Barrick Gold: Thorntons Äußerungen ein Vorbote einer Hedgingwelle?

Barrick Gold: Thorntons Äußerungen ein Vorbote einer Hedgingwelle?

John L. Thornton ist ein gefragter Mann. Der Ex-Topbanker von Goldman Sachs hat eine Professur an der Tsinghua Universität in Beijing (China), einer der renommiertesten Universitäten des Landes. Er ist Mitglied im Board einiger großer Unternehmen. Zudem ist Thornton Co-Chairman des Boards bei Barrick Gold (ISIN: CA0679011084) – und in dieser Funktion hört der Markt natürlich genau zu, was der Ex-Goldman zum Goldpreis zu sagen hat. Immerhin ist die kanadische Barrick Gold der weltweit wichtigste börsennotierte Goldproduzent.

Aus der Spitze dieses Unternehmens, genauer von Thornton selbst, kommt nun eine Aussage zum Hedging zukünftiger Goldförderungen. Dies mache Sinn, wird der US-Amerikaner zitiert. Ausgerechnet der Marktführer aus der Goldbranche spielt den Gold-Bären, wo die Branche doch in diesem Jahr am Finanzmarkt der Gegenspieler des großen Geldes von der Wall Street war. Denn während Finanzanleger in Scharen aus dem Gold geflüchtet sind und vor allem im ersten Halbjahr dutzendweise Milliarden vor allem aus Gold-ETFs abgezogen haben, haben die Goldproduzenten ihr Hedging massiv zurück gefahren. Es war sogar zu lesen, dass sich die Branche am Terminmarkt optimistisch wie selten gebe.

Startet die Goldbranche neue große Hedgingaktivitäten…?

Thorntons Äußerungen konterkarieren dies auf den ersten Blick. Doch man muss abwägen, wie sehr seine Äußerungen tatsächlich als Anzeichen gewertet werden können, dass die Branche vor einer neuen Hedgingwelle steht. Das würde die Kurse belasten, denn dies wäre als zusätzliches Angebot am Markt zu betrachten. Ein solches zusätzliches Volumen kann sehr groß sein, wie die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen. Darauf weist auch Barclays in einer Studie hin und nennt ein Volumen von 250 Tonnen allein aus Quellen, die Gold als Beiprodukt zu anderen Rohstoffen fördern. Zum Vergleich: Dies allein ist mehr als 9 Prozent der laut U.S. Geological Survey ungefähren gesamten globalen Goldproduktion 2012.

Allerdings glaubt Barclays nicht an eine solche Hedgingwelle seitens der Goldbranche. Das hat mehrere Gründe. Zwei der wichtigsten Argumente: Zum einen würde man die Dynamik der Aktienpreise in einer möglichen Erholungsphase des Marktes negativ beeinflussen. Dies dürfte kaum auf die Gegenliebe großer Investoren treffen, deren Druck auf die Chefetagen der Goldkonzerne ohnehin sehr deutlich gewachsen ist seit dem Jahr 2011.

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… Gute Gründe sprechen dagegen!

Zum anderen will man die Anbindung der Aktien an den Goldpreis erhalten. Viele Investoren wollen mit Goldminenwerten auf die Entwicklung der Feinunze spekulieren und sich so eventuell auch gegen Inflation oder Turbulenzen an den Märkten absichern. So wäre es vielleicht gerade jetzt fatal, den Goldpreis für zukünftige Produktionen zu sichern, wo dieser von 1.921 Dollar seit 2011 auf die aktuellen Niveaus um 1.200 Dollar gefallen ist. Schon jetzt reicht der Preis für eine ganze Reihe von Minen nicht mehr aus, um profitabel zu arbeiten, Kapitalkosten zu verdienen oder gar zukünftige Investition in die Entdeckung neuer Vorkommen zu erwirtschaften. Die Margen zwischen Kosten der Förderung sowie weiteren Ausgaben auf der einen und auf der anderem Seite dem Goldpreis sind signifikant zurück gegangen. Entsprechend sind auch viele Aktienkurse in der Goldbranche enorm gefallen.

Würden sich nun die Produzenten in großem Stil gegen Kursverfall absichern, drückt man zum einen die Preise für die Feinunze weiter. Ein solches Vorgehen wäre ein gefundenes Fressen für Goldpreis-Bären, die dies ausschlachten würden – ein verheerendes Signal für das Edelmetall und ebenso für die Goldminenaktien.