Kolumne von Björn Junker

Haywood Securities: Zinkpreis steuert auf Wendepunkt zu

Die Analysten von Haywood Securities sehen die Zukunft des Zinkpreises positiv. Während zuletzt fast alle Rohstoffe unter die Räder gekommen sind, sieht Zink nach Ansicht der Experten nicht so schlecht aus. Und Haywood glaubt zudem, dass der Zinkpreis in Kürze einen Wendpunkt erreichen könnte.

Die Analysten weisen darauf hin, dass die Nachfrage nach dem Metall steige. Im vergangenen Jahr habe der Zinkverbrauch weltweit bei 14 Mio. Tonnen gelegen und in den letzten Jahren sei die Nachfrage mit rund 4% pro Jahr gestiegen. Zwar könnte die Nachfrage aus dem Automobilsektor zurückgehen, so Haywood, da andere Beschichtungsmaterialien aussichtsreicher erscheinen würden, doch könnte es auch neue Nachfragequellen geben, darunter die Landwirtschaft, wo Zink als Düngemittelzusatz verwendet werden könne.

Schlussendlich, so die Haywood-Analysten, benötige man jedes Jahr 500.000 Tonnen mehr Zink aus der Minenproduktion, nur um die weltweit steigende Nachfrage zu bedienen. Es sei allerdings unwahrscheinlich, dass das erreicht werde, da zuletzt mehrere große Minen geschlossen worden seien, da ihre Vorkommen erschöpft gewesen seien. Weitere Minen würden in absehbarer Zukunft schließen, so die Experten, und es sei nicht ausreichend neue Produktion in der Pipeline, um diese Lücke zu schließen. Als Beispiele führt Haywood die Brunswick-Mine an, die 2013 geschlossen wurde und die Century-Mine in Australien, die dieses Jahr schließen wird.

Das Problem sei, so die Analysten, dass wenn man zusammenzähle, was demnächst an neuer Produktion entstehen könnte, dies einfach nicht ausreiche, die mittelfristig wegfallende Produktion zu ersetzen.

Dass der Zinkpreis bislang dennoch nicht wirklich gestiegen sei, führen die Haywood-Experten zumindest zum Teil darauf zurück, dass es hohe Lagerbestände gebe, die das Angebotsdefizit aus der Minenproduktion zumindest zum Teil aufwiegen würden. Allerdings, glauben die Analysten, ändere sich das bereits. Die Lagerbestände seien bereits gesunken und würden auch weiterhin deutlich fallen. Allein in den vergangenen zwei Jahren seien sie um rund 50% gesunken.

Laut Haywood Securities besteht zudem zwischen anderen Firmen und Analysten ein Konsens, dass Zink sich im Defizit befindet. Zwar seien unterschiedliche Zahlen im Umlauf von 40.000 (Thomson Reuters GFMS) bis 700.000 Tonnen (Wood Mackenzie), doch die Bedeutung sei die gleiche – das Zinkangebot reiche nicht aus, um die Nachfrage zu bedienen.

Natürlich könnte sich das Nachfragewachstum verlangsamen und angesichts des Zustands der europäischen Wirtschaft und von Bedenken um ein sich verlangsamendes Wachstum in China, seien das auch berechtigte Sorgen. Doch, darauf weisen die Analysten hin, sei das Wachstum in China absolut gesehen immer noch sehr stark. Mit anderen Worten bedeutet ein leicht langsameres Wachstum bei einer aber gleichzeitig größeren Bevölkerungsbasis immer noch ein gesundes Wachstum. Und da China für 44% der weltweiten Zinknachfrage verantwortlich sei, sei das ein wichtiger Punkt, so die Experten.

Dass China seine Zinkproduktion angesichts eines Defizits einfach steigern könnte, halten die Analysten für möglich, aber nicht so einfach machbar. Wenn man bedenke, wie viel Zink in den kommenden fünf Jahren benötigt werde – rund 3 Mio. Tonnen –, wie viel neue Produktion außerhalb Chinas zu erwarten sei – 600.000 bis 650.000 Tonnen – und wie stark China seine Produktion in der Vergangenheit steigern konnte (225.000 Tonnen pro Jahr), müsse China seine historischen Wachstumsraten schon verdoppeln, um mit dem Nachfragewachstum Schritt zu halten.

Haywood sagt so für 2015 einen durchschnittlichen Zinkpreis von 1,10 USD pro Pfund voraus, glaubt aber, dass das Metall auf einen Wendepunkt zusteuern könnte, ähnlich wie 2007 als Zink auf 2 USD pro Pfund emporschoss. Der Markt befinde sich definitiv auf dem Weg zu einem solchen Wendepunkt, glauben die Experten. Werde dieser erreicht, könnte ihrer Ansicht nach der Zinkpreis sehr schnell reagieren. Das größte Potenzial für eine solche Entwicklung sehen die Experten von 2016 bis 2018.

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