Kupferprognose: Starkes China, schwacher Dollar und Codelcos Krise treiben den Preis

Kupferprognose: Starkes China, schwacher Dollar und Codelcos Krise treiben den Preis bigstockphoto

Wie der Branchendienst Fastmarkets konstatiert, bleibt die Volksrepublik China ein entscheidender makroökonomischer Faktor für Basismetalle, einschließlich der Kupferpreise. Die Erholung der Wirtschaft dürfte die Nachfrage nach Kupfer steigen lassen.

Die Analysten des Dienstes verweisen auf die vergleichsweise guten Wachstumszahlen im ersten Quartal. Die chinesische Wirtschaft wuchs um 4,5 % – nach 2,9 % im Schlussquartal des Vorjahres. Die Markterwartungen von 4 % wurden sichtbar übertroffen.

Dennoch kam es nicht zu einem Preisanstieg. Fastmarkets macht Gewinnmitnahmen dafür verantwortlich. Historisch gesehen bestehe jedoch ein Zusammenhang zwischen dem Wachstum der chinesischen Industrie und den Kupferpreisen.

Ende der Zinserhöhungen: Schwacher Dollar treibt Kupferpreis

Der Kupferpreis erhält auch Rückenwind durch das Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA. Fastmarkets rechnet damit, dass die Zinsen entweder nicht mehr oder nur noch geringfügig weiter steigen werden, da sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen in den USA verschlechterten.

Die Aussicht auf steigende Zinsen im Jahr 2024 dürfte den Dollar drücken und den Kupferpreis nach oben treiben. Fastmarkets prognostiziert einen Aufwärtstrend beim Kupferpreis mit höheren Höchst- und Tiefstständen. Zuletzt konnte sich ein solcher Aufwärtstrend jedoch nicht nachhaltig etablieren.

Der Markt stieg von 2020 – damals lag der Preis pro Tonne unter 5000 USD – bis ins Frühjahr 2021 stark an. In der Spitze wurden fast 11.000 USD pro Tonne gezahlt. Seitdem kam es jedoch zu einem deutlichen Kursrückgang, der bisher nicht wieder aufgeholt wurde. Aktuell liegt der Preis für 1 Tonne Kupfer bei knapp 8200 USD.

Kupfer wird zwar seit Jahrtausenden von Menschen verwendet, gilt aber als Zukunftsrohstoff. Das Metall wird sowohl in Elektroautos als auch in Leitungen und Gebäuden benötigt. Die globale Nachfrage wird zwangsläufig deutlich steigen, wenn mehr Elektroautos, Stromleitungen usw. gebaut werden.

Die Lagerbestände sind dagegen so niedrig wie seit 18 Jahren nicht mehr. Viele Marktbeobachter rechnen daher mit einem baldigen Anstieg des Kupferpreises. Der Rohstoffhändler Trafigura erwartet sogar einen Kupfer-Superzyklus.

Bereits im Frühjahr prognostizierte Goldman Sachs, dass bei einer weiter steigenden Nachfrage aus China im dritten Quartal die Kupferbestände knapp werden könnten. Im Februar stieg die chinesische Nachfrage gegenüber dem Vorjahr um 13 %. Die US-Investmentbank sieht Preise von 15.000 USD pro Tonne im August 2025 als möglich an.

Kupferproduktion von Codelco in der Krise

Chile ist ein entscheidender Kupferlieferant für den Weltmarkt. Hier wurden im Jahr 2021 etwa 5,6 Millionen Tonnen des Metalls produziert – ein einsamer Spitzenplatz. Doch es zeichnen sich Probleme ab.

Die Produktion des staatlichen Kupferunternehmens Codelco ist so schwach wie seit 25 Jahren nicht mehr. In den letzten sechs Jahren ging die Produktion um rund 20 % zurück. Im letzten Jahr sank die Kupferproduktion um einen zweistelligen Prozentsatz, in diesem Jahr sollen nochmals 7 % weniger und damit nur noch 1,35 Millionen Tonnen produziert werden.

Die Ursachen für den Rückgang sind vielfältig. Zum einen sind viele Lagerstätten erschöpft, die Erzqualität verschlechtert sich. Zum anderen leidet das Unternehmen unter einer chronischen Investitionsschwäche. Die chilenischen Regierungen neigen traditionell dazu, die Gewinne des Unternehmens abzuschöpfen und für eigene Zwecke einzusetzen. Derzeit belaufen sich die Investitionen auf 3,5 Milliarden USD pro Jahr – deutlich zu wenig.

Mit unserem kostenlosen Newsletter bleiben Sie stets zu interessanten Rohstoffthemen und Minenfirmen auf dem neuesten Stand. Verpassen Sie keine Marktkommentare und Hintergrundberichte zu spannenden Metallen mehr.

Mit dem Absenden bestätigen Sie, dass Sie unseren Disclaimer / AGB, unsere Datenschutzerklärung und Informationsvertragsbedingungen gelesen haben und akzeptieren.
Sie haben es fast geschafft!

Öffnen Sie Ihr Email Programm (eventuell den Spam Ordner prüfen) und klicken Sie in der Email mit dem Betreff: "Miningscout: Bitte Anmeldung bestätigen" auf den Bestätigungslink.

Fügen Sie info@miningscout.de als Kontakt in Ihrem Email-Programm hinzu, damit unser Newsletter nicht aus Versehen als Spam markiert wird.

Codelco muss mehr investieren

In das größte Tagebau-Kupferbergwerk der Welt, Chuquicamata, investiert das Unternehmen insgesamt etwa 7 Milliarden US-Dollar, um mit dem "Block Caving" in tiefere Schichten vorzudringen. Für die Erweiterung des 2800 Meilen langen Tunnelnetzes in El Teniente werden 8 Milliarden USD benötigt. Insgesamt werden vier große Modernisierungsprojekte mit einem Gesamtvolumen von 19 Milliarden USD veranschlagt.

Präsident Gabriel Boric hat das Problem erkannt und zugestimmt, Reinvestitionen von 30 % des Gewinns zuzulassen. Geld allein ist jedoch nicht das einzige Problem: Neue Projekte haben lange Anlaufzeiten, bestehende Projekte werden immer wieder durch Störungen beeinträchtigt.

Nun verlangt die Politik von Codelco auch noch eine Schlüsselrolle bei der Lithiumproduktion.

Rafael Prohens, ein Abgeordneter der Oppositionspartei Renovación Nacional und Mitglied des Bergbauausschusses des Senats, sieht darin Ablenkungspotenzial, das am Ende dazu führen könne, dass Chile Marktanteile bei Kupfer verliere und von der Pole Position des Marktes verdrängt werde.