Indien stärkt Gold
Die neue indische Regierung lässt das Welthandelsabkommen platzen. Zudem verbessert sich die Wetterlage für die Bauern. Davon sollte der Goldmarkt profitieren.
Noch vor wenigen Wochen waren die Zukunftsaussichten der indischen Bauern sehr trübe. Wie ein Damoklesschwert hingen die Verhandlungen über eine weltweites Handelsabkommen der Welthandelsorganisation WTO über dem Sektor. Zudem wurde im Frühjahr das Aufkommen des Wetterphänomens El Nino von Wissenschaftlern beobachtet. El Nino bringt in der Regel für Indien eine Dürre. In solch einer Situation verdienen dann die Bauern aufgrund hoher Ernteausfälle nur Bruchteile ihres sonstigen Jahreseinkommens.
Tatsächlich lag der Monsun-Regen im Juni um 43 Prozent unter dem normalen Stand. Doch der Juli brachte Verbesserung. Insbesondere in der zweiten Monatshälfte regnete es mit fast normalem Niveau. Damit liegt der Monsun nun nur mehr 22 Prozent unter Normal. Damit können die indischen Bauern leben, insbesondere weil auch die weiteren Aussichten normalen Regenfall verheißen. Die Einkommen der Inder – und die Landwirtschaft ist in dem riesigen Land enorm wichtig – sollten daher höher ausfallen als noch vor kurzem vermutet.
Zum anderen hat Narendra Modi, der neue Regierungschef Indiens, das Welthandelsabkommen platzen lassen. Damit kann die indische Regierung weiterhin ungehindert seinen Bauern zu über dem Weltmarktpreis liegendem Niveau Produkte abkaufen und zu stark subventionierten Preisen an die arme Bevölkerung, zum Beispiel über Speisungen in Schulen, abgeben.
Beides zusammen gibt der Landbevölkerung nicht nur Zuversicht, sondern auch mehr Geld in die Taschen. Und dies ist wichtig für den Goldmarkt. Denn gegen Herbst und Ende des Jahres stehen einige große Festtage und die Heiratssaison an. Dann verschenken die Inder traditionsgemäß Gold an die Bräute und ihre Liebsten. Aufgrund der großen Bevölkerungszahl ist die Summe durchaus bedeutend für den Goldmarkt. Die Saisonalität zeigt daher eindeutig einen anziehenden Goldpreis in der zweiten Jahreshälfte über langjährige Durchschnitte.
Von einem stärkeren Goldpreis werden die Goldproduzenten und -sucher wiederum profitieren