Silver Institute: Nachfrageüberhang 2022 so groß wie lange nicht  - Defizit soll aber 2023 sinken

Silver Institute: Nachfrageüberhang 2022 so groß wie lange nicht  - Defizit soll aber 2023 sinken bigstockphoto

Die weltweite Silbernachfrage wird 2022 dem Silver Institute zufolge um 16 % steigen. Da gleichzeitig das Angebot um lediglich 2 % zulegt, ergibt sich das größte Defizit seit Jahrzehnten. Im kommenden Jahr soll sich die Marktlage jedoch ändern.

Wie das Silver Institute in der vergangenen Woche mitteilte, wird die weltweite Silbernachfrage 2022 den jüngsten Prognosen zufolge um 16 % auf 1.21 Mio. oz. ansteigen. Das Angebot hält mit der steigenden Nachfrage nicht Schritt. Deshalb wird das Defizit auf 194 Millionen Feinunzen ansteigen. 2021 belief sich das Defizit noch 48 Mio. oz.

Starke Nachfrage aus Indien

Insbesondere Indien spielt für das hohe Defizit eine Rolle. Die Nachfrage hat sich 2022 fast verdoppelt. Dem Silver Institute zufolge haben Käufer niedrige Preise genutzt, um die Lagerbestände aufzufüllen. Diese waren in den Jahren 2020 und 2021 gesunken.

Die Nachfrage stieg in fast allen Sektoren. So fragte die Industrie 539 Mio. oz. nach – 5 % mehr als im Vorjahr. Automobilhersteller benötigen Silber ebenso wie Hersteller von Solarmodulen.

Deutlich stärker stieg die Nachfrage im Schmuckbereich. Hier wurden 235 Mio. oz. und damit 29 % mehr als im Vorjahr nachgefragt. Die Nachfrage nach Silberware stieg sogar um 70 % auf 73 Mio. oz.

Auf physische Investments entfiel eine Nettonachfrage von 329 Mio. oz. – ein Anstieg um 18 % gegenüber dem Vorjahr. Über alle Sektoren hinweg steigt die Nachfrage um 16 % auf 1210 Mio. oz.

Die weltweite Silberminenproduktion soll 2022 dem Bericht zufolge dagegen um lediglich 1 % auf 830 Mio. oz. ansteigen. 185 Mio. oz. des Angebots entfallen auf Recycling, weitere 2 Mio. oz. auf Nettoverkäufe offizieller Stellen. Insgesamt ergibt sich sein Angebot von 1017 Mio. oz., was einem Anstieg um lediglich 2 % gegenüber 2021 entspricht.

Börsengehandelte Produkte werfen Silber auf den Markt

Mehr Angebot als Nachfrage kam dagegen von börsengehandelten Produkten wie zwei Exchange Trading Products (ETPs). Diese lagern im Auftrag von Anlegern Silber und dürften im laufenden Jahr netto 110 Mio. oz. auf den Markt werfen.

In der Statistik des Silver Instituts wird dieser Zweig jedoch separat geführt. Der Grund: Die institutionellen Investoren lagern Silberwaren lediglich und arbeiten sie nicht um. Auch ohne den ETP Bereich ergibt sich jedoch ein Defizit von 110 Millionen Feinunzen.

Dieses dürfte allerdings im kommenden Jahr zurückgehen. Davon geht jedenfalls Philip Newman vom Beratungsunternehmen Metals Focus aus. Metals Focus hat die Statistik im Auftrag des Silver Instituts erstellt.

So werde die starke Nachfrage aus Indien zwar wahrscheinlich bis über den Jahreswechsel hinaus andauern, sich dann aber abschwächen. Das Niveau von 2022 werde möglicherweise nicht erreicht. Starke Nachfrage erwartet Newman dagegen aus den Bereichen Fotovoltaik und Automobil. Deshalb werde es auch im kommenden Jahr ein Defizit geben – das aber kleiner ausfallen dürfte als in diesem Jahr.

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Silberbestände in London und New York sinken

Knapp wird Silber jedoch vorerst trotzdem nicht. Der Grund sind große Lagerbestände. In Londoner und New Yorker Tresoren lagern Bestände der großen Börsen wie COMEX und London Bullion Market Association (LBMA). Die Bestände sind zwar in diesem Jahr um rund 370 Mio. oz. bzw. 25 % zurückgegangen. Newman zufolge sind die Vorräte dennoch weiterhin beträchtlich.

Der Silberpreis hatte sich vor allem im zweiten und dritten Quartal sehr schwach entwickelt. Wurden im März noch Preise von 26 USD pro Feinunze gezahlt, sank der Preis im Spätsommer auf 18 USD. Seitdem hat sich jedoch eine Konsolidierung ausgebildet, die derzeit in einen neuen Aufwärtstrend überzugehen scheint.

Nicht zuletzt aufgrund der sehr schwachen Steigerung der weltweiten Minenproduktion ist weiteres Primärangebot langfristig gefragt. Den teils erheblichen Anstrengungen von Explorationsgesellschaften in den letzten Jahren dürften bald auch neue Produktionskapazitäten folgen.

So entwickelt etwa das kanadische Unternehmen Southern Silver Exploration Corp. (TSX-V: SSV, WKN: A12BX1, ISIN: CA8438142033) in der mexikanischen Provinz Durango ein bereits weit fortgeschrittenes Silberprojekt. "Cerro las Minitas" wurde im Herbst 2010 zunächst auf Joint Venture Basis erworben und 2020 vollständig ins Unternehmensportfolio übernommen.