Trumps Twitter Tweets lassen Goldpreis ansteigen
Der Goldpreis stieg seit Anfang des Jahres um 11% und befindet sich aktuell auf einem Niveau von 1282 USD pro Unze. Hauptgrund für den kürzlichen Anstieg ist der andauernde Konflikt zwischen den USA und Nordkorea und gegenseitige Provokationen beider Länder. Trumps Twitter Meldungen, in denen er unter anderem mit "Fire and Fury (Feuer und Wut)" gegen Nordkorea drohte, hat sicherlich den Druck auf die isolierte Diktatur erhöht und global für politische Verunsicherung gesorgt. Zusätzlich wurden Befürchtungen ausgelöst, Nordkorea könne – abgesehen von Guam – auch das Nachbarland Korea oder sogar Japan mit Raketen angreifen.
Politische Unruhen hatten schon immer einen Einfluss auf die Entwicklung des Goldpreises und so ist es nicht verwunderlich, dass der Preis für das Edelmetall nach Trumps Twitter Meldungen anstieg.
Allerdings reicht dies heute allein nicht mehr, um eine länger andauernde Hausse des Goldpreises auszulösen. Um einen kontinuierlichen Anstieg des gelben Metalls zu bewirken, müssen mittlerweile mehrere Faktoren greifen.
Gold sank deutlich nach Trumps Wahl zum Präsidenten letzten November. Viele glaubten daran, dass er positive Akzente für die Wirtschaftsentwicklung setzen würde und daher die US-Zinsen ansteigen sollten. Dieser Optimismus ist mittlerweile am Abklingen und daher auch die Wahrscheinlichkeit, dass die FED ihre monetäre Politik ändern wird. Somit ist einem langfristigen Ansteigen des Goldpreises etwas der Wind aus den Segeln genommen worden.
Die physische Nachfrage nach Gold bleibt weiterhin eine wichtige Grundlage für die Preisentwicklung des Metalls.
Positiv ist die ansteigende Nachfrage nach Gold in Indien. Kürzlich veröffentlichte Daten des World Gold Council zeigen, dass Indien im zweiten Quartal 2017 167,4 Tonnen Gold nachgefragt hat, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 131 Tonnen im Vorquartal und zu 121,1 Tonnen des selben Quartals des Vorjahres. Zudem ist es durchaus möglich, dass die Nachfrage nach Gold aus Indien in der zweiten Jahreshälfte hoch bleiben dürfte, vor allem aufgrund von steigenden Einkommen im ländlichen Raum.
Aus China kommen uneinheitliche Zeichen. Hier sank die Goldnachfrage im zweiten Quartal 2017 im Vergleich zum Vorquartal auf 200,3 Tonnen. Im ersten Quartal waren es noch 281,5 Tonnen. Im gleichen Quartal des Vorjahres waren es aber nur 185,8 Tonnen.
In den letzten Jahren sank in China der Konsum von Schmuck kontinuierlich und auch Investitionen in Goldbarren und Münzen gingen zurück, da die Befürchtung auf eine deutliche Erholung der chinesischen Währung schwand.
Generell scheint die aktuelle physische Nachfrage nach Gold nicht auszureichen, um den Goldpreis langfristig nach oben zu treiben. Die andauernden politischen Unsicherheiten dürften allerdings dazu führen, dass das gelbe Metall auf dem momentanen Niveau verharrt. Sogar ein kurzfristig weiterer Goldpreisanstieg ist nicht auszuschließen.