Goldpreis: Der große Statistik-Bluff

Goldpreis: Der große Statistik-Bluff

Börsen werden manipuliert, seit es Börsen gibt. Manche dieser Manipulationen werden aufgedeckt, wie zum Beispiel der Skandal um die LIBOR-Zinssätze an der Londoner Börse. In den Skandal sind viele Vertreter aus dem "who is who" der internationalen Bankenbranche beteiligt. Andere Manipulationen bleiben unerkannt oder werden schlicht anders bezeichnet. Auch die Notenbanken manipulieren Märkte, um gewisse Ziele zu erreichen. Die bisher wohl größte Marktbeeinflussung nennt sich offiziell "Quantitative Easing" und findet durch die US-Notenbank Federal Reserve statt.

Auch die weltweiten Rohstoffmärkte sind von solchen Versuchen, den Markt mehr oder weniger legal zu beeinflussen, nicht gefeit. Das Silber und der Versuch der Hunt-Brüder, den Markt unter ihre Kontrolle zu bringen, ist wohl eine der bekanntesten Marktmanipulationen unter den Rohstoffen. Mancher aber glaubt, dass auch derzeit am Rohstoffmarkt reichlich hinter den Kulissen "geschraubt" wird. Gegenstand dieser Spekulationen ist der Goldpreis.

Der Goldmarkt gibt Rätsel auf

Der Auslöser für die Spekulationen sind Merkwürdigkeiten, die sich seit einigen Monaten am Goldmarkt ereignen. Dass an der Börse der Schwanz mit dem Hund wedelt, in diesem Fall der Terminmarkt mit dem Goldpreis, ist an den Finanzmärkten fast schon Usus. An den Terminbörsen wird täglich ein Vielfaches dessen bewegt, was tagtäglich aus den Bergwerken der Goldkonzerne gefördert wird. Es sind das "Papiergold" und die Finanzanleger, die den Preis bestimmen.

Das wurde selten so deutlich wie 2013. Vor allem in der ersten Hälfte des Jahres war eine regelrechte Flucht der Finanzanleger aus Gold-ETFs zu beobachten, zugleich wurde über die Terminbörse auf den Feinunzenpreis geradezu eingeprügelt – begleitet von sehr bearishen Analystenstimmen, zum Beispiel von Goldman Sachs. Während über das Papiergold also der Preis stark gedrückt wird, vor allem durch Marktakteure aus dem europäischen und nordamerikanischen Raum, kauft Asien und insbesondere China Unmengen an Gold. Physisches Gold wohlgemerkt, die Chinesen kaufen "echtes" Gold. Doch auch in anderen Teilen der Welt zeigt sich eine enorme Nachfrage nach physischem Gold, das in Barren oder Münzform gegossen wurde.

Dieses absolute Missverhältnis hat für viele Spekulationen gesorgt. Zum einen steht die Frage im Raum, warum sich die Terminbörse trotz der hohen physischen Nachfrage so dermaßen short zum Gold gestellt hat? Manche Marktbeobachter glauben, dass vor allem US-Finanzkreise und hier vor allem die Notenbank ein Interesse an einem schwachen Goldpreis haben, denn dies hält den Dollarwertverfall noch einigermaßen im Zaum. Zudem könnte ein zu hoher Goldpreis das Vertrauen der Finanzwelt in den Dollar und in die stark angeschlagenen US-Staatsfinanzen untergraben. Doch das sind bislang unbewiesene Spekulationen, auch wenn diverse Hinweise diese Vermutungen nicht gerade widerlegen.

Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast

Zum anderen stellt sich die Frage, woher überhaupt die Unmengen an Gold kommen, die am Markt physisch nachgefragt werden? Eigentlich geben hierüber diverse Statistiken Auskunft. So veröffentlicht zum Beispiel der World Gold Council regelmäßig umfangreiche Zahlen zu Angebot und Nachfrage im Goldmarkt, eine weitere Statistik kommt von PwC unter Mithilfe des World Gold Councils . Diese Statistiken, die am Markt stark beachtet werden, weisen zwar immer wieder interessante Informationen aus, doch sie signalisieren auch eine einigermaßen entspannte Lage am Goldmarkt – logisch, sonst wäre der Preis in anderen Sphären.

Doch ist die Lage tatsächlich so entspannt? Rohstoffexperte Eric Sprott misstraut den Daten. Er stellt sie sogar soweit in Frage, dass er sich in einem offenen Brief ans World Gold Council gewandt hat und darin eine bessere Qualität der Daten einfordert. Tatsächlich nämlich zeigt Sprotts Kritik vor allem eins: Die Zahlen, die regelmäßig veröffentlicht werden, sind in Teilen unglaublich schlecht nachvollziehbar und damit intransparent. Diesen Vorwurf wiederholt Sprott im Interview mit "The Gold Report" nochmals. Und was intransparent ist, öffnet Raum für Manipulationen.

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Zahlen, die nach Erklärungen verlangen

Sprott glaubt seit langem, dass die offiziellen Zahlen längst nicht mehr die reale Nachfrage- und Angebotswelt auf dem Markt für physisches Gold widerspiegeln. Der Experte geht davon aus, dass die Goldnachfrage das Angebot an physischem Material wesentlich stärker übersteigt, als dies ausgewiesen wird. Sprott kalkuliert hier mit satten rund 3.000 Tonnen an Nachfrageüberhang – was letztlich wieder zu der Frage führt, woher das ganze Gold eigentlich kommt, das weltweit nachgefragt wird? Aus den Bergwerken kann es jedenfalls längst nicht in dieser Menge kommen, das würden die Statistiken ausweisen.

In den veröffentlichten Zahlen sind es zwei Positionen, die dieses Angebotsdefizit ausgleichen. Zum einen die extrem schlecht nachvollziehbare Zahl zum weltweiten Goldrecycling. Zum anderen das, was aus den Tresoren der Finanzanleger kommt. Doch auch diese Zahl ist alles andere als selbsterklärend. So weist die Statistik der ETFs zum Beispiel in der zweiten Jahreshälfte 2013 kaum noch Abflüsse aus, nachdem es in der ersten Hälfte noch zum erwähnten Exodus der Anleger kam. Zugleich aber ist die physische Goldnachfrage ungebrochen hoch. Dass hier Erklärungsbedarf besteht, liegt auf der Hand. Dass vor diesem Hintergrund Spekulationen aufkommen könnten, die offiziellen Statistiken seien nur ein Bluff, ebenfalls.

Sprott hat die westlichen Notenbanken in Verdacht, die gesuchte Goldquelle zu sein, und stellt schon seit langem die Frage, wie hoch deren tatsächliche Bestände eigentlich noch sind. Zwar dürften in den Tresoren der Banken immer noch enorm viele Tonnen des Edelmetalls lagern. Doch könnten diese zumindest zum Teil verliehen sein. Diese Theorie ist ebenfalls nicht aus der Luft gegriffen, auch wenn sie wohl kaum ein Notenbankvertreter jemals zu Gesicht bekommen wird. Meldungen aber machen stutzig. So wurde es zum Beispiel zu einem großen Problem, als Deutschland einen Teil seiner in den USA verwahrten Goldreserven in heimische Gefilde transportieren lassen wollte. Das war plötzlich erst gar nicht möglich und ist jetzt nur über einen langen Zeitraum gestreckt möglich. Auf die Frage nach dem "Warum?" gibt es übrigens bislang keine zufriedenstellenden Antworten.

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