LME prüft Prämie für grüne Metalle

LME prüft Prämie für grüne Metalle picture alliance / Zoonar / Viktor Gladkov

Die London Metal Exchange (LME) prüft die Einführung einer Prämie für grüne Metalle. Eine solche Prämie würde Metalle, die unter Einhaltung bestimmter Nachhaltigkeitskriterien produziert werden, von anderen Metallen unterscheiden und die höheren Kosten z.B. für emissionsreduzierende Produktionsmethoden in einem Preisaufschlag widerspiegeln.

"Grüne" Prämie für Aluminium, Kupfer, Nickel und Zink

Die LME arbeitet eigener Auskunft zufolge mit den Akteuren des physischen Marktes an Vorschlägen für vier wichtige LME-Metalle: Aluminium, Kupfer, Nickel und Zink. Die geplante "Nachhaltigkeitspreisdifferenz" soll den Wert nachhaltiger Metalle transparent machen und könnte die Entwicklung des Marktes für nachhaltige Metalle unterstützen.

Die aktuellen Pläne sehen die Einführung einer breiteren Palette nachhaltiger Metallprämien vor, die über CO2-Emissionen hinausgehen und laut LME auf "robusten Bewertungsprozessen" basieren. Metall, das bestimmte Kriterien erfüllt, könnten dann über das Spot-Angebot von Metalshub zur Preisfindung der Nachhaltigkeitsprämien beitragen. "Metallmarken, die diese Kriterien erfüllen, müssten alle ihre Nachhaltigkeitsnachweise über LMEpassport einreichen", heißt es dazu bei der LME.

Die von der LME vorgeschlagenen Nachhaltigkeitskriterien sehen sowohl CO2-Grenzwerte als auch eine Nachhaltigkeitsgarantie durch Dritte vor. Bei letzterer Garantie wird es sich z.B. um Copper Mark für Kupfer, Performance Standard der Aluminium Stewardship Initiative für Alu oder das Zink-Zeichen für Zink handeln.

"Stellen sicher, dass verantwortungsvolle Metalle eine faire Marktbewertung erhalten"

Dr. Frank Jackel, Mitgründer und Geschäftsführer von Metalshub, erläuterte: "Durch die Integration von Nachhaltigkeitsdaten in Handelsprozesse ermöglichen wir den Teilnehmern fundierte Entscheidungen und stellen sicher, dass verantwortungsvolle Metalle eine faire Marktbewertung erhalten."

Der Vorstoß folgt auf die Partnerschaft der LME mit der digitalen Plattform Metalshub im Rahmen einer 2024 gestarteten Initiative zur Entwicklung eines Preisfindungsmechanismus für CO2-armes Nickel. Die Metalshub-Plattform ermöglicht Verbrauchern den Kauf von kohlenstoffarmem Nickel in LME-Qualität.

Die Idee stößt in der Industrie auf Widerhall. Bereits im vergangenen Jahr hatten unter anderem der Bergbaukonzern BHP und der Metallmagnat Andrew Forrest, der australische Milliardär und Eigentümer des Bergbauunternehmens Wyloo Metals, die LME aufgefordert, bei Nickel eine entsprechende Unterscheidung vorzunehmen.

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Bergbauunternehmen sehen Prämie positiv

"Wir müssen zwischen schmutzigem und grünem Nickel unterscheiden. Die LME muss zwischen schmutzigem und sauberem Nickel unterscheiden. Es sind zwei verschiedene Produkte mit völlig unterschiedlichen Auswirkungen", so Forrest damals. Es ist kein Zufall, dass die Rufe nach einer grünen Prämie für Nickel besonders laut sind: Der Markt wird durch billige und teils minderwertige Lieferungen aus Indonesien regelrecht überschwemmt.

BHP hatte damals erklärt, in Indonesien gebe es "eine zunehmend bekannte Reihe von ESG-Herausforderungen (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und Herausforderungen im Bereich der verantwortungsvollen Beschaffung." BHP und andere Bergbauunternehmen haben ihre Nickelproduktion zwischenzeitlich reduziert. Besonders betroffen davon ist Australien.

Matthew Chamberlain, CEO der LME, kommentierte die aktuellen Vorbereitungen: "Unsere Gespräche mit Stakeholdern haben gezeigt, dass die Entwicklung einer Methode, die Nachhaltigkeit einer LME-Marke im Preis widerzuspiegeln, unterstützt wird. Die Nachhaltigkeitsstandards und Akkreditierungsprogramme der Branche, die breite Kriterien für verschiedene Metallmärkte abdecken, werden immer ausgefeilter."

Machen auch die Käufer mit?

Die entscheidende Frage: Werden auch die Käufer die grüne Prämie annehmen? Bislang scheint die Bereitschaft Nachfragern wie Automobilherstellern, für nachhaltig gewonnenes Metall einen Aufschlag zu bezahlen, begrenzt. Die LME selbst erklärte noch im vergangenen Jahr, der Markt für grünes Nickel sei "noch nicht groß genug, um einen lebhaften Handel mit einem speziellen grünen Futures-Kontrakt zu ermöglichen".

Auch deshalb wurde die Kooperation mit Metalshub gestartet, wo grünes Nickel zur sofortigen Lieferung erhältlich ist. In mehr als zwölf Monaten wurden jedoch nur gut 400 Tonnen CO2-armes Nickel gehandelt – ein winziger Bruchteil des mehrere Millionen Tonnen großen Gesamtmarktes.