Handelskrieg beeinflusst Kupferpreis
Die Kupferpreise haben sich von einem kürzlichen Rückschlag wieder erholt. Aktuell handelt das Metall an der Londoner Metallbörse zu einem Preis von knapp 6.100 USD pro Tonne. Noch vor wenigen Tagen, am 15. August 2018, fiel Kupfer auf ein Niveau von 5.773 USD pro Tonne – ein 14-Monats-Tief. Der Preis des Metalls, welches vornehmlich im Baugewerbe und im Energiesektor zum Einsatz kommt, erreichte im Juni diesen Jahres ein viereinhalb Jahreshoch von 7.348 UDS pro Tonne.
Viele Experten glauben allerdings, dass der andauernde Handelsstreit zwischen Washington und Peking die Nachfrage nach Kupfer in China deutlich reduzieren sollte. China ist der weltgrößte Konsument des Metalls. Dies sollte das Gewinnpotenzial begrenzen.
Das Sinken des Kupferpreises nahm an Fahrt auf, als US-Präsident Donald Trump den globalen Handelsstreit verschärfte. Er forderte Neuverhandlungen der Handelsbeziehungen und die Beendigung der von ihm als unfaire Handelspraktiken bezeichneten Geschäfte. Hauptziel war auch hier China. Das Reich der Mitte ist fast für die Hälfte der weltweiten Kupfernachfrage verantwortlich. Analysten schätzen die chinesische Nachfrage für das Jahr 2018 auf 24 Mio. Tonnen.
Das Rohstoff-Beratung Unternehmen CRU prognostiziert für dieses Jahr einen Kupferüberschuss von 117.000 Tonnen. 2019 sollte der Überschuss sich auf 198.000 Tonnen erhöhen. Der Analyst Charlie Durant äußerte sich wie folgt: "Wir sehen in den nächsten sechs Monaten nicht viel Aufwärtspotenzial (für Kupfer), weil die Lieferschwierigkeiten, die wir zu Beginn des Jahres hatten, nicht mehr vorhanden sind".
Die Versorgungsengpässe entstanden aufgrund von Streiks und neuen Vertragsverhandlungen zwischen Arbeitern und Minenunternehmen in großen Bergwerken der wichtigsten Erzeugerländer wie Chile. Einige neue Verträge wurden bereits abgeschlossen, unter anderem bei Escondida Mine in Chile, der weltgrößten Kupfermine, welche von BHP Billiton betrieben wird.
Die chinesische Nachfrage ist das Hauptrisiko
Die erste Welle von US-Zöllen auf Waren im Wert von 34 Milliarden USD sollte sich nur begrenzt auf den chinesischen Kupferverbrauch auswirken. "Die Waren auf der Liste sind alle nicht sehr kupferintensiv", so Eleni Joannides, Senior Research Manager bei Wood Mackenzie. Anders sieht dies bei der erweiterten Liste aus. Viele kupferintensive Güter sind hier vertreten.
Obwohl sich die Binnennachfrage in China bereits verlangsamt, wird die Wirtschaft höchstwahrscheinlich durch Zinssenkungen, einfachere Kreditvergabe und Infrastrukturprojekte unterstützt werden.
Die Entscheidung der chinesischen Regierung, einen Zoll von 25% auf US-Kupferschrott zu erheben hat die Konsequenz, dass lokale Konsumenten, das Metall auf dem Weltmarkt kaufen werden. "Die Steuer auf Schrott ist ein Grund, warum die Aktien in Shanghai in Mitleidenschaft gezogen werden", sagte ein Fondsmanager, der mit Kupfer handelt.
Der Kupferpreis in Shanghai ist im Vergleich zum LME weit höher, auch wenn Transportkosten und Steuern berücksichtigt werden. Eine erwartete hohe Kupfernachfrage von Unternehmen, die Elektromobile bauen, könnte den Preis längerfristig nach oben treiben.