Sprott CEO rechnet mit steigendem Uranpreis

Sprott CEO rechnet mit steigendem Uranpreis picture alliance / Westend61 / Giada Canu

John Ciampaglia, CEO von Sprott Asset Management und verantwortlich für den 5,1 Milliarden USD schweren Sprott Physical Uranium Trust (ISIN: CA85210A1049, WKN: A3CU5R) rechnen mit steigenden Uranpreisen.

Aktuell notiert der Uranpreis bei knapp 78 USD. Anfang Februar waren noch 106,40 USD gezahlt worden. Ciampaglia rechnet damit, dass sich der Preis jedoch bis etwa Juni auf 90 bis 100 USD pro Pfund erholen wird.

Westen fährt Produktion hoch – doch das gleicht Rückgang in Kasachstan nicht aus

Der Fondsmanager führt mehrere Gründe für seine bullishe Erwartung an. Neben der Wahl Donald Trumps zum US Präsidenten und der Möglichkeit, mit Kernenergie CO2 frei Strom zu erzeugen, gehören zu diesen Gründen insbesondere Versorgungsengpässe.

Die USA, Kanada, Australien, Namibia und andere Produzenten stiegen wieder die Produktion ein oder fahren diese hoch. Dies reiche jedoch bei weitem nicht aus, um allein die 50 Millionen Pfund pro Jahr zu decken, die für den Betrieb der US-amerikanischen Kernkraftwerke benötigt würden.

Der Grund: Produktionsrückgänge in Kasachstan. Beim weltweit größten Produzenten (Kasachstan steht für etwa 40 % der weltweiten Anreicherungskapazität) wurde die Produktion durch Schwefelsäureknappheit massiv behindert. Unabhängig davon versuchen westliche Länder ohnehin, Uranlieferungen aus dem eng mit Russland verbundenen Land zu begrenzen.

"Trump wird weiterhin die lokale Industrie im Namen der nationalen Sicherheit und der Rückverlagerung unterstützen, und das hat natürlich Auswirkungen auf die gesamte Lieferkette für Kernbrennstoffe", so Ciampaglia. Zu den großen Gewinnern werde Kanada gehören, wo neue Projekte und Uranminen entstünden.

Versorgungsunternehmen haben zu wenig Uran gekauft

Dem CEO zufolge haben sich Energieversorger während der Versorgungsknappheit jedoch nicht so stark mit Vorräten eingedeckt wie erwartet. Selbst einige Bergbauunternehmen wie Cameco hätten Uran auf dem Spotmarkt kaufen müssen, um die Lieferverträge der Versorgungsunternehmen zu erfüllen, da die Produktion nicht ausgereicht hätte.

Ciampaglia übt in diesem Zusammenhang auch Kritik an den Versorgungsunternehmen. "Wir hätten gedacht, dass ihre Dringlichkeit, mehr Uran zu kaufen, höher wäre, angesichts der Risiken für die Lieferkette, angesichts einiger Herausforderungen bei der Produktion mit den Wiederanläufen und angesichts der langen Zeiträume, bis neue Minen in Betrieb genommen werden können. Der Markt wird in den nächsten vier bis sechs Jahren mit großen Versorgungsengpässen zu kämpfen haben."

Der Fondsmanager hält es möglich, dass einige Versorgungsunternehmen darauf spekulieren, dass Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Putin einen Deal zur Aufhebung der Sanktionen aushandelt. Der US-Kongress hat ein Importverbot für russisches angereichertes Uran verabschiedet, das allerdings erst 2028 vollständig in Kraft tritt.

Ciampaglia betonte, dass die USA 19 % ihres Stroms aus Kernenergie beziehen. "Die Energiesicherheit ist ein wichtiger Faktor in der Energiepolitik, daher sind wir in Bezug auf Uran sehr optimistisch". Die Preiskorrektur in diesem Jahr sei "völlig übertrieben".

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Preiskorrektur in diesem Jahr "völlig übertrieben"

Donald Trump hat ungeachtet der Konfrontation mit Russland angekündigt, Zölle auf nahezu alle Importe zu erheben. Vladimir Putin selbst hatte im September damit gedroht, die Ausfuhr von Uran, Nickel und Palladium zu begrenzen.

Ein starker Fokus auf die heimische Uranproduktion ist Ciampaglia zufolge fast unausweichlich. "Das US-Energieministerium will die Verbraucher in den USA dazu zwingen, auf einheimische Quellen umzusteigen, da die gebauten Kapazitäten sehr, sehr teuer sind".

Die Nachfrage nach Strom aus Kernkraft sei jedenfalls vorhanden – auch durch die Verbreitung der energieintensiven künstlichen Intelligenz bei den Technologiegiganten Alphabet, Amazon, Oracle und Microsoft.

Diese Unternehmen hätten Grundstücke in der Nähe von Kernkraftwerken gekauft oder langfristige Stromverträge abgeschlossen und Interesse an der Entwicklung kleiner Kernreaktoren (SMR) bekundet.

Microsoft etwa kündigte im September einen Stromabnahmevertrag mit einer Laufzeit von 20 Jahren mit Constellation Energy an. Dieser umfasst Atomstrom aus dem Crane Clean Energy Center und die Wiederinbetriebnahme des Blocks 1 des Kernkraftwerks Three Mile Island.