Seltenerd-Entwickler REalloys schließt strategischen Deal mit Japan
Der US-amerikanische Seltenerd-Entwickler REalloys hat eine strategische Allianz mit der Japan Organization for Metals and Energy Security (JOGMEC) bekanntgeben. JOGMEC ist eine Regierungsbehörde des japanischen Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI), die mit der Sicherung der industriellen Lieferketten des Landes beauftragt ist.
Technologie- und Rohstofftransfer geplant
Geplant ist ein Rahmen für gemeinsame Entwicklung, Technologietransfer und Zusammenarbeit im Bereich der industriellen Sicherheit. Es handelt sich um die erste formelle Zusammenarbeit von JOGMEC mit einem amerikanischen Seltenerdproduzenten, aber nicht um die erste Partnerschaft der Behörde nach diesem Modell: In mehreren Ländern werden bereits Projekte finanziert.
Sowohl die japanische als auch die US-Regierung sehen sich auf dem Markt für Seltene Erden einer Abhängigkeit von China ausgesetzt und versuchen, durch Abkommen, Kooperationen und Interventionen zugunsten eigener Produzenten Änderungen an diesem Status Quo zu erreichen.
Seltene Erden und hochentwickelte Magnete sind unverzichtbar für die Lieferketten in den Bereichen Verteidigung, Energie und Halbleiter. Chinas Dominanz – die Peking durch Exportkontrollen offen ausspielt – ist deshalb eine in Tokyo wie Washington mit höchster Aufmerksamkeit verfolgte Bedrohungskulisse. Bislang werden mehr als 80 % der weltweiten Raffination von Seltenen Erden und der Magnetproduktion durch die Volksrepublik kontrolliert.
Chinas Dominanz bei Seltenen Erden betrifft auch die Weiterverarbeitung
Das Problem bei der Überwindung dieser Dominanz liegt nicht nur in der Gewinnung der Rohstoffe, sondern auch in der komplexen Weiterverarbeitung. China hatte den Export von Technologie für die Weiterverarbeitung im vergangenen Jahr bereits eingeschränkt.
Den bekanntgegeben Plänen zufolge wird JOGMEC im Auftrag des Ministeriums die Lizenzierung und Übertragung japanischer Trenn- und Magnetherstellungstechnologien an die nordamerikanischen Standorte von REalloys erleichtern. Dadurch soll die schnelle Skalierung von Hochleistungsmagneten wie Neodym-Eisen-Bor (NdFeB) und Samarium-Kobalt (SmCo) unterstützt werden, die für Verteidigungssysteme, Elektrofahrzeuge und die Chipherstellung von zentraler Bedeutung sind.
Die im Rahmen der Kooperation getroffenen Abnahmevereinbarungen sollen die langfristige Versorgung japanischer Hersteller mit Seltenerdlegierungen und Magneten gewährleisten. Im Gegenzug wird REalloys einen Teil seiner Scandium- und Yttriumproduktion aus dem Hoidas-See und sekundären Monazitquellen nach Japan liefern.
Vertikal integrierte Lieferkette in Nordamerika?
Geprüft wird außerdem eine von JOGMEC unterstützte Finanzierung für die vertikal integrierte Lieferkette von REalloys, die Upstream-Bergbauanlagen in Saskatchewan, einen Midstream-Trennkomplex in Saskatoon und die geplante Downstream-Magnetproduktion in Ohio umfassen könnte.
"Indem wir Japans Technologie mit den nordamerikanischen Ressourcen verbinden, verbessern wir die globale Versorgungssicherheit mit für die zukünftige Wirtschaft wichtigen Materialien", kommentierte Hiroshi Kubota, Executive Vice President von JOGMEC.
REalloys CEO Leonard Sternheim charakterisiert den Deal ähnlich: "Japan bringt beispiellose Magnet- und Verarbeitungstechnologie mit; Nordamerika bringt Größe und Ressourcen mit", sagte er. "Gemeinsam beschleunigen wir die regionale Autarkie bei kritischen Materialien."
Die Aktien von Blackboxstocks US09229E3036 A3ECDN, das REalloys im März übernommen hatte und gerade die Fusion vollzieht, stiegen nach Bekanntwerden des Deals um mehr als 4 %. REalloys hatte Anfang Oktober eine Abnahmevereinbarung mit Critical Metals VGG2662B1031 A40755 über 15 % der Produktion aus dem Tanbreez-Projekt in Grönland abgeschlossen. Zuvor hatte bereits Ucore Rare Metals einen ähnlichen Vertrag abgeschlossen.