Steuererhöhungen: Kippt BHP Investitionspläne in Chile?

Steuererhöhungen: Kippt BHP Investitionspläne in Chile? bigstockphoto

Der Bergbaukonzern BHP überdenkt möglicherweise seine Investitionspläne in Chile – weil die dortige Regierung umfangreiche Steuererhöhungen plant. Die Rahmenbedingungen in dem wichtigen Abbauland verschlechtern sich zusehends – die Umfragewerte des neuen Präsidenten Boric allerdings auch.

Wie die Zeitung "El Mercurio" vor einigen Tagen berichtete, könnte BHP (WKN: 850524, ISIN: AU000000BHP4) bereits geplante Investitionen in dem wichtigen Rohstoffland Chile überdenken und auf Eis legen. Stattdessen könnten Aktivitäten an günstigere Standorte wie Peru, Australien oder Kanada verlegt werden. Diese Regionen würden nach einer Anhebung von Steuern und Lizenzgebühren in Chile günstiger.

Finanzminister: Höhere Lizenzgebühren für den Bergbau haben "oberste Priorität"

Die Zeitung zitierte einen Verantwortlichen von BHP mit den Worten: "Wir haben ernsthafte Bedenken hinsichtlich der neuen Lizenzgebühren. "Wenn die vorgeschlagene Lizenzgebühr zustande kommt, müssten wir unsere Investitionspläne für Chile neu bewerten." 

In Chile ist seit Anfang des Jahres eine linksgerichtete Regierung unter dem neuen Präsidenten Gabriel Boric im Amt. Die Regierung hat soziale Ausgabenprogramme versprochen – und benötigt dafür Geld.

Mit Steuererhöhungen sollen über einen Zeitraum von vier Jahren zusätzliche Einnahmen in Höhe von 4,10 % des BIP generiert werden. 0,70 % davon sollen in einen speziellen Fonds fließen, über den ein Mindestrentenniveau finanziert werden soll. Die Anhebung der Lizenzgebühren für den Bergbau haben dabei laut dem chilenischen Finanzminister Mario Marcel höchste Priorität.

BHP ist auf dem chilenischen Bergbausektor ein bedeutender Akteur. So betreibt das Unternehmen mit "Escondida" die weltweit größte Kupfermine. Erst im April hatte BHP Investitionen im Umfang von 10 Mrd. USD in Chile in Aussicht gestellt – allerdings unter der Voraussetzung guter steuerlicher und regulatorischer Rahmenbedingungen.

Neben BHP sind weitere große Minenkonzerne in Chile vertreten – darunter etwa Glencore, Anglo American, Antofagasta und Freeport McMoRan. Das Land verfügt über viele Rohstoffe und ist z.B. das größte Abbauland für Kupfer. 2021 belief sich die chilenische Kupferproduktion auf 5,6 Millionen Tonnen. Im zweitgrößten Abbauland Peru wurden dagegen lediglich 2,2 Millionen Tonnen produziert.

Regierung Boric: Euphorie ist verflogen

Die chilenische Regierung gerät allerdings zunehmend unter Druck – für den nicht die meist ausländischen Bergbaukonzerne verantwortlich sind. Die anfängliche Euphorie ist verflogen. Deutlich wird dies an der Zustimmung über einen Verfassungsentwurf, über den im September abgestimmt werden soll (ein von der Regierung befürwortetes staatliches Bergbaumonopol hatte es nicht in den Entwurf geschafft).

Waren 2020 noch fast 80 % der Chilenen für eine  neue Verfassung, steht die Abstimmung laut einem Bericht der "Tagesschau" mittlerweile auf der Kippe. Kritisiert wird etwa, der Entwurf sei zu aktivistisch und nicht geeignet, große Teile der Bevölkerung einzubinden. Die Einwohner Chiles kämpfen mit vielen Alltagsproblemen wie der Inflation und steigender Kriminalität.

Die Zustimmungswerte des Präsidenten sind bereits deutlich zurückgegangen. Sollte das Volk die Zustimmung zur neuen Verfassung verweigern, droht der offensiv vorgetragenen Agenda der Regierung die Luft auszugehen.

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Chile für Bergbauunternehmen zunehmend schwieriges Pflaster

Einstweilen jedoch ist die Stimmung unter Minenunternehmen schlecht. Dazu haben auch behördliche Entscheidungen der vergangenen Monate beigetragen.

So hatten sich die chilenischen Umweltbehörden im April gegen eine Verlängerung der Lizenz für die Los Bronces Kupfermine des Bergbauriesen Anglo American (WKN: A0MUKL, ISIN: GB00B1XZS820 ) ausgesprochen – einer Abbaustätte mit einer Jahresproduktion von 300.000 Tonnen.  Dabei hatte auch Anglo American Neuinvestitionen im Milliardenbereich angekündigt.

Auch in anderen Ländern Südamerikas verschlechtern sich die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zusehends. In Peru hatten Demonstranten im Frühjahr den Betrieb mehrerer Minen bis zum Stillstand beeinträchtigt.

In Mexiko hat sich der Staat Hoheitsrechte für die Lithiumproduktion eingeräumt – ungeachtet absehbarer Handelsstreitigkeiten mit den USA und Kanada, die sich in dieser Frage auf ein Handelsabkommen berufen.

Vor allem Kanada gilt dagegen zunehmend als idealer Standort, da das Land z.B. den Lithiumabbau als "Generationenchance" betrachtet. Zahlreiche Explorationsunternehmen sind deshalb dort aktiv – darunter auch Foremost Lithium Resource & Technology Ltd (WKN: A3DCC8, ISIN: CA3455101012).

Das Unternehmen besitzt sechs Hartgestein-Lithium-Projekte in Kanada und will neben der Förderung des Rohstoffs auch die Weiterverarbeitung zu Lithiumhydroxid (LiOH) in Batteriequalität abdecken.