Palladium könnte 2019 unter Druck kommen

Palladium könnte 2019 unter Druck kommen

In den letzten Jahren war Palladium eines der begehrtesten Rohstoffe. Viele Analysten sind allerdings der Überzeugung, dass die Zeit gekommen ist, Gewinne mitzunehmen.

Der Palladiumpreis ist geradezu explodiert. Vor allem Hersteller für Fahrzeugkatalysatoren haben den Rohstoff stark nachgefragt, um strengere Emissionsgesetze zu erfüllen; besonders in China.

Georgette Boele, eine renommierte Edelmetallstrategin der ABN Amro Bank, glaubt, dass Palladium das bei weitem überschätzte Edelmetall ist.

Sie ist der Überzeugung, dass das Angebotsdefizit bei weitem im aktuellen Preis reflektiert ist. Zudem glaubt sie, dass die aktuellen Preise nicht den schwächeren Ausblick der weltweiten Automobilbranche berücksichtigen.

Was die Preisrally aktuell antreibt ist das acht Jahre andauernde Angebotsdefizit in Kombination mit strengeren Emissionsgesetzen auf der ganzen Welt.

Das Beratungsunternehmen Metal Focus Ltd. schätzt, dass die Lagerbestände über der Erde für Palladium in den letzten acht Jahren um 40% gesunken sind. Aber es gibt bereits erste Schwächezeichen aus China, dem weltweit wichtigsten Automobilmarkt. Letzten Monat sind dort die Autoverkäufe vom 17% gefallen.

Der Anstieg von Palladium führte bereits zu Spekulationen, dass Hersteller von Katalysatoren in Zukunft Platinum verwenden werden, das ähnliche Eigenschaften wie Palladium hat, aber deutlich billiger ist.

Eine aktuelle Bloomberg Befragung von neun Analysten ergab, dass Palladium bis Ende diesen Jahres auf einen Preis von 1.350 USD pro Unze fallen könnte. Aktuell befindet es sich auf einem Niveau von circa 1.600 USD pro Unze. Drei Analysten rechnen allerdings mit höheren Palladiumpreise bis Ende diesen Jahres.

Rhodium

Für Rhodium, das weit weniger liquide ist und nicht an einer Börse gehandelt wird, war die hohe Nachfrage nach Metallen für Automobilkatalysatoren sogar noch unterstützender.

Laut Johnson Matthey sind die Preise für Rhodium dieses Jahr bereits um 33% gestiegen. Nicky Shils, eine Rohstoffstrategin bei Bank of Nova Scotia glaubt, dass es langfristig ein Rhodium-Defizit geben sollte, da das Angebot fällt und die Nachfrage steigt.

Allerdings sind sich die Analysten bei der Preisentwicklung von Rhodium nicht einig. Eine Bloomberg Umfrage ergab, dass zwei Analysten höhere Preise sehen, zwei sind vom Gegenteil überzeugt und glauben an ein Sinken.

Ross Strachan, Analyst bei Capital Economics ist vorsichtig. Er ist der Überzeugung, dass der starke Preisanstieg bei Palladium und Rhodium übertrieben ist. Vor allem bei Rhodium sind die Lagerbestände noch sehr hoch, so Strachan.