Trotz gesenkter Kupferprognose: Anglo American hält an Teck-Fusion fest

Der britische Rohstoffkonzern Anglo American GB00B1XZS820 A0MUKL bekräftigt seine Pläne zur Fusion mit dem kanadischen Wettbewerber Teck Resources (ISIN CA8787422044, WKN 858265), obwohl dieser seine Kupferprognosen erneut nach unten angepasst hat. Die geplante Transaktion hat ein Volumen von rund 50 Mrd. USD.
Teck Resources meldete zuvor, dass die erwartete Jahresproduktion der Kupfermine Quebrada Blanca (QB) in Chile nur noch bei 170.000 bis 190.000 Tonnen liegen werde – deutlich weniger als die ursprünglich angepeilten bis zu 230.000 Tonnen. Zudem wurde der Produktionsausblick bis 2028 gesenkt. Es ist bereits die zweite Reduktion der Prognosen in diesem Jahr. Gründe sind laut Unternehmen unter anderem Herausforderungen bei der Abfallentsorgung.
Anglo American betonte am Mittwoch, dass diese Entwicklungen mit der eigenen Due-Diligence-Prüfung vereinbar seien. "Die Ergebnisse der heute von Teck veröffentlichten operativen Überprüfung sind im Wesentlichen konsistent mit unseren unabhängigen Analysen", hieß es in einer Mitteilung. Auch die Synergieziele und der strategische Nutzen der Fusion blieben unverändert.
Engpässe und Rekordpreise setzen den Markt unter Spannung
Parallel zur operativen Unsicherheit bei Teck verschärft sich die globale Kupfersituation. Der Preis für Kupfer an der London Metal Exchange stieg zuletzt auf fast 10.800 USD pro Tonne. Auslöser sind unter anderem tragische Zwischenfälle wie ein Erdrutsch in der indonesischen Grasberg-Mine des US-Konzerns Freeport-McMoRan, bei dem sieben Menschen ums Leben kamen.
Das Analysehaus Berenberg hob am Mittwoch seine Kupferpreisprognose auf 10.875 USD pro Tonne an. Als Grund nennt es eine robuste Nachfrage bei gleichzeitig anhaltenden Angebotsproblemen. Die erneuten Rücknahmen der Produktionsziele durch Teck seien dabei bereits vom Markt erwartet worden.
Strategischer Wert von Quebrada Blanca bleibt zentral
Für Anglo American ist die Nähe der Quebrada-Blanca-Mine zur eigenen Kupfermine Collahuasi in Nordchile ein wesentlicher Bestandteil des Zusammenschlusses. Die geografische Nähe beider Assets gilt als Schlüssel für das geplante Synergiepotenzial.
Laut Konzernangaben könnten durch die Kombination der Standorte jährliche zusätzliche Erträge von rund 1,4 Mrd. USD (EBITDA) sowie Einsparungen in Höhe von 800 Mio. USD vor Steuern realisiert werden. Anglo zeigt sich zuversichtlich, ähnliche Herausforderungen wie bei QB bereits in der Vergangenheit erfolgreich gemeistert zu haben – beispielsweise bei der Quellaveco-Mine in Peru.
Anleger zeigen sich unbeeindruckt
Trotz der operativen Rückschläge bei Teck reagierten die Märkte gelassen. Die Aktie von Anglo American notierte am Mittwoch mit einem Plus von 1 % bei 28,40 GBP. Damit bleibt der Optimismus für den Zusammenschluss trotz einzelner operativer Stolpersteine erhalten.