Kolumne von Benjamin Summa

pro aurum: Statement zur Goldnachfrage

Institutionelle Investoren haben sich in den vergangenen Monaten massiv von ihren Goldbeständen getrennt, private Anleger halten der Anlageklasse aber weiterhin die Treue. So stehen laut dem World Gold Council im zweiten Quartal Abflüsse von 402 Tonnen aus börsennotierten Produkten der im Vergleich zum ersten Quartal um 78 Prozent gestiegenen Nachfrage nach Münzen und Barren – überwiegend von Privatkunden – gegenüber.

"Seit April verkaufen Großanleger Bestände an Gold-ETFs, inzwischen ein paar hundert Tonnen. Dahinter steht die Erwartung, dass die Weltwirtschaft besser läuft als erwartet und die US-Notenbank bald ihre Staatsanleihekäufe reduzieren wird. Inflation scheint für diese Anleger kaum noch ein Thema zu sein. Außerdem schwindet wohl die Krisenangst. Unsere Kunden sehen das jedoch anders. Sie investieren in Gold, um sich gegen Geldentwertung durch die ultralaxe Notenbankpolitik abzusichern", sagt Robert Hartmann, Geschäftsführer von pro aurum.

Bei pro aurum sind acht von zehn Kunden auf der Käuferseite. Auf dem Kaufzettel stehen vor allem Barren mit einer Unze, 100 und 250 Gramm. Bei den Anlagemünzen sind es typischerweise der Krügerrand, der kanadische Maple Leaf oder der österreichische Philharmoniker.

Preisperspektive: "Gold für sofortige Lieferung ist derzeit teurer als bei einer Lieferungsfrist von beispielsweise mehreren Monaten. So etwas ist ungewöhnlich und zeigt eine Knappheit der physischen Ware bei den Barren. Das kenne ich nur aus den Jahren 1999 und 2008. In beiden Fällen waren das Preis-Tiefs", sagt Robert Hartmann.

Asiatischer Markt: Grundsätzlich sehen wir beim physischen Gold eine Umschichtung vom Westen in den Osten – also von Europa und den USA nach Asien. Indien versucht zwar verzweifelt seine Bürger vom Goldkauf abzuhalten, um das Außenhandelsdefizit zu senken. Gerade wurde die Importsteuer für Gold noch einmal erhöht. Die Chinesen haben aber allein in diesem Jahr aber 800 Tonnen über Hongkong eingeführt, zusätzlich zu den 400 Tonen, die sie im eigenen Land fördern. Die chinesische Regierung versucht außerdem, ihre Bürger zu Goldinvestments anzuregen.

pro aurum hat kürzlich eine neue Filiale in Hongkong eröffnet. Europäische Kunden können hier im Sinne einer Länderdiversifikation Edelmetalle lagern, mittelfristig wollen wir aber auch den Handel zwischen China und Europa ausbauen.