Bundesbank verkauft Teile des Goldschatzes
Die Goldbestände der Bundesbank als Teil der bundesdeutschen Währungsreserven sind der weltweit zweitgrößte Goldschatz, den eine Notenbank hortet. Mit großem Abstand auf Platz eins der Rangliste liegen natürlich die USA.
Der Abstand aber vergrößert sich, denn der Bundesbankschatz schrumpft. Zum zweiten Mal binnen fünf Monaten weisen die offiziellen Daten einen Rückgang der Goldbestände aus. Der Rückgang fällt nicht gerade groß aus, man hat den Bestand im Oktober um rund ein Promille auf 3.387 Tonnen reduziert. Der Bestand der USA hat sich dagegen kaum verändert und liegt bei rund 8.133 Tonnen Gold.
Einzelne Emerging Markets stocken Goldreserven auf
Spannend ist aber auch der Blick auf die Daten "kleinerer" Zentralbanken. Warum, das beweist das Beispiel Zypern. Die Notenbanker des finanziell angeschlagenen Landes hatten laut überlegt, Goldreserven zur Stabilisierung der Staatsfinanzen zu veräußern. Das hatte den Goldpreis auf Talfahrt geschickt, obwohl das Land den Zahlen zufolge gerade einmal über 15 Tonnen Gold und damit einen Bruchteil der Bestände von Deutschland oder den USA verfügt.
Käufer von Gold finden sich derzeit aber vor allem bei den "kleineren" Notenbanken aus der Gruppe der Emerging Markets. Das gilt allen voran für die Währungshüter der Türkei. Im Oktober hat das Land den Bestand um fast 13 Tonnen auf 503 Tonnen aufgestockt. Schon in den Monaten zuvor war das Land auf der Brücke von Europa und Asien unter den Käufern zu finden. Spürbar aufgestockt haben beim Gold zudem die Notenbanken von Aserbaidschan und Kasachstan, gekauft wurden jeweils rund 2 Tonnen.
Was macht China?
Eine große Unbekannte allerdings stellt China dar, die Asiaten machen gerne Geheimnisse um ihre Goldkäufe. Neue Zahlen gibt es seit Jahren nicht, obwohl das Land derzeit auf dem Goldmarkt die Bestände fast schon mit dem Staubsauger aufsaugt. 2009 berichteten offizielle chinesische Quellen von 1.054 Tonnen, doch diese Zahl dürfte bei weitem nicht hoch genug sein, wenn es um die aktuellen Bestände geht. Die Marktbeobachter von Precious Metals Insight aus Hong Kong rechnen damit, dass die chinesische Notenbank allein in der ersten Hälfte dieses Jahres 300 Tonnen Gold gekauft hat und weiter starke Käufe durchführen wird. Würden solche Zahlen offiziell bestätigt, könnte dies aber den Dollar massiv schwächen. China ist zugleich größter Gläubiger der USA, würde sich so also selbst schädigen.
Unbeantwortet bleibt weiterhin die Frage, ob vor allem die großen Notenbanken, insbesondere die USA, ihre ausgewiesenen Bestände tatsächlich noch besitzen. Immer wieder gibt es Gerüchte, dass diese de facto nicht mehr vorhanden sind, sondern zum Beispiel über Leihen in den Markt gegeben wurden. Experten wie Eric Sprott zweifeln schon seit längerem die offiziell gemeldeten Zahlen zur weltweiten Goldnachfrage und dem Angebot des Edelmetalls an. Kritisiert wird, dass eine große Intransparenz herrscht, vor allem was das Goldrecycling und die Aktivitäten des Finanzmarktes angeht.