Silber: Ausbleibende Großfunde führen in ungewisse Zukunft

Silber: Ausbleibende Großfunde führen in ungewisse Zukunft

12 aufeinanderfolgende Jahre hat die weltweite Silberproduktion stets neue Rekordausstöße verzeichnet und mit 887 Mio. Unzen im Jahr 2014 ihren Höhepunkt erreicht. Rechnet man auch die rd. 20% aus dem Recycling hinzu, so nahm der Käufermarkt im abgelaufenen Jahr 1,07 Mrd. Unzen ab. Zwar um 4% weniger als im Jahr 2013, aber die steigende Tendenz der Silberkäufe ist ungebrochen. Der geringe Rückgang von 4% erklärt sich aus einem schwächeren Jahr der Käufe von Silbermünzen und Barren. Dennoch beliefen sich die Käufe dieser Sparte vergangenes Jahr auf 107,6 Mio. Unzen.

Nun überrascht eine Untersuchung vom " silver institute" in Kooperation mit "Thomson Reuters" den Markt mit einer Aussicht, dass sich, beginnend mit dem heurigen Jahr, eine Trendwende abzeichnen sollte. Die Untersuchung ergab, dass heuer bereits die Produktionsmengen durch geschlossene Altminen sinken werden, und deren Mengen auch nicht durch neue Produktionsstätten aufgefangen werden können.

Silber 2015

Quelle: Thomson Reuters / The Silver Institute

Nach Meinung der Experten vom Silver Institut wird künftig der Trend der schwächer werdenden Produktionen anhalten, denn die wirklich großen Funde sind auf der Projektebene nicht erkennbar. Weder bei Minen, die primär Silber abbauen, noch bei Projekten, bei denen Silber als Beiprodukt zu Blei und Zink auftritt. Aber auch der extrem gefallene Silberpreis der letzten 2 Jahre würde die Erforschung von Lagerstätten erschweren. 20% Kursverlust in 2014 und 36% Kursverlust in 2013 sind bei den steigenden Produktionskosten eben für viele Unternehmen kein Ansporn zu forcierter Explorationstätigkeit.

Auf der Abnehmerseite hingegen zeichnet sich weiter steigende Nachfrage ab. Allen voran Indien, die bereits im vergangenen Jahr für ihre Schmuckbranche 62,2 Mio. Unzen Silber kauften, wodurch sie sich Platz 1 auf der Welt, vor China mit 46,7 Mio. Unzen, erarbeiteten. Auch wenn für die Schmuckindustrie die Vorschau bis zum Jahresende noch eher schwammig ist, so nimmt man an, dass der Aufwärtstrend der Käufer anhalten sollte. Der massive Anteil von 56% an Gesamtverkäufen, die von der Industrie benötigt werden, sind gegenüber 2013 letztes Jahr gleich geblieben, aber eine Sparte sollte sich in der nächsten Zeit verstärkt bemerkbar machen – die Solarindustrie. Gegenüber 2013 hat diese Branche im Jahr 2014 um 7% mehr Silber verbraucht und 59,9 Mio. Unzen abgenommen. Die Auftragslage bei den Solarpaneelen neuester Generation ist ausgezeichnet und sollte Untersuchungen zufolge heuer um rund 30% auf 57 Gigawatt Stromleistung wachsen. Die asiatische Region wird heuer rd. 17 Gigawatt an neuen Solaranlagen installieren, mit steigender Tendenz für das kommende Jahrzehnt.

Auch bei den ETFs verzeichnete man am Jahresende 2014 den gehaltenen Höchststand aller Zeiten von 636 Mio. Unzen. Ein Zeichen dafür, dass man in diesen Kreisen von einem steigenden Silberpreis ausgeht.

So steht man vor der Situation, dass der aktuelle Silberpreis als Entwicklungsbremse bei den Neufunden wirkt, so gut wie keine Großfunde am Markt bekannt sind, aber auf der anderen Seite alleine von der Industrie höhere Mengen verlangt werden. Dies sollte zwangsläufig eine Versorgungslücke in den nächsten Jahren auftun, die aus heutiger Sicht nicht zu kompensieren ist. Sicherlich können negative Vorkommnisse im Hauptabnehmerland China oder der Industrie dagegen wirken, doch im Generellen sollte Silber künftig eine gute Basis haben um auch den Verkaufspreis wieder auf für Produzenten attraktivere Höhen zu bringen.

Auch auf die Kursentwicklung geht der Report ein und zeichnet für 2015 noch ein etwas durchwachsenes Jahr mit möglichen leichten Rückschlägen, jedoch mit durchschnittlich USD 17,- je Unze. Allerdings mit moderatem Steigerungspotential gegen Jahresende. Zwar nicht als explosionsartig, aber als kontinuierlich steigend, wird die Kursentwicklung für die darauffolgenden Jahre geschätzt.