Edelmetalle profitieren von US-Zinserwartungen und Blockade gegen Venezuela

Edelmetalle profitieren von US-Zinserwartungen und Blockade gegen Venezuela picture alliance/dpa / Sven Hoppe

Gold und Silber haben am Montag neue Rekordstände erreicht. Der Goldpreis stieg zeitweise um 2 % auf 4.427 USD je Feinunze, während Silber mit einem Anstieg um 3,4 % auf 69,44 USD je Unze ebenfalls ein Allzeithoch verzeichnete. Analysten sehen in der Kombination aus geopolitischer Unsicherheit und geldpolitischen Erwartungen die Hauptgründe für diesen Anstieg.

Im Zentrum der geopolitischen Spannungen steht die verschärfte US-Blockade gegen Venezuela. US-Präsident Donald Trump erwägt laut Financial Times militärische Maßnahmen, um den Druck auf Venezuelas Präsident Nicolás Maduro zu erhöhen. Diese Entwicklung schürt Inflationsängste, da Venezuela ein wichtiger Öl-Exporteur ist. Die internationalen Märkte reagieren sensibel: Öl der Sorte Brent verteuerte sich um 2,2 % auf 61,82 USD je Barrel.

Anleger flüchten in vermeintlich sichere Häfen

Edelmetalle gelten traditionell als Absicherung gegen politische Krisen und Währungsabwertungen. Der starke Anstieg von Gold und Silber spiegelt nach Ansicht von Arun Sai, Stratege bei Pictet Asset Management, die Sorge vor einer "Entwertung" des US-Dollar wider. Der Begriff bezieht sich auf die Befürchtung, dass expansive Geldpolitik die Kaufkraft der Währung schwächen könnte.

Auch Hakan Kaya von Neuberger Berman sieht in der aktuellen Entwicklung einen "Versicherungsvertrag gegen ein wackeliges System". Neben der Venezuela-Krise nennt er strukturelle Prozesse wie "De-Globalisierung" und "De-Dollarisierung", die Anleger zunehmend in reale Vermögenswerte wie Edelmetalle treiben.

Zinssenkungserwartungen befeuern den Trend

Ein weiterer Faktor: Die US-Notenbank Federal Reserve könnte im kommenden Jahr die Leitzinsen senken. Diese Erwartung macht zinstragende Anlagen wie Anleihen weniger attraktiv, während zinslose Sachwerte wie Gold an Attraktivität gewinnen. Laut Financial Times haben Händler ihre Wetten auf Zinssenkungen deutlich ausgeweitet.

Die Preisrallye bei Edelmetallen ist beispiellos. Seit Jahresbeginn ist Gold um 69 % gestiegen, Silber sogar um 139 %. Damit verzeichnen beide Metalle ihren größten jährlichen Anstieg seit 1979 – dem Jahr der iranischen Revolution, die ebenfalls für massive Preissprünge bei Rohstoffen sorgte.

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Kupfer profitiert von wirtschaftspolitischer Unsicherheit

Nicht nur Edelmetalle, auch Industriemetalle wie Kupfer legten kräftig zu. Der Preis stieg auf fast 12.000 USD je Tonne. Gründe sind neben Angebotssorgen auch eine ungewöhnlich hohe Nachfrage aus den USA. Die Angst vor möglichen Importzöllen im Jahr 2026 hat dort zu massiven Vorratskäufen geführt.

Die aktuellen Entwicklungen an den Rohstoffmärkten zeigen deutlich, wie eng geopolitische Risiken, geldpolitische Erwartungen und die Preisbildung bei Grundstoffen miteinander verknüpft sind. Während Öl- und Kupferpreise konjunkturellen und logistischen Einflüssen unterliegen, dienen Edelmetalle zunehmend als Ventil für systemisches Misstrauen.