Ben Bernanke und China: Goldpreis überwindet Marke von 1.300 USD pro Unze deutlich
Der Goldpreis hat die Marke von 1.300 USD pro Unze nach mehreren vergeblichen Anläufen nun doch überwunden – und das deutlich. Gesunkene Erwartungen, dass die US-Notenbank schon in Kürze ihr Stimulusprogramm für die US-Wirtschaft reduzieren wird sowie Spekulationen, dass die Goldnachfrage aus China weiter anziehen könnte, trieben den Preis für eine Unze des gelben Metalls auf ein Monatshoch.
Der Spotgoldpreis stieg auf bis zu 1.321,85 USD pro Unze und damit den höchsten Stand seit dem 20. Juni und notiert aktuell bei 1.317 USD. Zudem fielen die Goldbestände des größten Gold-ETF weltweit, des SPDR Gold Trust, in der vergangenen Woche nur um 0,7%, was den geringsten Rückgang seit dem 14. Juni darstellt.
Der Goldpreis war in der vergangenen Woche um 0,8% gestiegen und hatte damit den ersten Zugewinn auf Wochenbasis seit Anfang Mai erzielt. Fed-Chairman Ben Bernanke hatte angedeutet, dass es noch zu früh sei, zu entscheiden, ob das Stimulusprogramm QE3 schon im September zurückgefahren werden sollte. Das hatte den US-Dollar geschwächt. Zudem hatte die Chinesische Volksbank am vergangenen Freitag erklärt, dass man eine Untergrenze bei Darlehenszinsen aufgehoben habe. Das könnte den Konsumenten größere Kaufkraft verschaffen.
Chinesische Experten erklärten, dass die Stimmung der Anleger in Bezug auf Gold sich nach den Kommentaren von Bernanke in der vergangenen Woche ins Positive zu drehen beginne und kurzfristig mit weiteren Shorteindeckungen zu rechnen sei, da der US-Dollar an Wert verlieren dürfte.
Der Goldpreis ist dieses Jahr dennoch immer noch tief gesunken. Derzeit beträgt der Preisrückgang rund 22%, was dazu führte, dass börsengehandelte Anlageprodukte auf Gold mehr als 58 Mrd. USD an Wert verloren. Gold trat nach Ansicht vieler Experten im April in einen Bärenmarkt ein – nach einer 12 Jahre dauernden Rallye –, da das beispiellose Gelddrucken der Zentralbanken nicht wie erwartet zu einem Anstieg der Inflation geführt hatte.