Rallye abgesagt? Industriemetall-Index verliert seit Rekordhoch fast 40 %

Rallye abgesagt? Industriemetall-Index verliert seit Rekordhoch fast 40 % bigstockphoto

Es war Ende März 2020, die Weltwirtschaft war durch die Pandemie in einen Dornröschenschlaf gefallen. Damals notierte der Bloomberg Industriemetall-Index bei gut 91 Punkten. Doch dann setzte ein Aufwärtstrend ein, der den Index ohne nennenswerte Korrektur bis auf 230 Punkte trieb. Das bisherige Allzeithoch wurde am 11. März 2022 kurz nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine erreicht.

Danach aber ging es steil abwärts. Zunächst rutschte der Markt wieder in seinen alten Aufwärtstrend zurück, der jedoch kurz danach nach unten verlassen wurde. Am 15. Juli 2022 notierte der Index bei 140 Punkten. Das entspricht einem Verlust von knapp 40 Prozent in rund vier Monaten.

Metallindex verliert 40 % in vier Monaten: Danach Seitwärtsphase

Nun, nach einer zehn Monate andauernden Seitwärtsbewegung, richtet sich der Blick auf das Jahrestief von 2022 bei ca. 140 Punkten: Auf diese Marke bewegt sich der Index derzeit von oben zu. Für die Kursschwäche lassen sich vor allem drei Ursachen anführen: Die Konjunktur, das Zinsniveau und der US-Dollar.

Die globale Konjunktur entwickelt sich eher schleppend. Laut einer Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft wird die US-Wirtschaft in diesem Jahr lediglich um 0,75 % wachsen, nachdem es im Vorjahr noch ein Plus von 2,1 % gegeben hatte. Der Euroraum soll um 0,5 % wachsen (2022: 3,5 %), in Japan soll das BIP genau wie im Vorjahr um 1 % zulegen.

Etwas höheres Wachstum wird nur in China erwartet, wo die Wirtschaft um 4 % (Vorjahr: 3%) zulegen soll. Das globale Wachstum beziffert das IW für 2023 auf lediglich 2 % (nach 3 % 2022). Der Welthandel soll demnach lediglich um 1 % zulegen. Es liegt auf der Hand: Die Nachfrage nach Industriemetallen hängt stark von der Konjunktur ab. Geringeres Wachstum bedeutet weniger Nachfrage.

USD-Index weiter hoch

Gleichzeitig ist der US-Dollar noch immer stark. Der US-Dollar Index, der den Außenwert des Dollars gegenüber wichtigen Handelswährungen misst, notiert aktuell bei 103,05 Punkten und damit höher als meistens während der letzten 15 Jahre.

Auch wenn sich der Wert nach einem Hoch Mitte 2022 wieder ein Stück weit abgeschwächt hat, bleibt der Greenback stark. Da Rohstoffe auf dem Weltmarkt in US-Dollar gehandelt werden, führt ein starker US-Dollar für viele Käufer zu höheren Preisen und damit zu einer sinkenden Nachfrage.

Der starke US-Dollar und auch die abflauende Korrektur in den USA stehen im Zusammenhang mit dem Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank Federal Reserve. Höhere Zinsen wirken sich negativ auf die Preise für Industriemetalle aus, da Rohstoffinvestitionen bei niedrigen Zinsen attraktiver sind. Der Grund dafür sind die höheren Opportunitätskosten.

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Kupfer gilt als Zukunftsmetall

Der Bloomberg Industrial Metals Subindex (früher Dow Jones-UBS Industrial Metals Subindex, DJUBSIN) basiert auf Terminkontrakten für Aluminium, Kupfer, Nickel und Zink.

Gerade Kupfer gilt als ausgesprochen aussichtsreich. Glencore CEO Gary Nagle geht ebenso wie Trafigura und Goldman Sachs von einer stark wachsenden Nachfrage aus.

Die Bergbaubranche positioniert sich derzeit neu und antizipiert einen Kupferboom. So sind auch jüngste Übernahmeaktivitäten zu interpretieren. Bei der Übernahme von Newcrest durch Newmont geht es auch um Kupfer. Auch das Überangebot von Glencore gegenüber Teck Resources ist nicht zuletzt in diesem Kontext zu verstehen.

Deutliche Preiserhöhungen bei Kupfer (und auch anderen Industriemetallen) sind jedoch möglich, wenn der Zinserhöhungszyklus in den USA an sein Ende kommt, die globale Konjunktur wieder anzieht und sich die absehbaren Angebotslücken in konkreten Nachfrageüberhängen manifestieren.