Der gefährliche Weg der USA – Auswirkungen auf Gold?

Der gefährliche Weg der USA – Auswirkungen auf Gold? Romolo Tavani - Fotolia

Die USA hat Vorbildfunktion, spielt den Weltmarktführer und behauptet von sich für die Zukunft der Nation die richtigen Maßnahmen ergriffen zu haben. Der berühmte Ausspruch von Präsident Obama "Yes, we can" ist weltbekannt und zeugt vom starken Zusammenhalt innerhalb der USA. Doch was wurde aus dem "Yes, we can" tatsächlich? Wenn man den offiziellen Berichten Glauben schenkt, so scheint es der Wirtschaft und dem Volk tatsächlich besser zu gehen, die Wunden des Crashes aus 2008 langsam am verheilen und die Zukunftsaussichten wieder besser zu sein.

Doch bei genauerem Hinsehen erweisen sich all diese Meldungen als Trugbilder, die nur die Fehler der FED und der Regierung unter Obama zu kaschieren versuchen. Das klingt vielleicht auf den ersten Blick ketzerisch, doch wie wir sogleich darlegen werden, zeichnen die realen Verhältnisse im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ein anderes Bild als das das von Seiten der Obrigkeit gemalt wird.

Beginnen wir bei dem Versuch mit Hilfe einer Geldschwemme nicht nur die seit 2008 drohende Deflation zu stabilisieren, sondern auch genügend Investitionsanreize für eine Erholung der Wirtschaft zu bieten. Sehen wir uns doch die Resultate 6 Jahre später an. Nicht nur dass von den vielen Milliarden der geringste Teil tatsächlich auch bis in die Wirtschaft und zur Bevölkerung gelangte, so stieg auch in dieser Zeit durch den sich entwertenden US-Dollar das Misstrauen der Wirtschaft gegenüber den Maßnahmen der Regierung. Anstatt zu investieren, verlegten sich Topunternehmen wie Merck, Apple, Halliburton, Time Warner, Walmart und viele andere trotz hoher Aktienkurse lieber auf Aktienrückkäufe am Markt. Darüber hinaus haben sich in den letzten 6 Jahren die durchschnittlichen Einkommen nicht einmal annähernd an die Einkommen vor dem Jahr 2008 entwickelt. Und wenn offiziell verlautbart wird, dass die Arbeitslosenrate permanent sinkt, so ist dies ebenfalls als Lüge zu entlarven. Werden doch Jugendliche, die aufgrund der Hoffnungslosigkeit eine Stelle zu finden, erst gar keine Arbeit suchen genau so wenig erfasst wie die Langzeitarbeitslosen, die aus gleichen Gründen die Suche aufgegeben haben. Wenn man bedenkt, dass die überwiegende Anzahl an neuen Arbeitsplätzen durch Teilzeitarbeit begründet ist, eine große Anzahl der US-Bürger mehr als einen Job benötigt, um überleben zu können, reaktivierte Pensionisten in den Supermärkten als Einpacker bei den Kassen arbeiten, so schmerzen die offiziellen Rückgangsmeldungen in der Arbeitslosenstatistik um so mehr, da sie auf dem Rücken einer notleidenden Arbeiterschicht errichtet werden. Unter all diesen Fakten stellt man sich daher die Frage was denn tatsächlich diese vielen Milliarden als "Stimulus" bewirkt haben? Real betrachtet eigentlich so gut wie nichts. Es ist nur die Konsequenz und das Ergebnis einer falschen Politik der Fed, die meinte mit Geld alles reparieren zu können, jedoch damit versaqt hat, weil sie nicht erkannt hat dass man Basisbedürfnisse der Wirtschaft und der Bevölkerung nicht mit Geld befriedigen kann.

Daran hat aber auch die Regierung unter Obama einen wesentlichen Anteil, denn wo blieben denn die tatsächlichen Investitionsanreize für die Wirtschaft? Weit und breit sind keine Maßnahmen wie Steuererleichterungen für Investitionen zu erkennen, keine Unterstützungen für den Arbeitsmarkt, keine erleichterten Rahmenbedingungen für Unternehmen. Einfach nichts. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass das Vertrauen der Bevölkerung und der Unternehmen weiter schwindet.

Dafür werden von Seiten der Regierung stets und immer wieder gerne die Monatsstatistiken in den Vordergrund gestellt. Statistiken, die aufzeigen sollen, dass der Gesundungsprozess der Nation auf gutem Wege ist. Wie wahrheitsgetreu diese Statistiken jedoch sind, haben wir schon am Beispiel der Arbeitslosenstatistik gesehen. Die gleichen "Tricksereien" sind auch bei der Erfassung der Inflation erkennbar. Wie jeder von uns weiß, sind die Energiekosten eines Haushaltes kein geringer Anteil an den Gesamtkosten. Und genau diese Energiekosten werden von Seiten der amerikanischen Behörden aus dem "Warenkorb" für die Ermittlung der Inflation herausgerechnet. Da sie als viel zu variabel erachtet wurden hat man verzichtet sie mit einzubauen. Zwar ein Schlag in die Brieftasche der Bevölkerung aber eine gute Chance verbesserte Statistiken bieten zu können. Eine ebenso gern ins Rampenlicht gestellte Statistik ist die der Hauskäufe und des Hausbestandes in den USA. Aktuell besitzen 64% aller Amerikaner ihr Eigenheim. Signifikant dabei ist, dass trotz der angeblichen Geldschwemme und trotz der niedrigen Zinsen der Wert heute noch weit unter den 70% aus der Zeit vor 2008 liegt. Was sagt uns das? Dass der Einkommensmangel in der Bevölkerung einfach keine Steigerungen zulässt. Womit wieder einmal bestätigt ist, dass die vielen Milliarden nicht dort angekommen sind, wo sie benötigt werden, nämlich bei einer Stärkung des Arbeitsmarktes und der Erhöhung der Nettoeinkommen der Bevölkerung. Nach einer wirtschaftlichen Erholung des Landes sieht dies nicht aus.

Warum habe ich als Überschrift das Wort gefährlich gewählt? Ganz einfach, weil Lügen, lt. einem deutschen Sprichwort, kurze Beine haben und das Kartenhaus der selbstveränderten Statistiken als Basis für politische Entscheidung ganz einfach auf Dauer nicht bestehen kann. Und die Konsequenzen daraus sind gefährlich. Abermilliarden kaum rückzahlbarerer Schulden, das Nichterkennen, dass man mit Geld keine Grundsatzprobleme lösen kann, sich zu keinen politischen Maßnahmen bequemt um nachhaltige Veränderungen zu Gunsten der Wirtschaft und der Bevölkerung einzuführen. All das sind Faktoren, die eine inneramerikanische Gesundung verhindern. Und ohne grundlegender und ökonomischer Gesundung befindet sich die Nation weiterhin auf einem gefährlichen und absteigenden Weg. Und leider spürt man kein Umdenken, weder bei der Regierung noch bei der allgewaltigen FED.

Nachdem die USA offensichtlich einen untauglichen Weg zur Bekämpfung der Grundprobleme eingeschlagen hat und diese negiert, so stellt sich die Frage, wie und ob dies Auswirkungen auf das Edelmetall Gold haben wird. Aus meiner Sicht eine direkte, denn nach wie vor ist die USA und die amerikanische Währung eng verknüpft mit dem Goldpreis. Trotz des stärker werdenden Einflusses des asiatischen Raumes ist abzusehen, dass auch in naher Zukunft die Entwicklung des Goldpreises aus dem amerikanischen Raum diktiert wird. Die Stärke des asiatischen Raumes sollte sich erst später im Zuge großer Verwerfungen durch einen desolaten US-Dollar bemerkbar machen.

Stellen wir einmal die unliebsamen Manipulationen des Goldpreises durch Goldman Sachs und Konsorten beiseite, die, obwohl nachweisbar bereits seit den 70er Jahren existieren, ihren Teil dazu beitragen, dass das Edelmetall sich nicht ausreichend nach Angebot und Nachfrage entwickeln kann. Viel verbreiteter sind die Zusammenhänge mit der amerikanischen Währung und der politischen Einflussnahme. Nach wie vor verhalten sich die US-Währung und der Goldpreis im Wesentlichen konträr. Ein starker US-Dollar drückt auf den Goldkurs und umgekehrt.

Die Annahme dass ein schwacher US-Dollar gut für Gold sei, hat sich nach dem Crash im Jahr 2008 recht deutlich bewahrheitet, als mit der Geldflutung der Goldpreis bis zu seinem Höchstkurs im Jahr 2011 regelrecht explodierte. Der dadurch schwächer werdende US-Dollar, begleitet vom sinkenden Vertrauen, hat bewirkt, dass Gold als "sicherer Hafen" erkannt wurde. Das hat aber den Währungshütern absolut nicht gefallen, denn all das Kapital, das in dieser Assetklasse geparkt war, fehlte bei den Käufen der ausgegebenen Anleihen. Folglich hat man seither krampfhaft versucht, Gold als eine Anlageklasse abzustempeln, die keine Wertzuwächse, keine Zinserträge sondern lediglich Verwahrungskosten verursache und somit absolut untauglich wäre Sicherheit zu gewährleisten. Nur ein starker US-Doller und die erstarkende Wirtschaft der "Yes, we can" – Nation wäre dazu imstande. Nun, wie die Geschichte zeigt, hat diese politisch gestützte Medienkampagne ihre Wirkung nicht verfehlt. Die mehr als deutlichen Korrekturen sind zum Teil natürlich auch darauf zurück zu führen. Denn betrachtet man die Entwicklung der Weltproduktionen von Gold in den letzten Jahren, so sieht man hier weder bei Produktion noch bei den Käufen einen Grund für fallende Goldpreise. Was produziert wird findet seine Käufer. In einer freien Marktwirtschaft hätte also Gold keinen Grund gehabt aus seinen Höhen derart stark auf einen Stand zu korrigieren wo er heute steht. Womit klar sein dürfte, dass, unterstützt von Manipulatoren, die augenblickliche Baisse eine bewußt gesteuerte ist.

Versuchen wir nun diese Vorgänge in ein großes Gesamtbild zu giessen. Die USA benötigen einen starken US-Dollar, der in den letzten Jahrzehnten einen massiven Einbruch erlitten hat. Nur so können sie ihre Fiskalpolitik, von der sie nicht abweichen, einigermaßen erfolgreich weiterführen. Und das bedeutet, dass soviel Kapital als möglich für den US-Dollar bereitstehen muss. Gold als Anlageklasse, in der viel Kapital gebunden ist, ist daher ein Feindbild.

Dazu kommt eine weitere Facette, die wir augenblicklich bei Gold spüren. Die für Sommer angekündigte Zinserhöhung. Sollte diese durchgesetzt werden, so würden Anleihen wieder an Attraktivität gewinnen. Und neue Anleihen sind meines Erachtens zu erwarten, denn über kurz oder lang werden die USA von ihren Fehlern wieder eingeholt werden und sie werden die Notenpressen erneut anzuwerfen haben. Und dann braucht es Abnehmer. Daher ist es sehr vorteilhaft, wenn Gold schlecht geredet wird, viele aus Angst vor weiteren Verlusten aussteigen und sich so dem neuen Heilsbringer Anleihen zuwenden. Dabei spielt im offensichtlichen Plan der FED Gold nur eine kleine Teilrolle. Die Verantwortlichen freuen sich noch viel mehr, wenn wie aktuell viel Kapital in Aktien investiert wird und die Börsen von einem Hoch zum nächsten eilen. In dieser Anlageklasse ist ein Vielfaches des Kapital aus der Goldveranlagung geparkt. Viele Experten vermuten dahinter ein gezieltes Vorgehen der FED, die Aktienbörsen unvermindert wachsen und in nächster Zeit eine gezielte Korrektur einleiten zu lassen, um so das frei werdende Kapital für neue Anleihenkäufe zur Verfügung zu bekommen. Eine überraschende Meinung der Experten, aber eine, die durchaus ins "big picture" passen würde.

Die angekündigte Erhöhung der Leitzinsen, so sie denn auch tatsächlich kommt, wird aktuell bereits im Goldpreis eingepreist. So darf es nicht verwundern, wenn in den kommenden Monaten Gold, ungeachtet aller chartechnischen Aussagen, nicht wirklich im Kurs vom Fleck kommen wird.

Viel spannender wird es allerdings, wenn man etwas weiter in die Zukunft sieht. Wenn, wie erwartet wird und entgegen aller Beteuerungen der FED und Regierung, die nachhaltige Gesundung der Wirtschaft und der Bevölkerung nicht erreicht werden kann, dann wird über einen neuerlichen Weiterverfall des US-Dollars aufgrund weiterer QEs (Quantitative Easings) die Frage nach dem sicheren Hafen erneut aufflammen. Die Wirtschaftslage verschlechtert sich in Folge weiter, die Börsen werden darauf zu reagieren haben und große Verwerfungen in allen Anlageformen können eine Folge darauf sein. Das würde einen weiteren Vertrauensverlust der Bevölkerung und der Wirtschaft in die gesetzten Maßnahmen des Staates nach sich ziehen, und die große Frage aufwerfen, wo denn überhaupt noch Gewinne zu erzielen wären und wo Kapital in Zeiten der Verunsicherung gesichert erscheint. Spätestens dann wird man sich wieder, trotz aller Unkenrufe der Obrigkeit, darauf besinnen, dass es Gold ist, das seit Jahrtausenden als einzig verbleibender Sicherungswert existiert. Spätestens dann wird Gold auch wertmäßig zu dem Stellenwert geführt werden können, den es heute zwar bereits verdienen würde, aber als Spielball der Mächte nicht haben darf.

Giessen wir das in eine Zeitlinie so sehen die kommenden Monate bis zum Sommer eher einen schwächelnden Goldkurs, zu sehr wirkt die gesteuerte Verunsicherung und das Damoklesschwert einer Zinserhöhung. Danach jedoch wird es leider aus heutiger Sicht etwas nebulos, denn niemand kann heute exakt voraussehen, wann und in welchem Ausmaß die Notenpressen wieder beginnen zu drucken. Da mit der angekündigten Erhöhung der Zinsen der Druck auf Gold nicht nachlassen wird, so ist auch in der zweiten Jahreshälfte eher eine Seitwärttsentwicklung zu erwarten, eventuell sogar eine leichten Abwärtstendenz. Kommt es jedoch wie von vielen Marktexperten vorhergesagt dazu, dass im Jahr 2016 folgende Parameter zusammentreffen, dann sollte für Gold eine glänzende Zukunft beginnen können. Erneuter Währungsverfall durch Geldmengenausweitung, gezielte Korrektur an den Aktienbörsen und damit einhergehender Vertrauensverlust bei allen Investoren kann Gold einen Alleinstehungsstatus bringen, der über eine massive Nachfrage endgültig ausreichend Rückendeckung erhält und die medialen Einflüsse nicht mehr wirken lässt. Denn zu sehr wird bei allen Investoren die Einsicht vorherrschen, dass weitere Geldmengen ebenso wirkungslos bleiben werden wie die vorherigen. Und dass weder die FED noch die Regierung es geschafft haben taugliche Problemlösungen zu entwickeln.

Auch wenn aus momentaner Sicht noch einige Entwicklungen abzuwarten sein werden, dass Gold aus all den Wirren, Verleumdungen und Manipulationen schlussendlich als Sieger hervorgehen wird, darüber sind sich so gut wie alle Experten am Markt einig.