Indonesien könnte zum Vorbild für andere Staaten werden

Stellen sie sich einmal vor, sie gehen in ihren Lebensmittelladen um die Ecke und wollen Kartoffeln kaufen. Doch sie dürfen nicht, werden stattdessen aufgefordert, den Laden zu verlassen. So ähnlich muss man sich derzeit das Verhältnis zwischen Indonesien und China vorstellen. Indonesien hätte es am Liebsten, wenn das rohstoffhungrige China endlich damit aufhören würde, in Massen indonesische Erze aufzukaufen. Das gilt vor allem für Nickel, genutzt zur Stahlveredelung, sowie für Bauxit, dem Roherz für die Aluminiumproduktion.

Genau diese Erze will Indonesien nicht mehr exportieren. Für unverarbeitete Exporte unter anderem von Nickelerzen und Bauxit wurde ein Exportstopp verhängt. Sie sind nicht etwa verrückt geworden in Indonesien, dahinter steht politisches Kalkül. Indonesien will die eigene Wirtschaft fördern und mehr Industrie im Land ansiedeln. Die Wertschöpfungskette im Bergbau soll verlängert werden. Bisher beschränkt sich die Rolle des Emerging Markets vor allem auf die Förderung. Die Verarbeitung und die Veredelung finden woanders statt. Bloomberg-Zahlen für Nickel zeigen dies: Von den geförderten 271.000 Tonnen wurden gerade einmal 16.000 Tonnen innerhalb des Landes weiterverarbeitet, also ein verschwindend geringer Anteil.

Indonesien will mehr Wertschöpfung im Land

Indonesien fehlen daher reichlich Einnahmen und Arbeitsplätze, solange die Weiterverarbeitung der Erze außerhalb der Landesgrenzen stattfindet. Mit dem Exportbann will das Land das Ruder herum reißen, zumindest mittelfristig. Die Drohungen, einen solchen Bann zu verhängen, gibt es seit langem. Die Bergbauindustrie hat sich darum bislang nicht besonders geschert, wohl in der Hoffnung, dass Indonesien den Schritt nicht gehen wird. China hat aus Vorsichtsgründen seine Rohstoffreserven bei den Bodenschätzen erhöht, die der indonesische Exportbann nun verknappt.

Gerade dieses "Hamstern" von Erzen hat bei den Politikern des Inselstaates nun wohl den letzten Anstoß gegeben, den Bann zu verhängen. Man wolle dies stoppen, sagte der indonesische Industrieminister Hidayat vor wenigen Tagen gegenüber der Presse – zuvor war er in China unterwegs. Man will die Weiterverarbeitung durch Raffinieren und Schmelzen nun im Inland haben, von der großen Wertschöpfung dieser Schritte ebenfalls profitieren.

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Kommen Milliardeninvestitionen?

Der Wink der Politiker mit dem Zaunpfahl geht vor allem in Richtung der großen Konzerne, die in Indonesien tätigt sind, bisher aber wenig Neigung zeigen, dort auch über den bloßen Erzabbau zu investieren. Für die Länder ist das extrem nachteilig. Sie verlieren Bodenschätze, mit denen woanders Geld verdient wird. Der Ärger über solche Praktiken wächst nicht nur in Indonesien, sondern auch in anderen Staaten, zum Beispiel in Afrika. Deswegen dürfte man weltweit mit Interesse auf die Folgen des Exportbanns für Indonesien blicken. Hat das Land mit seiner Maßnahme Erfolg, dürften andere Länder nachziehen.

Aus der Rohstoffbranche kommt allerdings von mancher Seite Kritik. Das Umfeld in Indonesien sei wenig geeignet für größere Investitionen. Es mangele an geeigneter Infrastruktur. Trotzdem kommen aus der Branche Ankündigungen, in Indonesien in den Aufbau einer Industrie zur Weiterverarbeitung von Rohstoffen investieren zu wollen.