Rohstoffe in Afrika kein Investoren-Magnet mehr
Wie eine Studie der Beratungsgesellschaft EY (ehemals Ernst & Young) zeigt, ist der Rohstoffsektor nicht mehr länger der Hauptgrund für Investoren, um sich auf dem afrikanischen Kontinent zu engagieren. Im letzten Jahr hätten Basis -und Industriemetalle, Edelmetalle, Kohle, Öl und Erdgas lediglich einen Anteil von 6,2 Prozent an den ausländischen Direktinvestitionen in Afrika gehabt. Stattdessen hätten Immobilien, Bauwesen und Gastgewerbe viele Investitionen angezogen. Auch der Logistiksektor locke ausländische Direktinvestitionen an. Seit 2015 sei der Anteil an Investitionen in Afrika, gemessen an allen weltweiten Direktinvestitionen, von 9,4 Prozent auf 11,4 Prozent angestiegen, so die Studie.
Zahlreiche aufstrebende Regionen
Dabei spielt Asien eine zentrale Rolle: Mehr als ein Fünftel aller Direktinvestments in Afrika stammen aus Asien. Bei den Portfolioinvestitionen liegt der Anteil asiatischer Anleger sogar bei mehr als der Hälfte. Nach Ansicht von EY ist dies ein klares Zeichen, dass immer mehr Anleger in Afrika Diversifikation zu bestehenden Investments suchen würden.
Maßgeblichen Anteil am gestiegenen Investoreninteresse an Afrika hat die gestiegene Anzahl an Großprojekten, die vor allem in Vorzeige-Volkswirtschaften wie Südafrika, Ägypten, Marokko, Nigeria und Kenia umgesetzt würden. Nummer eins bleibt gemessen am Investoren-Interesse Südafrika – die Zahl der Projekte, die von ausländischen Investoren begleitet werden, kletterte dort um 6,9 Prozent. Auf Platz zwei rangiert Marokko. Hier stieg die Anzahl der Projekte um 9,5 Prozent. Den dritten Platz nimmt mit einem starken Wachstum um 19,7 Prozent Ägypten ein. Neben den drei Platzhirschen identifiziert EY weitere sich stark entwickelnde Regionen auf dem Kontinent: Neben dem frankophonen Teil Afrikas sei insbesondere Ostafrika zunehmend für Investoren interessant. Namentlich stellt die Studie auch das westafrikanische Ghana heraus.
Unsicherheit dämpft Investoren-Stimmung
Die Berater erwarten, dass die Stimmung der Investoren in Bezug auf Afrika während der nächsten fünf Jahre leicht abflauen wird. Dafür verantwortlich machen die Autoren weniger die Lage des Kontinents an sich, denn das gestiegene geopolitische Risiko und die wachsende Unsicherheit in Bezug auf die Entwicklung der Weltwirtschaft. Bei bestehenden Investoren sieht EY dagegen eine langfristige Zuversicht. Der EY Africa Attractiveness Index wurde erstmals im vergangenen Jahr herausgegeben und misst die Attraktivität von 46 afrikanischen Volkswirtschaften auf Basis kurzfristiger und langfristiger Kennzahlen.