Peru: Unerfreuliche Entwicklung im Bergbau

Peru: Unerfreuliche Entwicklung im Bergbau beugdesign - Fotolia

Als wäre die Situation für den Bergbau weltweit nicht ohnehin schon angespannt genug, so schaffen es manche Länder noch zusätzlich in die negativen Schlagzeilen.

Peru macht derzeit eine schwierige Zeit durch. Bürokratismus und Unruhen durch Aufständische haben bewirkt, dass Minenprojekte im Wert von über 21 Mrd. USD davon betroffen sind. Dabei zählt Peru zu den an Rohstoffen reichsten Ländern. Als 3. größter Kupferproduzent weltweit trägt dieser Rohstoff alleine rd. 65% zum gesamten Exportgewinn bei. Dies wäre an sich Grund genug den Bergbau nachhaltig zu unterstützen. Doch anstatt den Export von Kupfer, Gold, Silber und Zink, die so wichtig für den Staatshaushalt sind, in geordneten Bahnen zu führen, wird auf allen Ebenen gestritten und die Bergbaubranche damit blockiert. Das peruanische Wirtschaftsinstitut hat errechnet, dass dem Staat dadurch in den Jahren 2010 bis 2014 noch nie dagewesene Beträge in Höhe von rd. USD 14,0 Mrd. entgangen sind.

Präsident Ollanta Humala ist in den letzten Jahren ständig daran gescheitert die Streits auf der Ebene der regionalen Kommunen gegen den Bergbau zu schlichten, was dazu führte, dass viele Projekte nach massiven Protesten aus den Reihen der Bevölkerung inzwischen auf Eis gelegt wurden. Projekte, die dem Staat künftig große Einnahmen gebracht hätten. Alleine heuer starben bereits 6 Menschen bei Protestkundgebungen gegen das USD 1,4 Mrd. teure "Tia Maria"-Kupferprojekt von Southern Copper (NYSE:SCCO). Proteste gegen die USD 7,4 Mrd. teure "Las Bambas"-Kupfermine, betrieben vom chinesischen Konsortium MMG, stellt die Regierung vor weitere Probleme. Schon alleine dadurch, da bei diesen Protestkundgebungen erneut 3 Menschen ums Leben kamen.

Zwar hat die Regierung letzte Woche durch ein Gesetz drastische Maßnahmen beschlossen, die es erlaubt ohne Vorankündigungen Hausdurchsuchungen und Razzien durchzuführen, aber es bleibt jedoch abzuwarten, ob dadurch die Situation beruhigt werden kann. Was bedeutet dies für Investoren?

In erster Linie sollte man von der Seitenlinie beobachten, ob und wie sich die Lage in Peru entspannt, denn unter den gegebenen Voraussetzungen ist von einem Engagement in eine in diesem Land tätige Entwicklungsgesellschaft abzuraten. Wie sehr auch Proteste gegen Minengesellschaften aus Umweltgründen verständlich sein mögen, so sehr können diese Risiken darstellen, die in ihren Auswirkungen auf die Minenlandschaft wie auch auf politische Entscheidungen derzeit kaum absehbar sind. Was wiederum auch auf ein Investment wirken dürfte. Auch wenn Produzenten ebenfalls davon betroffen sind, betrifft es diese nur im Bereich neuer Projekte und Erweiterungen. Dagegen läuft das Volk Sturm.

Erst wenn erkennbar sein wird, dass sowohl Bevölkerung und Politik gemeinsam wieder auf einen begehbaren Weg gefunden haben, so kann man sich in Peru tätige Unternehmen wieder genauer ansehen. Zu ungewiss ist die weitere Entwicklung im Lande, solange die aufgebrachte Bevölkerung nicht durch gesetzliche Regelungen wieder besänftigt werden kann. Und dann ist zu beobachten, wie sich diese Regelungen auf den Minensektor, seine Chancen und wirtschaftlichen Fortbestand auswirken werden. Eine befriedigende Lösung muss erarbeitet werden, denn Peru's Staatshaushalt benötigt die Exporterlöse dringend, also ist die Regierung gefordert dementsprechende Regelungen zu etablieren.