Investitionen in Bergbau entscheidend für Versorgung mit kritischen Mineralien

Investitionen in Bergbau entscheidend für Versorgung mit kritischen Mineralien bigstockphoto

Die weltweite Bergbau- und Metallindustrie steht im Jahr 2025 an einem Wendepunkt. Während der Bedarf an kritischen Mineralien wie Lithium, Kupfer, Nickel und Graphit durch die Energiewende massiv ansteigt, belasten neue Handelsbarrieren die globalen Lieferketten. Ein aktueller Bericht des Beratungsunternehmens Wood Mackenzie zeigt, dass Investitionen von bis zu 100 Milliarden US-Dollar jährlich in den kommenden Jahren notwendig sein könnten, um die steigende Nachfrage zu decken. Gleichzeitig führen Handelskonflikte zwischen den USA, China und anderen Wirtschaftsräumen zu einer erheblichen Planungsunsicherheit.

Verschärfte Handelspolitik verändert Lieferketten

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat eine Reihe neuer Importzölle eingeführt, die die Metallmärkte empfindlich treffen. Stahl- und Aluminiumimporte werden inzwischen mit bis zu 50 Prozent Zoll belegt, während Lithium-Batterien mit 25 Prozent besteuert werden. China reagierte im Gegenzug mit Exportbeschränkungen für mehrere strategische Metalle, darunter Bismut, Indium und Wolfram. Nach Berechnungen von Wood Mackenzie würde das durchschnittliche US-Zollniveau auf über 30 Prozent steigen – ein Wert, der in der Nachkriegsgeschichte beispiellos ist.

Analysten sehen darin eine Gefahr für die Stabilität der Märkte. "Ein Handelskrieg erhöht nicht nur die Kosten entlang der Wertschöpfungskette, er verlangsamt auch dringend notwendige Investitionen in neue Projekte", erklärt ein Rohstoffstratege der Londoner Investmentbank Liberum. Besonders die westlichen Industrieländer leiden unter der Abhängigkeit von chinesischer Verarbeitungskapazität, die derzeit rund 85 Prozent der weltweiten Raffinerieleistungen für kritische Mineralien stellt.

Nachfrage nach Energiewende-Metallen bleibt hoch

Trotz konjunktureller Risiken bleibt der langfristige Ausblick für Metalle, die in erneuerbaren Energien und Elektromobilität benötigt werden, positiv. Laut Wood Mackenzie wird die weltweite Solarkapazität bis 2033 um 3,8 Terawatt und die Windkapazität um 1,6 Terawatt steigen. Parallel dazu wächst die Energiespeicherleistung um 640 Prozent. Dieser Trend führt dazu, dass Lithium, Kupfer und Nickel strategische Schlüsselrohstoffe bleiben, auch wenn ihre Preise im Jahr 2025 kurzfristig unter Druck geraten sind.

Besonders Lithium hat nach einem Preisrückgang infolge von Überkapazitäten an Schwung verloren. Doch Analysten werten diese Entwicklung eher als zyklische Korrektur denn als strukturelle Schwäche. "Die Nachfragekurve zeigt eindeutig nach oben, auch wenn einzelne Jahre von Überangebot geprägt sein können", sagt ein Branchenexperte von CRU Consulting.

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Europa und Nordamerika unter Handlungsdruck

In Europa hat der Krieg in der Ukraine die Abhängigkeit von russischen Rohstofflieferungen offengelegt. Neue Projekte zur Förderung und Verarbeitung kritischer Mineralien sollen diese Lücke schließen, doch deren Umsetzung erfordert Zeit und Kapital. In Nordamerika wiederum sind die politischen Signale widersprüchlich: Während Kanada und Mexiko als wichtige Lieferanten auftreten, gefährden US-Zölle die Kooperation innerhalb des nordamerikanischen Wirtschaftsraums. Allein Kanadas Exporte kritischer Mineralien in die USA erreichten 2023 ein Volumen von 29,8 Milliarden US-Dollar, doch Ottawa droht nun mit Gegenmaßnahmen.

Die Dauer bis zur Inbetriebnahme neuer Minen stellt ein weiteres Risiko dar. Nach Berechnungen von Wood Mackenzie dauert es im Schnitt 14 Jahre, bis ein großes Seltene-Erden-Projekt von der Entdeckung bis zur Produktion gelangt. Angesichts der dynamischen Nachfrageentwicklung könnte dies zu erheblichen Versorgungslücken führen.

Langfristige Perspektive bleibt investitionsgetrieben

Trotz aller Unsicherheiten sehen Analysten die Branche in einer Vorbereitungsphase auf einen möglichen "Superzyklus". Der wachsende Bedarf an Batteriemetallen und erneuerbaren Energierohstoffen dürfte die Grundlage für eine nachhaltige Nachfragewelle bilden. Allerdings hängt deren Realisierung stark von rechtzeitigen Investitionen ab. "Wer jetzt nicht in neue Kapazitäten investiert, riskiert, beim nächsten Nachfragehoch leer auszugehen", warnt Wood Mackenzie.

Die Investoren stehen dabei vor einem Balanceakt zwischen kurzfristiger Volatilität und langfristigen Chancen. Steigende ESG-Anforderungen und wachsende gesellschaftliche Widerstände gegen bestimmte Projekte – etwa im Fall des von Rio Tinto GB0007188757 852147 geplanten Jadar-Lithiumprojekts in Serbien – verdeutlichen, dass neben ökonomischen auch soziale und ökologische Faktoren über den Erfolg von Projekten entscheiden werden.