Kolumne von Ingrid Heinritzi

Der aktuelle Ölmarkt – Teil 1

Die US-Rohölproduktion befindet sich auf dem höchsten Niveau seit 29 Jahren. Und die US-Rohölvorräte sind entsprechend hoch. Dies und schwache Aktienmärkte setzen dem Ölpreis zu.

Laut der Internationalen Energieagentur IEA soll in 2015 die Rohöl-Nachfrage um 1,1 Millionen Barrel pro Tag steigen. Soweit die gute Nachricht für den langfristigen Ölpreis. Doch kurzfristig sieht das Bild etwas getrübter aus. Denn in den USA kam es zu einem Lageraufbau an Rohöl. Eine geringere Rohölverarbeitung war schuld. Dagegen oder besser deswegen fielen die US-Benzinlagervorräte auf das niedrigste Niveau seit etwa zwei Jahren. Zu dieser Jahreszeit ist dies zwar unproblematisch, da die Ferienfahrtsaison in Amerika vorbei ist. Doch längerfristig ist hier mit Nachholeffekten zu rechnen, was den Rohöllagerabbau forcieren sollte.

Aktuell sieht es so aus, dass die OPEC im September pro Tag 30,7 Millionen Barrel produzierte. Sollte sich dies in 2015 fortsetzen, dann wären dies täglich 1,4 Millionen Barrel Rohöl zu viel. Nur eine Produktionskürzung kann diesem Dilemma entgegenwirken. Sonst dürfte der Ölpreis weiter fallen. Denn in den USA steigt zudem die Schieferölproduktion weiter. Und die schwächer als erhoffte Konjunktur in Europa und China ist dem Ölpreis auch nicht förderlich.

Doch gibt es auch Lichtblicke am Horizont. Zwar ist bei der OPEC noch keine Kürzung der Fördermengen erkennbar, doch wird dies für die nächste Zeit erwartet. Und aktuelle Daten aus China sind positiv: Im September stieg Chinas Ölnachfrage um 6,2 Prozent gegenüber August auf 10,3 Millionen Barrel pro Tag.

Warum werden die Ölpreise nach unten gedrückt? Im zweiten Teil erfahren Sie, welche Gerüchte am Markt sind.