Aktuelle Goldmarkttrends - Physische Situation intakt!

Aktuelle Goldmarkttrends - Physische Situation intakt!

In Zeiten, wo offensichtlich der Goldpreis willkürlich gesteuert, und so ein negatives Bild über das Edelmetall geschürt wird, könnte man meinen, dass es weltweit zu dramatischen Einbrüchen bei Produktion und Handel kommt. Doch dem ist nicht so, wenn man sich die Quartalberichte des World Gold Councils (WGC) im Detail ansieht. Natürlich bestehen speziell bei China Unklarheiten, was Bestand, Kauf und Produktion anbelangt, aber dennoch geben die veröffentlichten Zahlen ein gutes Gesamtbild.

Ein Blick auf die statistische Entwicklung des laufenden Jahres zeigt die Kontinuität:

Gold Verkäufe Q3 2014

Quelle: WGC

Dem gegenüber stehen die Produktionszahlen der Zeiträume:

Gold Produktion Q3 2014

Die Unklarheiten in der Addition entstehen durch nicht angeführte Rundungen der Einzelwerte.

Alleine Indien verzeichnete im 3.Quartal 2014 mit einer Einfuhr von 182,9 Tonnen den zweithöchsten Wert der Geschichte für dieses Quartal. Trendanalysten erklärten dies mit einem verbesserten Verbrauchervertrauen im Vorfeld des für Indien bedeutenden Trivali-Festivals.

Als sehr kontinuierlich zeigt sich der hohe Anteil des Bedarfes durch die Schmuckindustrie, der sich seit 2012 auf einem gleichbleibenden Niveau von rd. 55% bis 60% der Gesamtabnahmen als größte Position etabliert hat. Nicht nur in Indien, sondern auch in den USA ist seit Jahren eine Zunahme in der Schmuckindustrie zu verzeichnen. Gegenüber dem 3. Quartal des Vorjahres betrug diese 4% und markierte damit den höchsten Stand seit 2009.

Bei der Betrachtung der reinen Produktionsleistungen der Minen ist hingegen auffällig, dass trotz stetig fallender Goldpreise auch im Jahr 2014 eine Zunahme des Produktionsausstoßes verzeichnen lässt.

Ebenso interessant ist die Tatsache, dass der Anteil am wiederaufbereiteten Gold stetig abnimmt und aktuell den tiefsten Stand seit 2007 einnimmt. Auch hier vermuten Trendanalysten weiterhin abnehmende Recyclingmengen.

Mit 335 Tonnen haben laut offiziellen Daten auch die Zentralbanken in den ersten 9 Monaten des Jahres 2014 ihre höchsten Käufe getätigt. Eine nochmalige Steigerung gegenüber den Werten von den ersten 9 Monaten des Jahres 2013, in denen 324 Tonnen erworben wurden, geht aus den gesammelten Daten hervor.

Interessant ist auch zu beobachten, dass der Erwerb von Goldbarren und Goldmünzen gegenüber den letzten Jahren, trotz der günstigen Einkaufspreise, speziell im Jahr 2014 stark rückläufig ist.

Wurden 2012 Barren und Münzen im Gesamtgewicht von 1.343 Tonnen umgesetzt, schnellten die Werte im Jahr 2013 auf 1.773 Tonnen in die Höhe. Setzt man dagegen die ersten 9 Monate des Jahres 2014 in Relation, so sehen die 795 Tonnen doch recht bescheiden aus, und das letzte Quartal wird diesen Rückgang aller Wahrscheinlichkeit auch nicht mehr kompensieren helfen.

Auch wenn das WGC keine dieser Angaben kommentiert, so sind die Trends dennoch gut erkennbar:

  • Ein Einbruch bei den Goldproduzenten ist bislang nicht erkennbar.
  • Die Gesamtproduktion wird auch verkauft.
  • Das Vertrauen der Kleinanleger scheint vorübergehend gedämpft zu sein.
  • Industrie und Juweliere haben unverändert hohen Bedarf.
  • Indien ist nach wie vor eine fixe Abnahmegröße.
  • Die Zentralbanken sind weiter auf dem Vormarsch.

Betrachtet man nun das Gesamtbild, so zeigt sich klar, dass der gedrückte Goldpreis absolut nicht durch Produktion und Verkäufe begründet werden kann, denn die zeigen eine gute Kontinuität. Auch wenn einzelne Sektoren leichte Schwankungen aufweisen, so sind in Summe alle Indikatoren vorhanden, dass auch das 4.Quartal, und daraus folgend das Jahresergebnis, ein ausgewogenes Bild erzeugen werden.

Interessant wird es erst ab 2015 werden, wenn die Produzenten bei den niedrigen Verkaufspreisen operative Probleme bekommen. Dies könnte die bislang eher ruhig laufenden Statistiken durchaus stärker verändern. Daher werden wir diese Fakten künftig regelmäßig beobachten und davon berichten.