Uranpreis könnte nach Korrektur deutlich zulegen

Uranpreis könnte nach Korrektur deutlich zulegen bigstockphoto

Es klingt auf den ersten Blick seltsam: Wer im Umgang mit KI-Tools wie ChatGPT Höflichkeitsnormen beachtet, verschwendet große Mengen Energie. Laut OpenAI-CEO Sam Altman summieren sich die Kosten für "Bitte" und "Danke" auf "mehrere zehn Mio. USD" – in Form von zusätzlichen Stromkosten für die rechenintensiven Prozesse, die durch die Höflichkeitsfloskeln angestoßen werden. Der Hintergrund ist bedeutender als es die Diskussion in den sozialen Netzwerken vermuten lässt: KI-Infrastruktur benötigt Unmengen an Energie.

KI-Infrastruktur treibt Stromnachfrage

Goldman Sachs schätzt, dass Rechenzentren bis 2030 einen deutlich größeren Anteil der US-Stromerzeugung verbrauchen könnten. Der Anteil könnte auf bis zu 8-12 % steigen, gegenüber 3-4 % heute. Die Investmentbank glaubt außerdem, dass US-Versorger allein zur Unterstützung von Rechenzentren rund 50 Milliarden US-Dollar in neue Erzeugungskapazitäten investieren müssen. Eine Studie des Electric Power Research Institute prognostiziert, dass der Strombedarf von Rechenzentren bis 2030 um bis zu 166 % gegenüber 2023 steigen könnte. Das KI-bedingte Nachfragepotenzial ist riesig.

Und es ist nicht der einzige Grund für eine beständig steigende Stromnachfrage: Bislang entfällt weniger als ein Viertel der weltweiten Energie auf Elektrizität. Da Schwerindustrien wie die Stahl- und Zementindustrie jedoch ihre Kohlenstoffemissionen zu reduzieren planen, setzen sie zunehmend auf Strom anstelle von Kohle, Gas und Öl zur Energieerzeugung. Daher könnte sich laut IEA der Anteil des Stroms am Gesamtenergieverbrauch mehr als verdoppeln und von heute 20 % auf bis zu 50 % bis 2050 steigen.

Globale AKW-Kapazität soll bis 2050 verdreifacht werden

Wie können große Strommengen erzeugt werden – und das CO2-arm, zuverlässig, bezahlbar und geopolitisch sicher? Die meisten Energieexperten sind sich sicher, dass dieser Plan nur über den Ausbau der Kernkraft realisiert werden kann. 31 Länder, 140 Großunternehmen und 14 Großbanken haben sich deshalb dazu verpflichtet, die globale Kernenergiekapazität bis 2050 zu verdreifachen.

Der Aufschwung läuft bereits: Technologieunternehmen haben bereits Investitionen getätigt. So hat Meta (ISIN: US30303M1027, WKN: A1JWVX) in vier Gigawatt neue Kernenergie zur Unterstützung künstlicher Intelligenz investiert. Microsoft (ISIN: US5949181045, WKN: 870747) hat einen 20-jährigen Stromabnahmevertrag mit Constellation Energy zur Wiederinbetriebnahme des Kernkraftwerks Three Mile Island in Pennsylvania angekündigt. Die jährlichen Investitionen in die Kernenergie sind laut IEA seit 2020 um 50 % gestiegen.

Seit 2015 sind weltweit 66 große Kernkraftwerke an das Stromnetz angeschlossen worden, 65 befinden sich im Bau, 90 in der Planung und 344 sind angedacht. Deshalb wird die Nachfrage nach Uran absehbar stark steigen. Dies hatte der Uranmarkt zeitweise bereits eingepreist war und nach einem langen Winterschlaf auf Preise jenseits von 100 USD pro Pfund angestiegen. Doch Anfang 2024 setzte eine Korrektur ein, die den Preis auf 65 USD zurückwarf.

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Uranpreis sinkt trotz bestehender Angebotslücke

Die Preisentwicklung passt nicht zu den Fundamentaldaten. Bereits jetzt wird mehr Uran verbraucht als produziert. Der Verbrauch wird auf 195 Mio. Pfund geschätzt, die Produktion auf maximal 160 Mio. Pfund.

Ein Grund für den Preisrückgang sind die ungewöhnlich verhaltenen Käufe der Energieversorger. Bleiben diese bei ihrem Tempo, würden die Lagerbestände abschmelzen. Mehr regulatorische Klarheit insbesondere in den USA könnte die Käufe rasch anschieben.

Christian Schärer vom Vermögensverwalter Incrementum weist darauf hin, dass trotz klarer Bekenntnisse des US-Energieministers die Rolle der Kernenergie noch unklar sei und dass die Energieversorger zudem die Entwicklung im Ukrainekrieg beobachteten. Sollten Lieferungen aus Russland, das mit 40 % Anteil an der Brennstoffproduktion Marktführer ist, wieder uneingeschränkt zugelassen werden, könnte sich der Markt deutlich weiten. Darauf hoffen offenbar einige Akteure.

Neben dem Uranpreis sind auch die Aktienkurse von Produzenten wie Cameco (ISIN: CA13321L1085, WKN: 882017) und Kazatomprom (ISIN: US63253R2013, WKN: A2N9D5) deutlich gesunken. Zieht der Uranpreis jedoch wieder an, dürfte dies auch für diese Titel gelten.