Abschwung im Bergbau setzt Caterpillar massiv zu

Abschwung im Bergbau setzt Caterpillar massiv zu

In den letzten zwölf Monaten hat der Baumaschinen-Gigant Caterpillar im Rahmen der Restrukturierung Fabrikschließungen angekündigt bzw. bereits umgesetzt und bislang 13.000 Arbeitsplätze, die meisten davon im Bergbau-Ausrüstungs-Bereich, abgebaut.

Der Abschwung in der Bergbau-Branche in den vergangenen zwei Jahren hat erhebliche Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung von Caterpillar, dem weltweit größten Bergbauausrüster. Neben der schwachen Entwicklung im Bergbau, wo deutlich weniger Muldenkipper, Bagger und Planierraupen bestellt wurden, leidet Caterpillar auch unter der weiterhin schleppenden Entwicklung der US-Wirtschaft , der Baumaschinen-Sektor liegt hier ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Diese Kombination hat zu weltweiten Betriebsschließungen und einem massiven Personalabbau geführt.

Die jüngsten Ankündigungen zu Fabrikschließungen sind jedoch nur weitere Teile einer größeren Restrukturierungsmaßnahme, die meisten im Bereich Spezialfahrzeuge und –maschinen für den Bergbau. In den letzten 12 Monaten hat Caterpillar somit 10% seiner 130.000 Mitarbeiter abgebaut, um Kosten zu reduzieren.

Anfang dieses Monats hat Caterpillar Restrukturierungspläne für das "Untertage-Geschäft" in einer australischen Fabrik des Konzerns vorgestellt, in der 200 Arbeitnehmer beschäftigt sind. Bereits im letzten Monat hat das Unternehmen den Abbau von 100 Arbeitsplätzen in einer Fabrik in Texas bekanntgegeben. Allein im Februar 2013 hat Caterpillar 1400 Jobs in einer Bagger-Fabrik in Belgien gestrichen.

In den letzten 30 Jahren hat sich Caterpillar von einem Baumaschinenkonzern zu einem der weltgrößten Ausrüster für den Bergbau gewandelt, zunächst für den Tagebau, später wurde das Produktportfolio um Ausrüstung für den Untertagebau, Systemlösungen und Tunnelbohrmaschinen erweitert. Ein großer Teil des Wachstums wurde über Akquisitionen realisiert, insbesondere durch den Kauf von Unternehmen wie Bucyrus International in South Milwaukee, Elphinstone in Australien, DJB in Großbritannien und Lovat in Kanada – und einige dieser Fabriken scheinen jetzt die Hauptlast der Kürzungen tragen zu müssen und sind entsprechend hart vom Personalabbau betroffen.

Während der Rohstoff-Hausse bis ins Jahr 2011 hat das Bergbau-Segment bei Caterpillar extrem von der weltweit steigenden Rohstoffnachfrage profitiert und war sehr wahrscheinlich der profitabelste Geschäftsbereich. Mit den beschlossenen Kürzungen der großen Bergbau-Firmen, bei denen neue Projekte auf Eis gelegt und die Expansionspläne zusammengestrichen wurden, wurde dieses Segment am stärksten getroffen und hat nun den höchsten Kostendruck.

Der gesamte Rohstoff-Sektor, von den Ausrüstern, über die Explorer bis zu den Produzenten hat vom Rohstoff-Boom zwischen 2005 und 2011, getrieben durch das Wachstum in China, extrem profitiert. Die Preise für Kupfer, Edelmetalle und Eisenerz bewegen sich weiterhin auf einem hohen Niveau. Wie andere Industrie-Segmente wachsen die Bäume auch hier nicht in den Himmel und seit 2 Jahren sehen wir eine Abkühlung, die in einem zeitweilig überhitzten Segment sicherlich nicht unbedingt Schaden muss. Damit verbunden sind zyklische Schwankungen bei den Ausrüstern, die sich momentan an die geänderte Nachfrage anpassen und in der Boomphase aufgebaute Überkapazitäten reduzieren.

Ist das jetzt das Ende des "Superzyklus-Rohstoffe"? Ich denke nicht, denn die aktuell extrem niedrige Explorationstätig, die harte Lage der Explorer und Junior-Produzenten, sich an den Kapitalmärkten mit frischen Geld zu versorgen sowie die Kostenkürzungen bei den großen Bergbau-Konzernen führen dazu, dass neue Minen langsamer erschlossen werden. Damit dürfte eine Ausweitung der Fördermengen bei den Rohstoffen sehr begrenzt bleiben, während die Nachfrage weiterhin kontinuierlich wächst. Selbst wenn die Stimmung sich ändern sollte, und die Konzerne wieder vermehrt nach Baumaschinen und Bergbau-Equipment nachfrage, so vergeht nochmal ein längerer Zeitraum, bis dies Maschinen dann auch ausgeliefert werden können.

Die Zahlen des Baumaschinenherstellers stellen somit einen Frühindikator für die Entwicklung des Rohstoff-Sektors. Noch halten sich die Bergbau-Konzerne mit ihren Bestellungen zurück, die Frage ist nur, wie lange noch….

hr Manuel Giesen