Helikopter-Geld kommt – Schützen Sie Ihr Vermögen!
Liebe Leserinnen und Leser,
die leichte Korrektur beim Goldpreis liegt vor allem am Währungspaar Dollar-Yen, also am Carry Trade, wie ich Ihnen letztmals im Gold-Brief Mitte April aufgezeigt hatte. Weil der Yen wegen des immer gigantischeren Gelddruckens der japanischen Notenbank in den vergangenen Jahren immer weiter gegenüber dem Dollar gesunken war, hatten sich Investoren immer stärker auf Yen-Basis verschuldet und das Geld in riskante Vermögenswerte, wie europäische und US-Aktien gesteckt. Das nennt man Carry Trade. Investoren profitieren dabei von zwei Seiten: einerseits von Währungsgewinnen und andererseits von Kursgewinnen bei Aktien. Das Spiel geht aber nur solange gut, wie der Yen fällt. In Krisenzeiten flüchten Investoren aber in den Yen, weshalb er steigt und verkaufen ihre Aktien, und kaufen im Gegenzug Gold.
Helikopter-Geld in Japan im Anflug
Seit Anfang der vergangenen Woche ist der Yen plötzlich kräftig im Rückwärtsgang, womit er die Party am weltweiten Aktienmarkt befeuert und im Gegenzug zu einer kleinen Kurskorrektur beim Goldpreis geführt hat. Verantwortlich für den Rückgang des Yen ist die Spekulation der Investoren, dass Japan schon bald Helikopter-Geld einführen dürfte. Die Anzeichen hierfür hatten sich verdichtet, nachdem sich Ben Bernanke, der ehemalige Chef der US-Notenbank, – und von Kritikern zu Recht nur "Helikopter-Ben" genannt -, mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe und Notenbankchef Haruhiko Kuroda getroffen hatte. Obwohl die japanische Notenbank in den vergangenen Jahren umgerechnet Billionen von Dollar gedruckt hat, und die Geldmenge derzeit um horrende 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr wächst, ist von einer nachhaltigen Konjunkturerholung weit und breit nichts zu sehen.
Sie wird auch nie kommen! Welche Lösung haben Abe und Kuroda für das Problem? Ganz einfach: den bisherigen Irrsinn noch viel weiter auf die Spitze treiben. Abe will ein weiteres Konjunkturprogramm von 10 Billionen Yen (knapp 100 Mrd. Dollar) auflegen. Und Abe macht keinerlei Hehl mehr daraus, dass es mit Helikopter-Geld finanziert werden soll. Helikopter-Geld bedeutet, dass die Regierung einen Teil der Staatsanleihen künftig nicht mehr am Anleihenmarkt platziert, sondern sie direkt an die Notenbank weitergibt. Das zusätzliche Geld steckt die Regierung in die schwache Wirtschaft, womit sie angekurbelt wird – es kommt also zu einem Strohfeuer. Zudem heizt diese Politik zwangsläufig die Inflation an, weil das Verhältnis von Geldmenge zu Gütermenge viel stärker steigt als ohnehin schon.
Zinsanstieg in den Industriestaaten dürfte nur von kurzer Dauer sein
Wegen dieser Erwartung sind die Zinsen in den Industriestaaten zuletzt gegenüber den vorherigen Rekordtiefs deutlich gestiegen. Nachdem die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen am 8. Juli noch auf das Rekordtief von 1,36 Prozent abgerutscht waren, liegen sie inzwischen wieder bei 1,57 Prozent. Kurzfristig könnten sie zwar noch ein bisschen weiter steigen, was gleichzeitig einen etwas weiter sinkenden Yen und etwas schwächeren Goldpreise bedeuten könnte. Diese Phase dürfte aber schnell zu Ende gehen. Denn den Investoren dürfte schnell klar werden, das Helikopter-Geld nichts anderes als die Verschärfung der QE-Gelddruckprogramme ist.
Wenn die Japaner 100 Mrd. neue Schulden machen und das über Helikopter-Geld finanzieren, ist das nichts anderes, als wenn man die Anleihen am Anleihenmarkt platzieren würde und anschließend die Notenbank die Papiere von den Investoren kauft. Daher dürfte der jüngste Zinsanstieg nur von kurzer Dauer sein. Wenn die Zinsen aber wieder nach unten drehen, und damit anzeigen, dass die Japaner immer noch nicht genug Geld drucken, wird der Yen steigen und den Goldpreis mit nach oben ziehen.
Die obenstehende Kolumne ist ein Auszug aus dem Gold-Brief. Geschrieben von Gold-Experte Egmond Haidt, werden die Leser alle 2 Wochen kostenlos über die Entwicklungen bei Gold informiert! Kein Abo, keine Weitergabe der Daten! www.gold-brief.de