Gas: Die neue Zukunft der Energie

Gas: Die neue Zukunft der Energie

In Deutschland setzt man wesentlich stärker als anderswo auf der Welt auf Sonne, Wind und Wasser als künftige Energieträger. Die USA gehen teils einen anderen Weg. Durch neue Bohrmethoden, eine verbesserte Technik und die Erlaubnis des Frackings erlebt dort ein alter Bekannter eine regelrechte Renaissance: Erdgas.

Etwa 5 Dollar kosten derzeit 1.000 Kubikfuß Gas (McF). Wenn man dies auf den Ölpreis umrechnet, beträgt das Äquivalent rund 35 Dollar. Somit ist Gas in den USA fast drei Mal so billig wie Öl. Das gibt vielen privaten Konsumenten und Gesellschaften zu denken. Das günstige Gas sorgt für eine "Revolution" im Transportwesen und bei der Energieversorgung. War bisher Kohle die meistgenutzte Energie des Landes, so verschieben sich die Relationen langsam, Erdgas wird immer beliebter und gewinnt zusehends an Bedeutung.

Immer mehr Autos aber auch LKWs werden auf Gas umgerüstet bzw. mit Gastanks neu gebaut, noch fehlt es aber häufig an Tankstellen. Doch auch das wird von der Industrie in Angriff genommen. Zwar gibt es noch keine flächendeckende Möglichkeit für das Auffüllen eines Wagens mit Gas, doch die Chancen steigen immer weiter an. Gesellschaften bauen auf Autobahnen in einem Abstand von 250 Kilometern neue Tankstellen mit Gaszapfsäulen. Einzelne Häfen verpflichten ihre Spediteure, auf gasbetriebene Wagen umzusteigen.

Der Gaspreis schwankt in den USA, das hängt unter anderem von den klimatischen Verhältnissen ab. In einem kalten Winter, wie er derzeit an der Ostküste herrscht, legt der Gaspreis zu, in einem warmen Winter, wie vor zwei Jahren, kann der Preis auch auf 2 Dollar/McF fallen. Mittelfristig sind 4 bis 5 Dollar/McF ein wahrscheinlicher Preis für das Gas. Damit ist die Wettbewerbsfähigkeit mit Rohöl mehr als gegeben.

Daher findet im Land ein Umdenken statt, das sich durch alle Branchen zieht. Dies wird die Nachfrage nach Gas anheizen. Einige Beobachter warnen, dass die USA schon den Höhepunkt der Gasförderung erreicht oder überschritten haben, andere geben jedoch Entwarnung. Sie setzen vor allem auf das in Deutschland umstrittene Fracking, das noch sehr viel mehr Gas aus dem Boden holen soll. In den kommenden zehn Jahren soll der Höhepunkt demnach noch nicht erreicht werden, andere Beobachter sprechen sogar von 50 Jahren. Sie verweisen auf die riesigen Reserven, die beispielsweise in Pennsylvania noch im Boden liegen.

Das amerikanische Phänomen lässt sich jedoch nicht überall auf der Welt beobachten, in anderen Regionen liegen die Gaspreise deutlich höher. In Europa zahlt man rund 12 Dollar/McF, damit gibt es fast eine Parität zwischen Gas und Öl. In Japan werden sogar bis zu 16 Dollar/McF gefordert und gezahlt. Es gibt deshalb Überlegungen, dass billiges amerikanisches Gas nach Japan verschifft wird. Das würde Zusatzkosten von 6 Dollar/McF bedeuten. Doch die Konzerne wehren sich dagegen, da man in Japan mit den hohen Preisen gutes Geld verdienen kann.