Eisenerz: Der Bärenmarkt ist ungebrochen
Der Eisenerzpreis kommt einfach nicht auf die Beine: Im laufenden Jahr hat die Notierung rund ein Drittel an Wert verloren und Preise erreicht, die man lange nicht gesehen hat. Dass der Preis für die Tonne Eisenerz länger unter der 100-Dollar-Marke verharrt, hatte in den vergangenen Jahren ebenfalls Seltenheitswert. Zuletzt fielen Notierungen für 62-prozentiges Eisenerz, das im chinesischen Hafen Tianjin ankommt, zum ersten Mal seit fast zwei Jahren unter 90 Dollar. Diese Vergleiche zeigen, dass der Bärenmarkt beim Eisenerz ungebrochen ist. Zuletzt hatten die Experten bei Morgan Stanley daher ihre Durchschnittspreisvorhersage für 2014 von 118 Dollar schon auf 105 Dollar gesenkt – das sind 8 Dollar weniger als der aktuelle Durchschnittspreis auf Jahresbasis.
Vor allem China verantwortlich für sinkende Eisenerzpreise
Die purzelnden Eisenerzkurse hängen vor allem mit dem Konjunkturverlauf in China zusammen. Das Land beherrscht die internationale Eisenerznachfrage und saugt große Teile des Exportvolumens auf. Doch nach einem starken ersten Quartal sind die Importzahlen zuletzt rückläufig ausgefallen. Dass der chinesische Immobiliensektor ebenfalls keine guten Zahlen hervor bringt, belastet die Stahlnachfrage und damit ebenfalls den Eisenerzpreis. Die Branche saugt große Teile der jährlichen Stahlproduktion Chinas auf.
Hinzu kommen allerdings hausgemachte Probleme im Bankensektor des Landes. In China wurden lange Zeit Rohstoffe wie Eisenerz und Kupfer im Schattenbanksystem als "Sicherheiten" für Finanzierungen geduldet und verwendet. Der Praxis scheinen die chinesischen Behörden nun ein Ende zu bereiten, was massenhaft Lagerbestände auf den Markt spült, die bisher unter Verschluss standen und dem Markt dauerhaft durch die laufenden Finanzierungsgeschäfte entzogen waren. Die zusätzlichen Mengen lasten angesichts der Schwierigkeiten in Chinas Wirtschaft stark auf den Preisen für Rohstoffe wie Eisenerz und Kupfer. Ein Ende dieser Sondersituation ist derzeit nicht absehbar.