagen vorstellen.
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