China investiert in Kupfer und Aluminium in Kasachstan

Die chinesische Belt and Road Initiative (BRI) – auch als "neue Seidenstraße" bekannt – erreichte im ersten Halbjahr ein Investitionsvolumen von 124 Mrd. USD und damit den höchsten Halbjahreswert aller Zeiten. Im gesamten Vorjahr lag das Volumen bei 122 Mrd. USD. Dies geht aus einem Bericht des Griffith Asia Institute hervor.
Ein wesentlicher Teil davon entfiel auf den Bergbau – und hier insbesondere Projekte in Kasachstan. In den Metall- und Bergbausektor wurden 24,9 Mrd. USD investiert. "Während das chinesische Engagement im Nahen Osten, Europa und Ostasien nachgelassen hat, hat sich Zentralasien zu einer der dynamischsten Regionen für die BRI-Aktivitäten entwickelt", berichtet das China-Global South Project (CGSP), eine nach eigenen Angaben unabhängige und überparteiliche Initiative.
Kasachstan sticht demnach als wichtigstes Ziel für chinesisches Kapital hervor und zog allein in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 23 Mrd. USD an – vor allem für die Produktion von Aluminium und Kupfer.
12 Mrd. USD für Aluminiumkomplex: Zölle umgehen und Zugriff auf Bauxit sichern
Ein wesentlicher Teil der kasachischen Investments floss in einen 12 Mrd. USD schweren Aluminiumkomplex des chinesischen Unternehmens East Hope Group mit elf Bauxit- und Kohlevorkommen in den Städten Kostanay und Aktobe. Hier sollen jährlich sechs Millionen Tonnen Rohstoff verarbeitet werden.
Für die Investition gibt es aus chinesischer Perspektive mehrere Gründe. Zum einen kämpft Chinas Aluminiumindustrie mit chronischen Überkapazitäten. Jahrelanges dynamisches Wachstum hat den lokalen Markt gesättigt.
Im aktuellen tarifären Umfeld wird es zum anderen immer schwieriger, überschüssige Produktion ins Ausland zu exportieren. Die USA haben kürzlich die Zölle auf chinesisches Aluminium auf 25 % erhöht.
Durch den Ausbau der Verarbeitungskapazitäten in Kasachstan können chinesische Unternehmen diese Zölle umgehen und gleichzeitig Zugang zu wichtigen Märkten wie den USA und der EU behalten.
Die Investitionen in Kasachstan verschaffen der Volksrepublik zudem strategische Ressourcensicherheit. China ist zwar der weltgrößte Aluminiumproduzent, ist aber für einen Teil seiner Versorgung noch immer auf importiertes Bauxit und Aluminiumoxid angewiesen.
China investiert 7,5 Mrd. USD in Kasachstans Kupferindustrie
Auch in kasachisches Kupfer fließen chinesische Investitionen: 7,5 Mrd. USD waren es im ersten Halbjahr. 1,5 Mrd. USD flossen in ein durch die staatliche China Non-Ferrous Metal geleitetes Projekt in der Nähe von Aktogai in der Region Abai. Das Projekt wird eine der größten Kupferminen der Welt mit einem modernen Schmelzwerk verbinden und den kasachischen Inlandsbedarf an Kupferkathoden decken. Zusätzlich werden raffiniertes Gold, Silber und Schwefelsäure produziert.
Chinas Rolle auf dem Kupfermarkt ist komplex. Einerseits dominiert das Land die globale Kupfer-Wertschöpfungskette durch enorme Schmelzkapazitäten, aggressive Auslandsinvestitionen im Bergbausektor und eine strenge Kontrolle der Raffinerieinfrastruktur. Andererseits fehlt es an Kupfererz, wodurch das Produktionsniveau der chinesischen Hütten bedroht ist.
Kasachstan verfügt mit 20 Mio. t über die elftgrößten Kupferreserven der Welt und belegt mit 600.000 Tonnen Jahresproduktion den elften Platz. Ein weiterer Vorteil ist die geografische Lage: Kasachstans Minen liegen näher am industriellen Kernland Chinas als die in Lateinamerika oder Afrika.
Kasachstan besteht auf Anteil an der Wertschöpfungskette
Astana tritt Peking gegenüber selbstbewusst auf und verlangt einen Anteil an der Wertschöpfungskette. So sollen sich ausländische Investoren nicht allein auf die Rohstoffgewinnung konzentrieren können, sondern auch einen Teil der Weiterverarbeitung im Land vornehmen. Das Land will so von Technologietransfer, industrieller Modernisierung und qualifizierten Arbeitsplätzen profitieren.