Kanadas Bergbauindustrie steigert Investitionen
Die Investitionsausgaben im gesamten kanadischen Mineraliensektor sind im Jahr 2022 um 15 % auf 17,7 Milliarden USD angestiegen. Dies berichtet Natural Resources Canada (NRC).
Im Bergbausektor stiegen die Investitionen demnach um 14 % auf 13,5 Milliarden. Die Investitionsneigung ist weiterhin hoch. So plant die Branche für das laufende Jahr Investitionen in Höhe von 16,4 Milliarden USD – ein Anstieg um 21 % gegenüber dem Vorjahr.
Natural Resources Canada betont allerdings, dass auch die hohe Inflationsrate zu dem Wachstum der Investitionen beigetragen hat. Real, d. h. inflationsbereinigt und gemessen an den Preisen von 2006, lagen die Investitionen 2022 bei rund 12,5 Milliarden USD und damit in etwa auf dem Niveau von 2019.
Gold-Silber-Projekte liegen vorn
76 % der Investitionsausgaben im vergangenen Jahr wurden in Bergbauaktivitäten investiert. 24 % entfielen auf Weiterverarbeitung und Produktion. 53 % der Investitionen flossen in Metallprojekte, 21 % in Kohle- und Nichtmetallprojekte. Unter den Metallen spielen Gold und Silber für die Investitionen die wichtigste Rolle, gefolgt von Nickel-Kupfer-Projekten und Eisenerzprojekten.
Das bisherige Rekordhoch bei den Bergbauinvestitionen war 2012 erreicht worden: Damals investierten kanadische Unternehmen 16,9 Milliarden USD. Anschließend kam es zu mehreren Rückgängen in Folge, bis 2017 mit Investitionen von 9,0 Milliarden USD schließlich ein Zehnjahrestief erreicht wurde. Es kam zu einer Erholung, die durch die Corona Pandemie unterbrochen wurde. Seitdem sind die Investitionen zu ihrem Wachstumstrend zurückgekehrt.
2012 war durch das hohe Nachfragewachstum in China und anderen Schwellenländern geprägt. Nicht zuletzt durch hohe Investitionen konnte jedoch das Angebot deutlich ausgeweitet werden. Dadurch kann es zu einem Rückgang der Preise für Metalle und Mineralien, der wiederum einen Rückgang der Investitionsausgaben nach sich zog.
Regionale Unterschiede: Starke Dynamik in Saskatchewan
Beim Blick auf die verschiedenen kanadischen Provinzen ergeben sich durchaus Unterschiede in der Investitionsdynamik. Einen besonders starken Anstieg konnte Saskatchewan verzeichnen. Hier liegen die für 2023 erwarteten Investitionen mit knapp 4,5 Milliarden USD mehr als doppelt so hoch wie noch 2021.
In Quebec übersteigen die Investitionen im laufenden Jahr dagegen nur geringfügig das Niveau der beiden Vorjahre, in Ontario werden sogar Investitionen knapp unter dem Vorjahresniveau erwartet. Sichtbare Zuwächse werden auch in Neufundland und Labrador, British Columbia, Nunavut und Manitoba erwartet.
Die Inflation relativiert die dynamischen Investitionen zwar ein Stück weit. Auf der anderen Seite gilt es jedoch auch die Finanzierungsbedingungen zu berücksichtigen. Unternehmen neigen dazu, Investitionen zurückzustellen, wenn die Finanzierungsmöglichkeiten begrenzt sind. Dies ist im aktuellen Marktumfeld der Fall. Vor dem Hintergrund des Zinsanstiegs erscheint die Investitionsneigung deshalb auch inflationsbereinigt stark.
Veränderte Finanzierungsquellen?
Der Anstieg der Investitionen und die erhebliche Bedeutung des Goldsektors hierbei scheint zu anderen Daten nicht recht zu passen.
So berichtet ein Spezialist für Privatplatzierungen, dass kanadische Goldfinanzierungen im laufenden Jahr bislang nur 5 Milliarden USD eingesammelt haben. Im Durchschnitt der drei Jahre davor waren es jeweils rund 10 Milliarden USD. Es droht demnach sogar das schwächste Jahr für Privatplatzierungen im gesamten vergangenen Jahrzehnt. Nahe liegt deshalb, dass die Unternehmen zumindest im Goldsektor andere Finanzierungsquellen als früher nutzen.