Kolumne von Björn Junker

Scotiabanks Patricia Mohr: Boden für Industriemetalle rückt näher

Die Analysten der Scotiabank glauben, dass der Boden für die wichtigsten Buntmetalle näher kommt. 2014 und 2015 allerdings dürften nach Ansicht der bekannten Rohstoffmarktspezialistin Patricia Mohr noch eher glanzlos bleiben.

Sie glaube, dass man sich dem Boden des aktuellen Preiszyklus" nähere erklärte Mohr. Sie hoffe, dass Anfang 2014 der Boden bei bestimmten, wichtigen Industriemetallen erreicht sei. Ihrer Ansicht nach dürften zwar die kommenden zwei Jahre für die meisten Buntmetalle noch wenig aufregend werden, der Bullenmarkt aber in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts zurückkehren.

Dabei betonte Mohr die Bedeutung Chinas. Als Wirtschaftswissenschaftlerin verbringe sie nun mehr Zeit damit, sich den Ausblick für China anzusehen als den für die USA, erklärte sie auf einer Konferenz. Im September und Oktober sei der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex gestiegen und erscheine verhältnismäßig stark. Trotz der Bedenken an den Finanzmärkten in New York und London sei die tatsächliche Nachfrage nach Buntmetallen und Eisenerz in China dieses Jahr "ziemlich solide" gewesen, so die Expertin weiter.

Es wird erwartet, dass die chinesische Wirtschaft dieses Jahr um 7,7% wächst. Und man müsse bedenken, dass dieses Wachstum von einer ziemlich hohen Basis wirtschaftlicher Aktivität ausgehe, sodass diese Werte eine hohe Nachfrage nach Industriemetallen bedeuten würden, führte Mohr aus. Offiziell gehe man bei der Scotiabank für 2014 von einem leichten Rückgang des chinesischen Wirtschaftswachstums auf 7,3% aus, doch sie wäre nicht überrascht, so die Expertin, sollte die Wirtschaft der Volksrepublik tatsächlich etwas stärker wachsen.

Derzeit vollziehe sich in China ein subtiler Wandel, zeigt sich Mohr überzeugt. Peking sei nicht mehr an Wachstum um jeden Preis interessiert, sondern wolle das Wachstum seinen Plänen anpassen. Die neue Führung Chinas habe die Macht erfolgreich übernommen und wolle nun der Richtung, in die sich das Land entwickle, ihren Stempel aufdrücken. In Zukunft, so die Analystin, erwarte man eine stärkere Ausrichtung auf marktrelevante Lösungen für die chinesische Wirtschaft.

Ein weiterer wichtiger Faktor in China sei der zu erwartende Anstieg der Zahl der Automobilbesitzer. Derzeit würden nur 81 von 1.000 Chinesen einen eigenen Wagen besitzen, so Mohr. In den USA hingegen seien es 794 Automobile auf 1.000 Menschen. Und sie sei sehr sicher, dass jeder Chinese ein eigenes Auto sein Eigen nennen wolle. Dies werde ein wichtiger Wachstumsmarkt sein, so Mohr – sehr metall- und benzinintensiv.

In Bezug auf die USA gab sich Mohr überzeugt, dass eine Reduzierung des Stimulusprogramms der US-Notenbank 2014 beginnen werde. Wahrscheinlich aber nicht vor März oder vielleicht April. Der Goldpreis werde dann einen weiteren Rückschlag erleiden, sie hoffe aber, dass er sich in den kommenden Jahren stabilisieren und dann wieder stärker zeigen werde. Für 2014 rechnet Mohr mit einem durchschnittlichen Goldpreis von 1.270 USD pro Unze und die Prognose der Scotiabank für 2015 liegt bei 1.375 USD je Unze des gelben Metalls.

In Hinsicht auf das vergangene Jahr erklärte die Analysten, dass der Goldpreis um 22% gefallen, das aber nicht so negativ sei wie der Kursverfall der Goldaktien an der Börse Toronto (TSX), der schwerwiegende Auswirkungen auf die Investitionspläne der Goldminenfirmen und auch der großen Produzenten habe.

In Bezug auf Kupfer ist die Expertin überzeugt, dass der Preis des roten Metalls unter Druck geraten wird, da sich ein steigendes Angebot bemerkbar machen werde. Der Kupferpreis liege derzeit bei 3,16 USD pro Pfund und habe in den letzten Tagen gelitten, da – glaubt Mohr – die Anleger nun realisieren würden, dass langsam neues Angebot auf den Markt kommen. In den kommenden 12 bis 14 Monaten rechnet sie deshalb damit, dass der Kupferpreis sich der Marke von 3,00 USD pro Pfund nähern und sogar darunter fallen könnte.

Optimistisch sieht Mohr die langfristigen Aussichten für Zink. Sie glaubt, dass dies das nächste große Play im Bereich der Industriemetalle sein wird, da Mitte des Jahrzehnts zahlreiche Minen ausgebeutet sein dürften und es wahrscheinlich zu Engstellen bei den chinesischen Hüttenwerken kommen werde. Juniors sollten sich mit dem Thema beschäftigen und in diesem Bereich aktiv werden, riet Mohr.

Bei Eisenerz sieht Mohr mittelfristig wieder etwas schwächere Preise, bevor dann eine Erholung einsetzen werde. Der Eisenerzpreis sei dieses Jahr recht rentabel gewesen und die chinesische Stahlproduktion sei im Jahresvergleich um 11% gestiegen, erklärte sie, doch erwarte sie größeren Wettbewerb in den kommenden Jahren. Dabei dürfte der Eisenerzpreis von rund 133 USD pro Tonne dieses Jahr bis 2016 auf ca. 90 USD pro Tonne fallen, um sich dann zu erholen. Längerfristig werde der Preis für den in der Stahlherstellung genutzten Rohstoff aber wohl steigen, so Mohr, da das Wachstum Chinas weiteres Eisenerz und Stahl benötige.

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